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Kim brüstet sich nach Raketentest: "Können das gesamte Festland der USA treffen"


Kim brüstet sich nach Raketentest
"Können das gesamte Festland der USA treffen"

Von dpa, ap, afp, df

29.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Kim Jong Un bei einer Sitzung der nordkoreanischen Parteiführung: Der Machthaber in Pjöngjang sieht sein Land unter den großen Atommächten angekommen.Vergrößern des BildesKim Jong Un bei einer Sitzung der nordkoreanischen Parteiführung: Der Machthaber in Pjöngjang sieht sein Land unter den großen Atommächten angekommen. (Quelle: KCNA/Reuters-bilder)
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Nach dem jüngsten Raketentest sieht Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sein Ziel erreicht: Das Land gehöre nun zu den großen Atommächten. Vor allem der Erzfeind USA müsse sich in Acht nehmen.

Nordkoreas Raketen können nach Angaben des Regimes in Pjöngjang nun jeden Ort in den USA erreichen. Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA nach dem Start einer Interkontinentalrakete mit.

"Staatliche Atomstreitmacht vollständig"

Der Test der Rakete des Typs Hwasong-15 sei erfolgreich gewesen. Nordkorea habe eine große historische Leistung erbracht, um "die staatliche Atomstreitmacht zu vervollständigen", erklärte Machthaber Kim Jong Un laut der Mitteilung. Mit dem Raketentyp könne die Armee des Landes nun "das gesamte Festland der USA treffen".

Nordkorea hatte am frühen Morgen (Ortszeit) eine Rakete mit der bisher größten Reichweite in der Geschichte des Landes getestet. Laut der Angaben der staatlichen Medien erreichte das Geschoss eine Höhe von 4475 Kilometern und flog 950 Kilometer weit.

53 Minuten in der Luft

Die Rakete startete in Sain Ni in der Nähe von Pjöngjang, wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte. Sie war nach Angaben der japanischen Regierung 53 Minuten in der Luft, bevor sie vor Japans Küste ins Meer stürzte.

Ausländische Beobachter äußerten Zweifel am Erfolg des Tests. Die Langstreckenrakete habe keine Gefahr für Nordamerika oder verbündete Nationen dargestellt, hieß es aus dem Pentagon.

UN-Sicherheitsrat setzt Sitzung an

Der UN-Sicherheitsrat setzte nach dem Test eine Dringlichkeitssitzung an. Das Treffen sei auf Bitten der USA, Japans und Südkoreas für Mittwochnachmittag (Ortszeit) einberufen worden, hieß es von den Vereinten Nationen in New York.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den erneuten Raketentest scharf. "Dies ist eine klare Verletzung von Resolutionen des Sicherheitsrats und zeigt eine komplette Missachtung für die geeinte Sicht der internationalen Gemeinschaft", ließ Guterres über seinen Sprecher mitteilen. Er rief Nordkorea auf, weitere "destabilisierende Schritte" zu unterlassen.

"Situation könnte außer Kontrolle geraten"

US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe warnten die nordkoreanische Führung, durch die fortgesetzten Raketentests die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Nach einem Telefonat veröffentlichten die beiden Politiker eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es: "Die Provokationen des nordkoreanischen Regimes untergraben seine eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internationalen Gemeinschaft voran."

Trump telefonierte auch mit Südkoreas Präsident Moon Jae In. Moon warnte eindringlich vor einer weiteren Eskalation durch Nordkorea oder die USA. "Die Situation könnte außer Kontrolle geraten", sagte er in Seoul. "Wir müssen das Szenario vermeiden, in dem der Norden die Lage falsch einschätzt und uns mit Atomwaffen bedroht oder in dem die USA einen Präventivschlag erwägen."

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Bundeskanzlerin Angela Merkel warf Nordkoreas Regierung vor, die internationale Sicherheit zu bedrohen. Es sei nun "wichtiger denn je, gegen die Bedrohung der internationalen Sicherheit durch Pjöngjang zusammenzustehen", erklärte ihr Sprecher Steffen Seibert.

Bereits im Juli hatte Nordkorea zwei Interkontinentalraketen getestet. Eine von ihnen könnte nach Einschätzung von Experten theoretisch auch den US-Bundesstaat Alaska erreichen.

Kann die Rakete einen Atomsprengkopf tragen?

Die am Dienstag getestete Rakete hat möglicherweise eine noch größere Reichweite. Zwar stürzte sie in tausend Kilometern Entfernung vom Startort ins Meer ab, doch hatte sie laut US-Raketenexperten eine außergewöhnlich hohe Flugbahn, die auf eine Reichweite von 13.000 Kilometern hindeute. Damit wären alle US-Metropolen erreichbar.

Experten zweifeln allerdings daran, dass Nordkorea eine solche Rakete mit einem Atomsprengstoff bestücken und diesen auf den amerikanischen Kontinent transportieren könne. Nordkoreas Staatsmedien hoben am Mittwoch hervor, es habe sich um die "stärkste Interkontinentalrakete" gehandelt, die Nordkorea jemals entwickelt habe. Die Rakete vom Typ Hwasong-15 könne mit einem großen Sprengkopf bestückt werden.

Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land insgesamt sechs Atomwaffentests vorgenommen, davon den bisher stärksten im September. Am 15. September erfolgte auch der bislang letzte Raketentest.

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