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Bergkarabach: Armenien fordert Blauhelm-Mission von den Vereinten Nationen


"Verheerende Entwicklung"
Armenien fordert UN-Mission in Bergkarabach

Von dpa, sid, t-online
24.09.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230924-99-311471Vergrößern des BildesArarat Mirsojan: Der armenische Außenminister spricht sich für eine UN-Blauhelmmission in Bergkarabach aus. (Quelle: Mary Altaffer/dpa)
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Offiziell herrscht in Bergkarabach eine Waffenruhe. Der armenische Außenminister fordert zusätzlich mehr Engagement von den Vereinten Nationen.

Nach der Eroberung des vornehmlich von Armeniern bewohnten Bergkarabach durch Aserbaidschan hat der armenische Außenminister der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorgeworfen. Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York forderte Ararat Mirsojan eine UN-Mission zur Überwachung der Sicherheitslage vor Ort.

Die "wahrlich verheerenden Entwicklungen" in der Region hätten gezeigt, dass die Probleme "nicht allein durch Stellungnahmen und allgemeine Aufrufe" gelöst werden könnten, sagte Mirsojan. Es müsse sofort eine UN-Mission nach Bergkarabach entsandt werden, um die Menschenrechtslage sowie die humanitäre Lage und Sicherheitssituation zu überwachen.

"Historische Gelegenheit"

Der aserbaidschanische Außenminister Bajramow sagte in seiner Rede bei der Generaldebatte, das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan werde die Rechte der christlichen Armenier achten. Sein Land sei "entschlossen, die armenischen Einwohner der Region Karabach in Aserbaidschan wieder als gleichberechtigte Bürger zu integrieren". Baku sehe eine "historische Gelegenheit" für Aserbaidschan und Armenien, "gute nachbarschaftliche Beziehungen" zu schaffen.

Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt und ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken seit langem umkämpft. Am vergangenen Dienstag hatte das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung der Region gestartet. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Armee vor Auflösung

Nach ihrer Niederlage soll die Armee von Bergkarabach aufgelöst werden. Dies geschehe gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung vom Mittwoch, wie die armenische Nachrichtenagentur Armenpress die pro-armenischen Behörden in Bergkarabach zitierte. Am Freitag hatten die Kämpfer der international nicht anerkannten Republik bereits begonnen, ihre Waffen abzugeben.

Die Suche nach Toten und Vermissten der Kämpfe ging am Wochenende weiter. Verwundete und Kranke werden in medizinische Einrichtungen in Armenien gebracht, wie Armenpress berichtete. Das Internationale Rote Kreuz und vor Ort stationierte russische Soldaten sollen die Transporte begleiten.

Lawrow kritisiert Armenien

Viele Armenier werfen ihrer traditionellen Schutzmacht Russland, die auch eigene Soldaten vor Ort stationiert hat, vor, sie im Stich gelassen zu haben. Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf Armenien unterdessen mit Blick auf den Bergkarabach-Konflikt gegenüber Reportern vor, "hin und wieder Öl ins Feuer zu gießen". Mit Blick auf einen hochrangigen armenischen Politiker, der dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen hatte, Bergkarabach an Aserbaidschan übergeben zu haben, sagte Lawrow, dieser Vorwurf sei "lächerlich". Mit der kurz vor dem Ende der Sowjetunion unterzeichneten Erklärung von Alma-Ata im Jahr 1991 sei Bergkarabach "schlicht und ergreifend" Teil Aserbaidschans geworden, sagte Lawrow.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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