Fremdenfeindliche Lieder und Plünderungen Videos sollen israelische Soldaten in Gaza belasten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fremdenfeindliche Lieder, Plünderungen in Wohnhäusern: Aktuelle Videos sollen israelische Soldaten belasten. Die Armee reagiert mit einer klaren Botschaft.
"Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas", erklärte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kürzlich. Doch international schwindet der Rückhalt für Israels Krieg im Gazastreifen.
Grund dafür ist die hohe Zahl ziviler Opfer und die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen. Rufe nach einer dauerhaften Waffenruhe werden immer lauter. Nun kursieren zudem Videos, die massives Fehlverhalten israelischer Soldaten zeigen sollen.
Diese stimmen darin fremdenfeindliche Lieder an und plündern Wohnhäuser und Geschäfte im Gazastreifen. Die israelische Armee hat bereits mit einer klaren Botschaft auf die Videos reagiert.
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Fremdenfeindliche Lieder, Plünderungen in Wohnhäusern und Geschäften, Anzünden von Hilfslieferungen: Diese Videos, die derzeit in den sozialen Medien geteilt werden, sollen Fehlverhalten israelischer Soldaten im Gaza-Krieg zeigen. Verbreitet werden sie in der Regel von Accounts, die Israel kritisch gegenüberstehen, vollständig verifizieren lassen sich die Vorfälle nicht.
Dennoch hat sich die israelische Armee bereits zu den Aufnahmen geäußert und spricht in einer Videobotschaft von Einzelfällen, die Konsequenzen haben werden. Doch was genau ist in den Aufnahmen zu sehen?
Dieser Clip soll israelische Soldaten zeigen, die ein fremdenfeindliches Lied anstimmen.
“Ich komme, um Gaza zu erobern und der Hisbollah auf den Kopf zu schlagen. Diese gute Tat wird ewig bleiben und den Samen Amaleks auslöschen.”
Der Begriff “Amalek” wird heute oft synonym für die Feinde Israels verwendet. Es handelt sich dabei ursprünglich um einen Volksstamm, der im Süden Palästinas lebte und in der biblischen Geschichte gegen Israel kämpfte. Der Begriff wird heute zumeist abwertend verwendet. Die Melodie des Liedes stammt offenbar aus dem Umfeld eines israelischen Fußballvereins, dessen Fans für nationalistisches, rechtes Gedankengut bekannt sind. In dem Lied soll es weiter heißen, dass es in Gaza keine Zivilisten gebe.
Weitere Aufnahmen sollen Israelis zeigen, die in zerstörten Wohnhäusern den Schmuck toter Palästinenser plündern. Die Kette sei “made in Gaza” – hergestellt in Gaza – sagt dieser Soldat und testet scherzhaft die Echtheit.
Und auch dieser Clip soll Plünderungen israelischer Soldaten zeigen, dieses Mal in einem Geschäft in Gaza. Nutzer auf der Plattform X, vormals Twitter, kritisieren die Verwüstung, die der Soldat im Video anrichte.
Die israelische Armee wehrt sich gegen das Bild, das hier von ihren Soldaten gezeichnet wird. Es handele sich um absolute Einzelfälle, sagt ein Sprecher.
“Unsere Streitkräfte orientieren sich an den Werten der israelischen Armee. Soldaten müssen sich auf dem Schlachtfeld professionell und ethisch korrekt verhalten. Da gehen wir keine Kompromisse ein. Jeder Fall, der nicht mit unseren Werten übereinstimmt, wird disziplinarische Schritte nach sich ziehen. Das ist unser Weg.”
Im Krieg werden Aufnahmen wie diese, in denen israelische Soldaten angeblich Hilfslieferungen für die Bevölkerung Gazas anzünden, häufig für Propagandazwecke genutzt. Der Gegner soll verunglimpft, Stimmung gegen ihn geschürt werden. Für die Öffentlichkeit lässt sich der Wahrheitsgehalt oft nur schwer überprüfen.
Die Videos, die israelische Soldaten belasten, und wie die Armee darauf reagiert, sehen Sie im Video direkt hier oder oben.
- Twitter.com: diverse Szenen von israelischen Soldaten in Gaza