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Belarus: Warum wurde Roman Protassewitsch inhaftiert?


Belarussischer Journalist
Warum wurde Roman Protassewitsch inhaftiert?

Von dpa
25.05.2021Lesedauer: 2 Min.
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"Ich gestehe": Ein Video soll das Geständnis des oppositionellen Journalisten Roman Protassewitsch zeigen, doch Angehörige zweifeln an der Echtheit. (Quelle: t-online)
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Bei den Massenprotesten gegen Machthaber Lukaschenko machte sich Roman Protassewitsch einen Namen als Reporter. Jetzt rächt sich das Regime an dem 26-Jährigen.

Der in Belarus festgenommene Roman Protassewitsch ist ein gutes Beispiel für viele junge Menschen in der Ex-Sowjetrepublik, die nach einem Leben in Freiheit streben. Der 26-Jährige ist schon seit Teenager-Zeiten politisch aktiv. Einem größeren Publikum wurde er bekannt als Mitbegründer des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta (gesprochen Nechta), der im vergangenen Jahr zur Zeit der Massenproteste in Belarus gegen Machthaber Alexander Lukaschenko ein Millionenpublikum erreichte.

Zum Ärger von Lukaschenko gab der Kanal immer wieder genaue Hinweise zu Uhrzeiten und Routen der Protestmärsche in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Seit die Behörden den Kanal im vergangenen Jahr als extremistisch einstuften und verboten, werden auch die Blogger verfolgt.

Protassewitsch hat enge Kontakte zur Opposition

Protassewitsch verließ Nexta im vergangenen Jahr und gründete bei Telegram den politischen Kanal @belamova, um seine Karriere als Journalist voranzutreiben. Dabei pflegte er auch enge Kontakte mit der belarussischen Opposition im Exil, darunter deren Anführerin Swetlana Tichanowskaja, die viele als Siegerin der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr ansehen. Zuletzt war Protassewitsch auch Mitglied einer Delegation Tichanowskajas beim Wirtschaftsforum Delphi in Griechenland.

Protassewitsch befand sich am Sonntag auf der Rückreise aus Athen, als sein Flug zur Landung in Minsk gezwungen und er festgenommen wurde. Seit der Zwangslandung befindet er sich in einem Untersuchungsgefängnis in Minsk, wie er mit angestrengt verschränkten Händen in einem von der Staatspropaganda verbreiteten Video sagt.

Protassewitsch wurde offenbar gefoltert

Im Video sieht man Schrammen in seinem Gesicht, es wirkt auffällig gepudert. Seine Unterstützer gehen davon aus, dass seine Nase gebrochen ist und er gefoltert wurde. Er sagt, man gehe korrekt und gesetzeskonform mit ihm um, er werde weiter Geständnisse ablegen. Für Tichanowskaja und Protassewitschs Eltern ist klar: Das Video kann nur durch Drohungen erpresst worden sein.

Protassewitsch zog 2019 nach Polen, nachdem er in seiner autoritär regierten Heimat ein Journalistikstudium abbrechen musste, weil er an Protesten teilgenommen hatte. Später erhielt der politisch aktive Blogger in Litauen Asyl.

Dort lebt auch seine ebenfalls am Sonntag festgenommene Freundin Sofia Sapega, eine russische Staatsbürgerin. Die 23-Jährige studiert in der litauischen Hauptstadt Vilnius, wohin beide am Sonntag zurückkehren wollten. "Ich bin stolz auf meinen Sohn. Er ist ein Held. Er ist ein Mensch, der immer für Gerechtigkeit eingetreten ist", sagt Protassewitschs Mutter Natalia dem russischen Portal meduza.io. Sein Vater Dmitri bezeichnet die Festnahme als einen staatlichen Terrorakt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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