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"Sofagate" – Ursula von der Leyen: "Fühle mich verletzt und allein gelassen"


"Sofagate" bei Türkeibesuch
Von der Leyen: "Fühlte mich verletzt und alleingelassen"

Von dpa
Aktualisiert am 27.04.2021Lesedauer: 2 Min.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel zu Besuch beim türkischen Präsidenten Erdogan: Anders als ihr Kollege Michel saß sie abseits auf dem Sofa.Vergrößern des BildesEU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel zu Besuch beim türkischen Präsidenten Erdogan: Anders als ihr Kollege Michel saß sie abseits auf dem Sofa. (Quelle: Mustafa Kaya/imago-images-bilder)
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Beim letzten Türkeibesuch musste die EU-Kommissionschefin auf dem Sofa sitzen, ihr Kollege Charles Michel hingegen nahm neben Erdoğan Platz. Jetzt kritisiert sie die türkische Regierung scharf.

Drei Wochen nach dem diplomatischen Eklat bei ihrem Türkeibesuch hat EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen schwere Vorwürfe erhoben und mit Nachdruck die Gleichstellung von Frauen gefordert. Nur weil sie eine Frau sei, sei sie nicht ihrem Amt gemäß behandelt worden, sagte von der Leyen am Montag im Europaparlament. "Ich fühlte mich verletzt und alleingelassen, als Frau und als Europäerin."

Bei dem Besuch Anfang April hatte nur EU-Ratspräsident Charles Michel auf einem Sessel neben dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan Platz nehmen dürfen. Von der Leyen musste hingegen abseits auf einem Sofa sitzen. Der Vorfall wurde als "Sofagate" bekannt.

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"Dies zeigt, wie weit der Weg noch ist, bis Frauen als Gleiche behandelt werden", sagte von der Leyen. Sie selbst sei privilegiert, weil sie sich wehren könne. Millionen Frauen, die täglich verletzt würden, könnten dies jedoch nicht. Tausende viel schlimmere Zwischenfälle würden nie bekannt.

Rückzug der Türkei aus Istanbul-Konvention – "ein furchtbares Signal"

Die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen sei ein wichtiges Instrument dagegen, sagte von der Leyen. Der Rückzug der Türkei aus dem Vertrag sei ein furchtbares Signal. Doch sei es auch nicht akzeptabel, dass einige EU-Staaten das Abkommen noch nicht ratifiziert hätten und andere über eine Abkehr nachdächten. "Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein Verbrechen, wir müssen es als Verbrechen benennen" und ahnden.

An die Adresse der Türkei sagte sie, der Respekt für Frauenrechte sei wichtige Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Dialogs und die Ausweitung gemeinsamer Programme. Gefordert seien darüber hinaus eine weitere Deeskalation im östlichen Mittelmeer sowie die Achtung von Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. "Das sind unsere Bedingungen für eine Vertiefung unserer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Türkei", sagte die Kommissionspräsidentin.

EU-Ratschef Michel entschuldigte sich bei von der Leyen

EU-Ratschef Michel sagte zum "Sofagate", er habe öffentlich sein Bedauern ausgedrückt und mit von der Leyen vereinbart, dass sich so etwas nie wiederholen dürfe. Er höre auch die Kritik, dass er in der Situation bei Erdoğan anders hätte reagieren müssen. Doch habe er nicht monatelange Arbeit zur Vorbereitung des Besuchs zunichtemachen wollen. Er bekundete seine unerschütterliche Unterstützung für die Gleichberechtigung der Frau.

Kritik aus den Reihen der EU-Abgeordneten

Aus den Reihen der Abgeordneten hagelte es Kritik. Sie erwarte nicht viel von Präsident Erdoğan, aber von Michel hätte sie anderes erwartet, sagte Ska Keller, Fraktionschefin der Grünen. Auch die Sozialdemokratin Iratxe García Pérez zeigte sich enttäuscht. Die EU habe ein beschämendes Bild hinterlassen.

Der Fraktionschef der Christdemokraten Manfred Weber (CSU) sagte, Ziel des Türkeibesuchs sei eine Botschaft der Stärke, die Wirkung dagegen eine Botschaft der Schwäche und der Uneinigkeit gewesen. Der Liberale Malik Azmani sprach von einer Führungskrise, der Rechtsnationale Marco Zanni bescheinigte der EU-Spitze ein Totalversagen in Ankara.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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