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Migration an US-Grenze: Video zeigt weinende Kinder und Käfige


US-Regierung gerät wegen Familientrennung unter Druck

afp, dpa, küp, sth

Aktualisiert am 19.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Die Geschichte hinter demVergrößern des BildesDie Geschichte hinter dem (Quelle: John Moore/getty-images-bilder)
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Seit Mai haben die US-Behörden an der Grenze zu Mexiko mehr als 2.300 Kinder von ihren Eltern getrennt. Tonaufnahmen weinender Kinder setzen die Regierung nun unter Druck.

US-Präsident Donald Trump hat die Regierungskrise in Deutschland zur Rechtfertigung seiner in den USA höchst umstrittenen Migrationspolitik herangezogen. "Die Menschen in Deutschland wenden sich gegen ihre Führung, weil das Migrationsthema die ohnehin schon schwächelnde Koalition in Berlin durchschüttelt", twitterte Trump mit Bezug auf den unionsinternen Streit zwischen Bundeskanzlerin Merkel und CSU-Chef und Bundesinnenminister Seehofer.

Die Kriminalität in Deutschland sei deutlich gestiegen, behauptete Trump. Diese Behauptung ist allerdings nachweislich falsch. Die Zahl der Straftaten in Deutschland sank 2017 nach der polizeilichen Kriminalstatistik auf das niedrigste Niveau seit 25 Jahren. "Es war ein großer Fehler in ganz Europa, Millionen von Menschen hereinzulassen, die die Kultur so stark und gewaltsam verändert haben", fügte Trump hinzu. "Wir wollen nicht, dass das, was mit der Immigration in Europa passiert ist, uns auch passiert", fuhr der US-Präsident fort.

Kinder in Käfigen

Trump steht derzeit wegen seiner Null-Toleranz-Politik gegen Migranten unter Druck, die über die Südgrenze aus Mexiko in die USA einreisen. Zwischen dem 5. Mai und dem 9. Juni haben die US-Behörden 2.342 Kinder von ihren Eltern getrennt, teilte das US-Heimatschutzministerium am Montag (Ortszeit) mit. Betroffen sind damit im Schnitt mehr als 66 Kinder pro Tag.

US-Justizminister Jeff Sessions hatte am 7. Mai eine "Null-Toleranz"-Politik an der Grenze zu Mexiko verkündet. Im Zuge dessen werden systematisch alle Menschen, die illegal die Grenze überqueren, als Gesetzesbrecher behandelt und festgenommen. Da Kinder nicht mit ihren Eltern inhaftiert werden dürfen, werden die Familien auseinandergerissen. Viele Kinder werden nach Angaben demokratischer Abgeordneter in umzäunten Auffanglagern in der Nähe der Grenze festgehalten, die als "Käfige" beschrieben wurden.

Das belegt ein Video, das die US-Grenzschutzbehörde am Montag veröffentlichte: Es zeigt ein Grenzkontrollzentrum in McAllen im Bundesstaat Texas, in dem auch Kinder untergebracht werden.

"Was fehlt, ist ein Dirigent"

Unterdessen veröffentlichte die Plattform ProPublica eine Tonaufnahme, auf der heftig weinende Kinder zu hören sind, die von ihren Eltern getrennt wurden. "Mami! Ich will mit Papa mitgehen", ist ein kleines Mädchen zu hören, das so heftig weint, dass es kaum Luft holen kann. Ein anderes Mädchen schluchzt: "Ich will nicht von meinem Papa getrennt werden." Ein US-Grenzbeamter kommentiert zynisch: "Also, wir haben hier ein regelrechtes Orchester. Das Einzige, was fehlt, ist ein Dirigent."

Ein Reporter spielte die Aufnahmen am Montag (Ortszeit) während einer Pressekonferenz im Weißen Haus mit US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen ab. Nielsen wies die Vorwürfe über eine schlechte Behandlung der Kinder zurück. Die Kinder würden "gut behandelt", sagte sie in Washington. Sie sehe keinen Anlass zu einer Entschuldigung: "Wir werden uns nicht dafür entschuldigen, dass wir unseren Job machen." Die US-Regierung habe eine simple Botschaft: Wer die Grenze illegal übertrete, werde zur Rechenschaft gezogen.

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"Wir müssen auch mit Herz regieren"

Zuvor hatte sich unter anderem Trumps Ehefrau und First Lady Melania gegen die Praxis der Familientrennung gewandt. "Wir müssen uns in den USA an alle Gesetze halten, aber wir müssen auch mit Herz regieren", ließ sie über ihr Büro verbreiten. Auch das Simon-Wiesenthal-Zentrum kritisierte das Vorgehen der USA. "Es ist keine Frage von einigen Tagen oder Wochen, sondern es könnte sich um Jahre handeln", schrieb das Zentrum. "Dies ist unhaltbar. Letztlich muss das kaputte Immigrationssystem repariert werden."

UN-Generalsekretär António Guterres mahnte einen respektvollen Umgang mit Flüchtlingen und Migranten an. "Flüchtlinge und Migranten sollten grundsätzlich immer mit Respekt und Würde sowie im Einklang mit bestehendem internationalen Recht behandelt werden", erklärte der UN-Chef. "Kinder dürfen nicht durch Trennung von ihren Eltern traumatisiert werden. Die Familieneinheit muss gewahrt werden." Kritik kam auch vom demokratischen Ex-Präsidenten Bill Clinton, von dessen Ehefrau und Trump-Rivalin im Präsidentschaftswahlkampf Hillary Clinton, von Ex-First-Lady Laura Bush und deren Nachfolgerin Michelle Obama.

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