An seinem Geburtstag Zerstört Trumps Militärparade Washingtons Straßen?

An Donald Trumps Geburtstag soll eine große Militärparade stattfinden. Doch es gibt Sorgen vor den Auswirkungen.
Vor der Militärparade anlässlich des 250. Geburtstages der US-Armee gibt es Sorgen, welche Schäden das Ereignis in der US-Hauptstadt Washington verursachen könnte. So sollen am 14. Juni zahlreiche schwere Militärfahrzeuge durch die Stadt rollen, deren Straßen dafür wohl nicht ausgelegt sind.
Colonel Chris Vitale, der für die Feier der Armee verantwortliche Offizier, hatte daher bereits angekündigt: "Sollte es zu Schäden kommen, ist die Armee dafür verantwortlich." Das Militär sei für die Reparaturen zuständig.
Parade findet an Trump Geburtstag statt
Die Parade, die an Trumps 79. Geburtstag stattfindet, soll von der 23rd Street und der Constitution Avenue am Lincoln Memorial bis in die Nähe des Weißen Hauses führen. Laut dem US-Sender ABC sollen daran unter anderem 34 Pferde, zwei Maultiere, einen Hund und ein Wagen teilnehmen. Dazu kommen Militärfahrzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg, wie das Transportflugzeug Douglas C-47, der Panzer M4 Sherman und das Jagdflugzeug P-51 Mustang. Der Sender wies darauf hin, dass die Militärparade auch Huey- und Cobra-Hubschrauber beinhaltet.
Besonders die schweren Militärfahrzeuge benötigen aber eine spezielle Vorbereitung. Dazu zählen 28 Bradley-Panzer, 28 Strykers und vier Paladins. 28 M1-Abrams-Panzer wurden in den vergangenen Tagen bereits für den Zugtransport von Fort Cavazos (Texas) nach Washington vorbereitet.
Die Armee hat außerdem bereits Vorkehrungen getroffen, um die Straßen zu schützen. So sollen Metallplatten an Stellen platziert werden, an denen die Fahrzeuge scharfe Kurven fahren müssen. Zudem werden die Panzer mit neuen Gummikettenplatten ausgestattet, um den Asphalt zu schonen.
Halten Washingtons Straßen stand?
Dennoch gibt es Zweifel, ob Washingtons Straßen der enormen Belastung standhalten. Washingtons Bürgermeisterin hatte bereits im April gefordert: "Wenn Militärpanzer eingesetzt werden, sollten viele Millionen Dollar für die Reparatur der Straßen bereitgestellt werden."
Auch Gabe Klein, ehemaliger Leiter der Verkehrsministerien von DC und Chicago, zeigt sich skeptisch. Dem US-Magazin "Washingtonian" sagte er: "Es gibt einen Grund, warum wir in den USA normalerweise keine Panzer bei Paraden zulassen." So wiege ein Panzer 25-mal mehr als ein Auto. Durch den Druck könnten sich die Straßen verziehen, insbesondere bei hohen Temperaturen.
Klein warnt, dass im schlimmsten Fall sogar Straßen einstürzen und darunter liegende Stromleitungen, Wasserleitungen oder Telekommunikationsinfrastruktur beschädigen könnten. Jeder Schaden könnte letztlich Millionen kosten. So koste eine Neuasphaltierung einer achtspurigen Straße wie der Constitution Avenue zwischen zwei und vier Millionen Dollar pro Meile. Ein Wiederaufbau einer eingestürzten Straße dauere zudem mehrere Monate.
Schäden nach der letzten Militärparade
Auch die bisher letzte Militärparade in Washington 1991 verursachte Schäden an den Straßen. So hinterließen die Panzer deutliche Spuren auf dem heißen Asphalt. Auch die eine Skulptur namens "Die Nymphe" wurde beschädigt.
Und so besteht auch dieses Mal die Sorge, dass nicht nur der Straßenbelag leidet, sondern auch die Infrastruktur drumherum. Die Gartenbordsteine könnten etwa zerdrückt oder beschäftigt werden, warnt Klein. Zudem droht ein Zusammenprall mit einem der zahlreichen Laternenpfähle.
Des Weiteren könnten zahlreiche weitere Kosten auf die Stadt zukommen – etwa für Müllabfuhr, Straßensperrungen und Überstunden der Polizei. Inwieweit die Armee dafür ebenfalls die Kosten übernimmt, konnten die Behörden dem "Washingtonian" noch nicht beantworten.
Reichen Kosten bis 45 Millionen Dollar?
Die Armee rechnet offenbar mit Kosten von 25 bis 45 Millionen Dollar. Laut ABC dürften die Kosten für die gesamte Veranstaltung aber höher ausfallen, da die Parade als "Sonderveranstaltung der nationalen Sicherheit" eingestuft wurde. Damit steht sie auf einer Stufe mit dem Super Bowl oder der Amtseinführung des Präsidenten.
Offenbar will Trump mit der Parade die Ankündigung aus seiner ersten Amtszeit erfüllen, eine große Militärparade zu veranstalten. Damals wurde die Veranstaltung abgesagt, nachdem die geschätzten Kosten 90 Millionen Dollar überstiegen.
Ab dem 11. Juni sollen 6.700 Soldaten in Washington eintreffen. Dabei sollen sie teils in historischen Kostümen an der Parade teilnehmen. "Die Parade wird die Entwicklung der Armee vom Unabhängigkeitskrieg bis zur US-Armee von morgen nachzeichnen", so der Veranstalter America250.
- washingtonian.com: "The Army Says It Will Pay for Any Road Damage From DC’s Military Parade" (englisch)
- abcnews.go.com: "Army prepares tanks for DC military parade that could cost $45 million" (englisch)
- americanmilitarynews.com: "Army preps tanks for major DC military parade" (englisch)