Neue Klimastudie Weltweiter CO₂-Preis könnte Ausstoß um 40 Prozent senken

Die EU und die USA sollten sich zu einem "Klimaklub" zusammenschließen, fordert eine neue Studie. Würde dann noch China beitreten, könnte der globale CO₂-Ausstoß drastisch sinken.
Die globale Erhöhung der jeweiligen CO₂-Preise um 50 US-Dollar würde zu einer drastischen Reduzierung des klimaschädlichen Treibhausgases führen – um 11,5 Milliarden Tonnen, das sind 38,6 Prozent des globalen Ausstoßes. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung, die dem "Spiegel" vorliegt.
Die Studie rechnet Folgen und Kosten der von der EU-Kommission geplanten CO₂-Grenzzölle und eines "Klimaklubs" in verschiedenen Varianten durch, berichtet das Magazin. "Die Ergebnisse zeigen, dass überregionale oder sogar globale Initiativen einen wesentlich stärkeren ökologischen Effekt haben als ein europäischer Alleingang – und das zu moderaten gesamtwirtschaftlichen Kosten", heißt es demnach in der Studie.
Was steckt hinter der Idee eines Klimaklubs?
Die Kosten lägen im Schnitt bei 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für alle Staaten, für EU-Mitgliedsländer sogar nur bei 0,1 Prozent. Würde die EU den CO₂-Preis um 50 Dollar erhöhen und zugleich Importe in energieintensiven Sektoren mit einem CO₂-Zoll belasten, würden die Emissionen zwar in Europa deutlich sinken, aber "nur einen sehr geringen unmittelbaren Beitrag zum Schutz des globalen Klimas" leisten. Der weltweite Ausstoß würde mit 790 Millionen Tonnen nur um 2,7 Prozent sinken.
In einem Klimaklub einigen sich die Mitglieder auf einen CO₂-Mindestpreis und können dann Waren und Dienstleistungen untereinander frei handeln. Länder, die sich dem Mindestpreis verweigern, müssen beim Handel mit dem Klimaklub Importzoll zahlen. Würde sich die EU mit den USA zu so einem Klimaklub zusammentun, so die Studie, sänken die globalen CO₂-Emissionen schon um 2,6 Milliarden Tonnen. Träte auch China bei, würden schon 23 Prozent der Emissionen oder 6,9 Milliarden Tonnen CO₂ eingespart.
"Ein EU-Grenzausgleich kann nur eine Zwischenlösung sein. Die EU muss mit den USA einen überregionalen und langfristig am besten globalen Klimaklub anstreben", sagt Thomas Rausch, Leiter der Studie bei der Bertelsmann-Stiftung. Auch im Bundeswirtschaftsministerium wird das Modell eines Klimaklubs bevorzugt. Ein EU-Grenzzoll für CO₂ könnten andere Staaten als "grünen Protektionismus" verstanden wissen, heißt es in einem internen Papier des Ministeriums.
- Vorabmeldung des "Spiegel"