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Russland: Kreml dementiert wilde Gerüchte um Rücktritt von Wladimir Putin


Kein Rücktritt im Januar
Kreml dementiert wildes Gerücht um Putin-Erkrankung

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

06.11.2020Lesedauer: 2 Min.
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Wladimir Putin: Kurz nach seinem 68. Geburtstag beschert Murdochs "The Sun" ihm Schlagzeilen über einen angeblichen Rücktritt.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin: Kurz nach seinem 68. Geburtstag beschert Murdochs "The Sun" ihm Schlagzeilen über einen angeblichen Rücktritt. (Quelle: ap-bilder)

Die britische Zeitung "The Sun" gilt als unseriöses Revolverblatt. Jetzt widerspricht der Kreml einem Bericht über Rücktrittspläne von Wladimir Putin. Die Zeitung spekulierte über Krankheitssymptome.

Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow hat einen Bericht über mögliche Rückzugspläne von Wladimir Putin als "völligen Unsinn" zurückgewiesen. "Dem Präsidenten geht es gut. Die Gesundheit ist ausgezeichnet", sagte Peskow in Moskau. Der Kreml sah sich zu der Klarstellung genötigt, weil Boulevardzeitungen aus dem Murdoch-Konzern offenbar ohne Substanz darüber spekulierten. Putin trendete deshalb auch in Deutschland auf Twitter.

Die englische "Sun" hatte am Donnerstag gemeldet, Putin werde Quellen zufolge im Januar aus Sorge um seine Gesundheit seinen Rücktritt erklären. Die "Sun" liefert sich mit der "Daily Mail" ein Kopf-an-Kopf-Rennen darum, welche Zeitung die höchste Auflage hat und ist im Mai auf Platz zwei zurückgefallen. Sie gehört zum Murdoch-Konzern, und dort übernahm auch die "New York Post" die Story.

"Revolverhelden-Gang" statt Parkinson?

Doch die Belege sind unseriös oder dünn: Ferndiagnosen und die Vermutung eines Politik-Analysten und Geschichtsprofessors, der schon einmal fälschlich Putins Abgang prophezeit hatte. Im Bericht wird behauptet, ungenannte Beobachter hätten aus neueren Videobildern geschlossen, dass Russlands starker Mann Parkinson-Symptome haben könnte. Ein vorgebliches Indiz sei schon vor Jahren aufgefallen: Nur Putins rechter Arm schwinge beim Gehen, der linke nicht.

Das Revolverblatt liefert dafür allerdings sogar selbst eine andere mögliche Erklärung: den "Revolverhelden-Gang". Diese Bezeichnung haben niederländische Neurologen gewählt, als sie das Phänomen schon 2015 untersuchten. Putin ist demnach nicht der einzige hochrangige russische Offizielle, der so geht. Die Forscher schrieben es möglicherweise der KGB-Ausbildung zu: Agenten würden darauf trainiert, ihre Waffen fest an der Seite zu halten.

Professor: Angehörige drängen ihn

Als weiteren Beleg zitierte die "Sun" den Moskauer Geschichtsprofessor Waleri Solowei: Der habe die Spekulationen genährt, Putin könne Parkinson-Symptome haben. Töchter und angebliche Freundin drängten den Präsidenten, kürzer zu treten. "Er beabsichtigt, die Übergabe im Januar bekannt zu geben", wird Solowei zitiert. Nichts dran, erklärt hingegen der Kreml.

Solowei ist als Putin-Gegner bekannt, der dessen bevorstehenden Abgang schon in der Vergangenheit angekündigt hat. Die in London lebende Journalistin Julia Mineeva, frühere Nachrichtenchefin der regierungskritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", kommentierte auf Twitter spöttisch: Die Kollegen "wissen nicht, dass Solowei jeden Monat Putins Tod vorhersagt und seinen Rücktritt jede Woche".

Im November 2016 hatte er in der russischen Boulevardzeitung "Moskowski Komsomolez" (MK) erklärt, 2017 werde Putin das Präsidentenamt abgeben und Premier werden. Es sei eine Situation nicht ausgeschlossen, in der der Präsident mehrere Monate lang nicht öffentlich auftreten könne. Was Solowei meinte, sagte er nicht, es bestätigte sich auch nicht. MK zog den Artikel zurück, wie die investigative Seite "meduza.io" berichtete. Der Professor gilt als Politik-Nostradamus, er hatte als erster die Besetzung von Schlüsselpositionen richtig vorhergesagt.

Aktueller Anlass für die Äußerungen von Solowei könnte ein Gesetz sein, das Putin den Amtsverzicht erleichtern würde: Seine Immunität als Privatperson wird dadurch gesichert. Er wäre Zeit seines Lebens vor Strafverfolgung geschützt, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Der Gesetzentwurf ist am Donnerstag eingebracht worden. Auch eine Festnahme, Verhaftung, Durchsuchung oder das Verhör eines Ex-Präsidenten sind demnach nicht möglich.

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