Übte öffentlich Kritik Israel gibt Kündigung von Armee-Sprecher bekannt

In den letzten Jahren war Sprecher Daniel Hagari das Gesicht der israelischen Armee. Jetzt hat er gekündigt. Die Entscheidung hat eine Vorgeschichte.
Er tritt seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas manchmal mehrmals täglich vor die Presse, doch damit wird bald Schluss sein. Die israelische Armee hat am Freitag den Rücktritt ihres Sprechers Daniel Hagari angekündigt. In einer Erklärung lobte das Militär den 49-jährigen ehemaligen Marinekommandanten als "professionellen und engagierten" Sprecher, der der Armee in dieser Funktion in einem der "komplexesten Kriege der israelischen Geschichte" gedient habe.
Hagaris Rücktritt sei vom neuen Armeechef Ejal Samir genehmigt worden, teilte das Militär mit. Der Rücktritt solle zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt in den kommenden Wochen erfolgen. Es ist üblich, dass der Posten des Sprechers in der israelischen Armee nur für zwei Jahre ausgeübt wird – Hagari hatte den Job seit April 2023.
Wie israelischen Medien berichten, habe Hagari, der vor seiner Zeit als Sprecher die Antiterror-Elite-Einheit Schajetet 13 leitete, auf die sonst in der israelischen Armee übliche Beförderung zum Vizeadmiral gehofft. Diese wurde ihm nun verweigert. Das wird von Beobachtern als Kündigung bewertet. Hagari scheidet komplett aus dem Militärdienst aus.
Nach dem 7. Oktober: "Wir werden gewinnen"
Hagari hatte in den ersten Monaten des Krieges nach dem Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 das Vertrauen der israelischen Öffentlichkeit gewonnen. Viele sahen in ihm die zuverlässigste Quelle für Informationen über den Kriegsverlauf, auch wenn einige internationale Medien die Glaubwürdigkeit der israelischen Angaben in Frage stellten.
Hagari zeigte Karten, Satellitenbilder, Audiomitschnitte und Videos, die das Vorgehen der Armee begreifbar machen sollten. Dadurch untermauerte er auch eines der zentralen Argumente der Armee für den Krieg im Gazastreifen: dass die Hamas zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser als Kommandozentren für Angriffe nutze.
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Vielen Israelis dürfte eine von Hagaris ersten Fernseherklärungen nach dem 7. Oktober 2023 noch in Erinnerung sein: Zwei Tage nach dem Angriff der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen trat er in Uniform auf und erklärte: "Dies sind für alle schwierige Tage". Eins sei aber klar: "Wir werden gewinnen". Auch zu den Geiseln der Hamas im Gazastreifen gab er immer wieder Erklärungen ab, teils auch hochemotional wie zum Schicksal der später tot nach Israel zurückgebrachten Kleinkinder Kfir und Ariel Bibas.
Hagari übte öffentlich Kritik
Ein weiterer wichtiger Moment in seiner Zeit als Sprecher war Hagaris Auftritt nach dem ersten direkten iranischen Angriff auf Israel im April 2024. Im Stundentakt informierte er über die Reaktionen der Armee.
Im Dezember handelte er sich mit seiner offenen Kritik an einem Gesetzesprojekt jedoch Ärger mit der Regierung ein. Das sogenannt "Feldstein-Gesetz" sieht Straffreiheit für Soldaten oder hochrangige Verteidigungsbeamte vor, die vertrauliche militärische Informationen ohne Genehmigung an den Premier oder Verteidigungsminister weitergeben. Hagari bezeichnete diesen Gesetzvorschlag während einer Pressekonferenz als "sehr gefährlich" für die israelische Armee. Später musste er sich für seine Kritik entschuldigen.
Im Juni 2024 wurde er zudem von der Regierung zur Ordnung gerufen, als er das erklärte Ziel der Auslöschung der Hamas als "Augenwischerei" bezeichnete. Das von Staatschef Netanjahu ausgegebene Kriegsziel bezeichnete er als illusorisch – stattdessen müsse es darum gehen, im Gazastreifen auch eine politische Alternative zu bieten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
- timesofisrael.com: "IDF spokesman Hagari to retire from military, in move widely seen as dismissal" (Englisch)
- jpost.com: "Hagari under fire: MKs, Halevi criticize spokesperson over Feldstein bill comments" (Englisch)
- timesofisrael: "Ministers advance ‘Feldstein Law,’ giving immunity for passing classified info to PM" (Englisch)