Fleischpreise auf Rekordniveau Wird der US-Hamburger unerschwinglich?
Die Folgen von Trumps Zollpolitik bekommen die US-Verbraucher immer stärker zu spüren. Nicht nur Schuhe und Bekleidung werden teurer, auch Fast Food steht im Fokus.
Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Zölle von 50 Prozent auf Waren aus Brasilien dürften Händlern und Analysten zufolge das für Hamburger verwendete Rindfleisch in den USA verteuern. Lebensmittelhersteller seien zunehmend auf Importe angewiesen, da die heimische Produktion zurückgehe, hieß es am Donnerstag. Trumps Pläne treffen die US-Fleischkonzerne zudem in einer Zeit, in der das Angebot ohnehin knapp ist. Grund dafür ist ein Stopp der Viehimporte aus Mexiko wegen des Befalls mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege, einem fleischfressenden Schädling.
"Wenn der Plan nicht geändert wird, werden die Einfuhren von brasilianischem Rindfleisch in dieses Land einfach aufhören", sagte Bob Chudy, ein Berater für US-Importfirmen. "Kein einziges Pfund wird bei diesem Niveau mehr wirtschaftlich sein."
Preise für Schuhe und Kleidung bereits gestiegen
Die Rindfleischpreise in den USA sind in diesem Jahr auf Rekordhöhen geklettert, während die Produktion voraussichtlich um zwei Prozent auf 26,4 Millionen Pfund (etwa zwölf Millionen Kilogramm) sinken wird. Zuvor hatten die Landwirte ihre Rinderherden wegen einer jahrelangen Dürre auf den kleinsten Stand seit mehr als sieben Jahrzehnten reduziert.
Die Lebensmittelhersteller haben als Reaktion darauf die Importe hochgefahren. So haben sich die US-Einfuhren von Rindfleisch aus Brasilien in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf etwa 175.000 Tonnen mehr als verdoppelt. Dies entsprach den jüngsten US-Regierungsdaten zufolge 21 Prozent der gesamten US-Importe. Die von Trump angedrohten Zölle sollen am 1. August in Kraft treten.
Eine aktuelle Studie des Analyseunternehmens DataWeave zeigt, dass die Preise für Schuhe, Bekleidung und Taschen in den USA von Januar bis Juni bereits gestiegen sind. In den letzten sechs Monaten stiegen demnach die Preise für Schuhe um bis zu vier Prozent und für Bekleidung um fast zwei Prozent im Schnitt.
Trumps Politik treibt Preise nach oben
Und es ist unklar, wie stark die Preise noch steigen könnten. Das Weiße Haus befindet sich immer noch in Verhandlungen mit Dutzenden von Ländern, die mit neuen Zöllen in Höhe von bis zu 40 Prozent belegt werden könnten. Für Kanada erließ Trump am späten Donnerstagabend Zölle in Höhe von 35 Prozent, wie er auf seiner Plattform Truth Social verkündete.
Vergangene Woche hatte die Trump-Administration bekanntgegeben, dass ein Handelsabkommen mit Vietnam geschlossen wurde. Das Land ist nach China der zweitgrößte Hersteller von Bekleidung, Schuhen und Accessoires.
Dem Abkommen zufolge werden auf Exporte aus Vietnam 20 Prozent Zölle erhoben, die Hälfte der von Trump im April angekündigten Abgabe von 40 Prozent. Auf Waren, die in anderen Ländern, etwa in China, hergestellt und von Vietnam aus versandt werden, wird dagegen ein Zoll von 40 Prozent erhoben. Auch dies dürfte die Preise für zahlreiche Konsumartikel in den Vereinigten Staaten weiter nach oben treiben.
- theguardian.com: US shoppers feel the heat of Trump’s trade war: ‘the prices are going up’
- Nachrichtenagentur AFP