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Machtkampf in Simbabwe: Wofür steht Robert Mugabe?


Schnell erklärt
Der Machtkampf in Simbabwe

dpa, t-online, fab

Aktualisiert am 16.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Bewaffneter Polizist vor einem Porträt von Robert Mugabe (Archivbild): Machtkampf um die Nachfolge des DiktatorsVergrößern des BildesBewaffneter Polizist vor einem Porträt von Robert Mugabe (Archivbild): Machtkampf um die Nachfolge des Diktators (Quelle: Tsvangirayi Mukwazhi/ap-bilder)
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Das Militär in Simbabwe geht überraschend gegen den 93-jährigen Diktator Robert Mugabe vor. Worum geht es in dem Konflikt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Kaum ein Machthaber auf der Welt hat sein Land stärker geprägt als Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Seit mehr als 30 Jahren regiert der Diktator, für seine Nachfolge hatte der 93-Jährige eigentlich seine Gattin Grace auserkoren. Hintergrund des Vorgehens der Armee ist ein Machtkampf, in dem sich weitere Kräfte für die Nachfolge in Stellung bringen wollen.

Wofür steht Robert Mugabe?

Mugabe hatte Simbabwe einst von der weißen Minderheitsregierung des damaligen Rhodesiens befreit – und es nach einer ökonomischen Blütezeit und Phase der Versöhnung in den Achtzigerjahren dann zu einem der ärmsten Länder der Welt heruntergewirtschaftet. In der Uno-Rangliste der menschlichen Entwicklung steht das rohstoffreiche Land aktuell auf Platz 154 von 188. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt der Weltbank zufolge bei 60 Jahren (Deutschland: 81). Opposition und Presse lässt er unterdrücken.

Weltweite Schlagzeilen machte die von ihm angeordnete Enteignung weißer Landwirte: 1999 besetzten Mugabes Anhänger Tausende Farmen und töteten zahlreiche weiße Farmer und deren Familien. Die Zerschlagung der Großfarmen verschärfte die wirtschaftlichen Probleme des Landes.

Seit Jahren steckt Simbabwe in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Bis heute hat es sich nicht von einem Zusammenbruch der Wirtschaft im Jahr 2008 erholt. Bei der damaligen Präsidentschaftswahl gewann nach Einschätzung vieler Beobachter Oppositionsführer Morgan Tsvangirai die Wahl – doch Mugabe gelang es, im Amt zu bleiben.

Was ist jetzt passiert?

Lange stand das Militär treu hinter Mugabe. Doch vergangene Woche feuerte der Präsident seinen Stellvertreter Emmerson Mnangagwa, der ebenfalls als Mugabes Nachfolger gehandelt und dabei vom Militär unterstützt wurde.

Insbesondere wird der Gechasste als Verbündeter von Armeechef Constantino Chiwenga beschrieben – die beiden gelten als Widersacher von First Lady Grace Mugabe. Chiwenga hatte Mugabe wegen der Entlassung kritisiert und ihn gewarnt, nicht noch mehr Mitglieder der Regierungspartei abzusetzen.

In einer Ansprache im Staatsfernsehen begründete ein Militärvertreter das Vorgehen lediglich damit, dass eine "sich verschlimmernde politische, soziale und wirtschaftliche" Krise überwunden werden solle. Es handle sich nicht um einen Militärputsch.

Weitere frühere Unterstützer Mugabes wandten sich ab. Die einflussreiche Vereinigung der Kriegsveteranen etwa forderte dessen Rücktritt von Partei- und Staatsführung.

Wie geht es weiter?

Wichtig für den Verlauf des Machtkampfs dürfte die Haltung von Simbabwes Verbündeteten Südafrika und China werden. Die Regionalmacht Südafrika übt seit langem Einfluss aufs Nachbarland aus. Nun telefonierte Südafrikas Präsident Jacob Zuma mit Mugabe und warnte die Armee vor einem "verfassungswidrigen" Regierungswechsel. Er schickte zwei Minister nach Simbabwe, sie sollen die Lage mit Armee und Präsident besprechen.

Auch China ist Simbabwe wirtschaftlich sowie diplomatisch eng verbunden. Peking ist einer der entschiedensten internationalen Unterstützer Mugabes und hält an ihm bisher trotz wachsender internationaler Kritik an seiner autokratischen Herrschaft fest. Interessant ist, dass Armeechef Chiwenga erst vergangenen Freitag in Peking empfangen wurde. Worum es bei den Gesprächen im chinesischen Verteidigungsministerium ging, ist bislang nicht bekannt.

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