Aggressive Zollpolitik US-Wirtschaft schrumpft im ersten Trump-Quartal

Vor knapp einem Monat zeigten die ersten Quartalszahlen den angeschlagenen Zustand der US-Wirtschaft. Nun gibt es die zweite Schätzung – mit fast identischem Ergebnis.
Die US-Wirtschaft schrumpft. Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um annualisiert 0,2 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Zunächst war ein Rückgang um 0,3 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt eine Bestätigung der Erstschätzung erwartet. Im vierten Quartal hatte die größte Volkswirtschaft der Welt noch um 2,4 Prozent zugelegt.
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Die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump spiegelt sich in den Daten noch nicht voll wider. Trump hatte Anfang April seine Zölle gegen fast alle Länder dieser Erde angekündigt. Für China und die Europäische Union wurden sie vorübergehend teilweise zurückgenommen. Ein US-Bundesgericht hat die Zölle jetzt vorerst gestoppt.
Warum die Importe dennoch stiegen
Die Importe waren aber schon vor der Zollentscheidung im März deutlich gestiegen. US-Unternehmen wollten sich offenbar nochmal mit ausländischen Produkten eindecken. Dies belastete das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal.
So stiegen die Importe im ersten Quartal um 42,6 Prozent. Dies ist noch etwas mehr, als in einer ersten Schätzung ermittelt. Der Außenhandel belastete das Wirtschaftswachstum um fast fünf Prozentpunkte.
Aber auch der wichtige private Konsum schwächelte. Die Konsumausgaben stiegen mit annualisierten 1,2 Prozent so wenig wie seit Mitte 2023 nicht mehr. Zunächst waren 1,8 Prozent ermittelt worden. Die leichte Aufwärtsrevision der BIP-Zahlen erfolgte, da die Investitionen etwas stärker als zunächst ermittelt gestiegen sind.
Wie das Wachstum berechnet wird
US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.
- Nachrichtenagentur dpa