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Merkel widerspricht: Trump wirft Deutschland falsche Kriminalstatistik vor


Merkel widerspricht
Trump wirft Deutschland falsche Kriminalstatistik vor

Von afp, rtr, job

Aktualisiert am 19.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident beharrt auf seiner falschen Behauptung, in Deutschland sei die Kriminalität angestiegen.Vergrößern des BildesDonald Trump: Der US-Präsident beharrt auf seiner falschen Behauptung, in Deutschland sei die Kriminalität angestiegen. (Quelle: Susan Walsh/ap-bilder)
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Donald Trump hat seine falsche Behauptung über Deutschlands vermeintlich angestiegene Kriminalitätsrate wiederholt. Diesmal untermauerte er sie sogar mit einer offenbar ausgedachten Zahl.

US-Präsident Donald Trump hat den deutschen Behörden erneut falsche Angaben zur Entwicklung der Kriminalität vorgeworfen. Infolge der Zuwanderung habe die Kriminalität in Deutschland "um zehn Prozent" zugenommen, die deutschen Behörden wollten aber nicht "über diese Verbrechen berichten", schrieb Trump auf Twitter.

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Woher er diese Zahl haben will, ließ er offen. Nach Angaben der im Mai von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorlegten polizeilichen Kriminalstatistik sank die Kriminalität in Deutschland im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit 25 Jahren. Dass die Kriminalitätsrate gestiegen sei, wie Trump schon am Vortag behauptet hatte, stimmt also nicht. Was richtig ist: Aus verschiedenen Gründen sind Zuwanderer bei Straftaten überrepräsentiert.

Denkbar wäre eventuell, dass sich Trump auf eine Studie von Anfang 2018 bezieht. Die hatte ergeben, dass in Niedersachsen zwischen 2014 und 2016 die Zahl der Gewalttaten (und nicht der Kriminalität allgemein) um 10,4 Prozent angestiegen war – und der Anstieg zu 92,1 Prozent tatverdächtigen Flüchtlingen zuzurechnen war. Sollte sich Trump darauf beziehen, wäre jedoch seine Behauptung falsch, die "Offiziellen" hätten diese Zahlen verschwiegen. Die Studie entstand sogar im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.

Kanzlerin Merkel weist Trumps Behauptung zurück

Bundeskanzlerin Angela Merkel wies die erneute Behauptung Trumps am Rande der deutsch-französischen Regierungsgespräche zurück. "Der Bundesinnenminister hat vor kurzem die Kriminalitätsstatistik vorgestellt, und die spricht für sich", sagte sie in Meseberg, wie t-online.de-Chefredakteur Florian Harms von vor Ort berichtete.

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Merkel sagte mit Blick auf die Kriminalitätsstatistik: "Wir sehen dort eine leicht positive Entwicklung." Man müsse noch mehr zur Kriminalitätsbekämpfung tun. "Aber das waren durchaus ermutigende Zahlen, auf dem Weg weiter zu arbeiten, um Kriminalität zu reduzieren."

Trump steht innenpolitisch unter Druck

Genau wie am Vortag richtet sich Trumps Tweet offensichtlich eigentlich gar nicht an die Bundesregierung oder ein deutsches Publikum, sondern an die Kritiker seiner Politik in den USA. Dort steht der US-Präsident derzeit massiv unter Druck, weil US-Behörden an der Grenze zu Mexiko Kinder von ihren Eltern trennen – und sie teils in Auffanglagern festhalten.

Die Praxis löste in den USA Entrüstung aus. Auch Trumps Ehefrau und First Lady Melania wandte sich dagegen. "Wir müssen uns in den USA an alle Gesetze halten, aber wir müssen auch mit Herz regieren", ließ sie über ihr Büro verbreiten.

Mit Trumps Verweis auf die angeblich schlimme Situation in Deutschland "und anderen Ländern" versucht er nun offensichtlich, sich Unterstützung für sein hartes Vorgehen gegen Einwanderer zu verschaffen.

Verwendete Quellen
  • AFP, Reuters
  • Eigene Recherchen
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