Kulturkampf bei der US Navy Drag-Show kostet US-Admiral den Job

Drag-Shows während seines früheren Kommandos vor fast zehn Jahren bringen einen hochrangigen US-Offizier offenbar in Bedrängnis. Das Pentagon zieht die Nominierung von Konteradmiral Donnelly zurück.
Die US-Regierung hat die Beförderung von Konteradmiral Michael "Buzz" Donnelly zum Vizeadmiral gestoppt. Der Marineoffizier sollte eigentlich das Kommando über die in Japan stationierte 7. Flotte der US Navy übernehmen. Nun hat das Pentagon diesen Personalvorschlag von US-Präsident Donald Trump kassiert. Hintergrund sind offenbar Drag-Shows auf dem Flugzeugträger "USS Ronald Reagan", den Donnelly einst befehligte.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am Freitag der US-Militärzeitung "Stars and Stripes", dass die Nominierung zurückgezogen wurde. In der Mitteilung heißt es, Verteidigungsminister Pete Hegseth sei Donnelly "für seinen weiteren Dienst dankbar" und wünsche ihm "viel Erfolg in seiner nächsten Position". Ob der Rückzug in direktem Zusammenhang mit einer medialen Debatte über Drag-Auftritte steht, ließ das Pentagon offen.
Konservatives Portal hatte über Drag-Shows an Bord berichtet
Zuvor hatte das rechtskonservative Nachrichtenportal "The Daily Wire" berichtet, dass Donnellys Beförderung gestoppt worden sei, nachdem die Redaktion beim Pentagon nach seiner Rolle bei Drag-Shows auf der "USS Ronald Reagan" gefragt hatte. Donnelly war zwischen 2016 und 2017 Kommandant des Flugzeugträgers gewesen.
Unter seinem Kommando war der Recherche zufolge, ein Unteroffizier, ein sogenannter Maat namens Joshua Kelley an Bord des Schiffs als Drag-Künstlerin "Harpy Daniels" bei einem sogenannten Lip-Sync-Wettbewerb aufgetreten. Er soll dabei den zweiten Platz erreicht und einen Gutschein über 1.000 US-Dollar gewonnen haben. Kelley dient inzwischen auf dem Lenkwaffenzerstörer "USS Bulkeley" in Spanien.
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Kelley war in seiner Rolle als Dragqueen zudem Teil des Rekrutierungsprojekts "Digital Ambassador" der US-Marine, das zwischen Oktober 2022 und März 2024 lief. In diesem Rahmen warb Kelley für die US Navy in sozialen Netzwerken um neue Rekruten.
Kritik von Trump-naher Organisation
Die konservative Organisation "America First Legal", die unter anderem vom früheren Trump-Berater Stephen Miller gegründet wurde, hatte Kelleys Rolle als unvereinbar mit der militärischen Disziplin kritisiert. In einem Schreiben an die Marineleitung erklärte ihr Rechtsberater Jacob Meckler: "Um den Ruf der Marine zu wahren, müssen zügige Maßnahmen ergriffen werden, um Ordnung und Disziplin wiederherzustellen und weitere parteipolitische Aktivitäten zu unterbinden."
Ob das Verteidigungsministerium nun auf diesen Druck reagiert oder andere Gründe für den Rückzug vorliegen, ist unklar. Donnelly war im Juni für das Kommando über die in Yokosuka stationierte 7. Flotte berufen worden. Sie gilt als bedeutendste Auslandseinheit der US-Marine im Pazifikraum.
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