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Nordkorea-Krise: Kim Jong Un entschäft Drohung gegen Guam


Nordkorea will "ordentliche Option"
Diplomatische Zwischentöne im Krieg der Worte

dpa, ap, afp, Michael Donhauser

Aktualisiert am 15.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Eine Kundgebung in Pjöngjang zur Unterstützung des Regimes.Vergrößern des BildesEine Kundgebung in Nordkorea zur Unterstützung des Regimes – Pjöngjang spricht nun davon, dass die USA "den ersten Schritt unternehmen" müssten. (Quelle: kyodo/dpa-bilder)
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Schwer zu beurteilen, ob die Säbel nur weiter rasseln oder ob erste Zeichen der Entspannung zu erkennen sind: Der Krieg der Worte zwischen den USA und Nordkorea geht weiter, aber es sind Zwischentöne, die möglicherweise Raum für Diplomatie lassen. Die EU bemüht sich um eine Lösung und greift dabei zu alten Rezepten. Auch Seoul will nicht ungefragt in einen Krieg gestürzt werden.

Während Nordkorea und die USA weiter auf Konfrontationskurs bleiben und sich keine Seite ein Blöße geben will, halten Südkorea und die EU an einem Kurs zu einer friedlichen Lösung des Konflikts fest. Seoul wolle einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel "um jeden Preis verhindern", sagte Südkorea Präsident Moon Jae In. "Wir müssen die nordkoreanische Atomfrage friedlich lösen, egal wie viele Höhen und Tiefen es gibt."

Wenige Stunden davor hatte US-Verteidigungsminister James Mattis Nordkorea erneut davor gewarnt, die USA anzugreifen. Die USA würden jeden Flugkörper abfangen, der in Richtung US-Boden unterwegs sei, sagte Mattis. "Wenn sie auf die USA schießen, dann kann das sehr schnell zum Krieg führen. Ja, es wird Krieg genannt, wenn sie auf uns schießen", sagte der Ex-General. Von einem Erstschlag der USA auf Nordkorea sprach er allerdings nicht.

Auch USA halten sich Hintertür offen

Sollte ein Flugkörper US-Boden, etwa auf der Pazifikinsel Guam, treffen, dann sei "Game on", wie Mattis sich ausdrückte. Das bedeutet in etwa: "Dann geht es los." Sollte Nordkorea, wie in Aussicht gestellt, mit Raketen in die Gewässer vor Guam schießen, dann müsse Präsident Donald Trump entscheiden, wie zu reagieren sei – scheinbar halten sich die USA also auch eine Hintertür auf, bei einem möglichen Angriff nicht direkt zurückzuschlagen. Trump und der japanische Premier Shinzo Abe vereinbarten unterdessen in einem Telefonat eine enge Kooperation, um koreanische Raketenangriffe auf Guam zu verhindern.

Am Montag hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un das Hauptquartier seiner Raketentruppen besucht, wo ihm die Bereitschaft zum Angriff gemeldet worden war. Kim erörterte mit seinen Generälen die Angriffspläne, wollte aber zunächst die Entwicklung weiter verfolgen, wie die nordkoreanische Agentur KCNA berichtete. Er lobte die Pläne seines Militärs offenbar als "dicht und vorsichtig" und forderte von den USA ein sofortiges Ende der "arroganten Provokationen" und "einseitigen Forderungen".

Südkorea will mit Kim verhandeln

Um einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern, sollten die Amerikaner als ersten Schritt eine "ordentliche Option" unterbreiten und darauf Taten folgen lassen, sagte Kim. Schließlich hätten die USA ein gewaltiges nukleares Arsenal rund um Korea aufgestellt. Andere Übersetzungen sprachen von "geeigneter Option". Eine solch direkte Aufforderung zu Verhandlungen scheint für den Diktator eher ungewöhnlich.

Südkoreas Präsident Moon forderte derweil eine "absolut friedliche" Lösung der Krise. Seine Regierung werde die diplomatischen Bemühungen verstärken. Wenn Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenprogramm beende, könnten Bedingungen für Gespräche entstehen, so Moon. Zudem machte er deutlich, dass dass ein Militärschlag gegen Nordkorea nur mit der Zustimmung Seouls möglich sei. "Niemand kann ohne die Zustimmung der Republik Korea über eine militärische Aktion entscheiden", sagte er. Moon forderte Nordkorea zugleich auf, seine Provokationen einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Neue Chance für Sechs-Parteien-Gespräche?

Die EU-Staaten wollen ihre diplomatischen Bemühungen für eine friedliche Beilegung der Nordkorea-Krise verstärken. Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden. Diese waren 2003 ins Leben gerufen worden, um den Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm zu entschärfen. Nordkorea hatte die Gespräche 2009 verlassen. Zu den Teilnehmern gehören neben Nordkorea die USA, China, Russland, Japan und Südkorea.

"Es dürfen keinerlei diplomatischen Bemühungen gescheut werden, um zu verhindern, dass es eine weitere Eskalation gibt", kommentierte Mogherini. Die Europäische Union sei bereit, den Prozess in Richtung eines glaubwürdigen und konstruktiven Dialogs zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft zu unterstützen.

Der Führung Nordkoreas drohte Mogherini hingegen weitere Sanktionen an. Angesichts der beschleunigten Fortführung des Atomprogramms werde die EU weitere angemessene Maßnahmen und Antworten in Erwägung ziehen, teilte sie mit.

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