Trump-Ministerin teilte Vorwürfe Migrant mit Anschlagsplänen? Behörden glauben das nicht

US-Heimatschutzministerin Noem hat Vorwürfe gegen einen Migranten geteilt. Nun stellt sich heraus: Die Ermittler glauben offenbar, der Mann ist seinerseits Opfer einer üblen Masche gewesen.
US-Heimatschutzministerin Kristi Noem hat am Mittwoch einen schweren Vorwurf erhoben: Ein illegal in die USA eingereister Migrant soll in einem Brief damit gedroht haben, Präsident Donald Trump zu töten. Danach wolle er sich "selbst deportieren".
"Dank unserer ICE-Beamten sitzt dieser illegale Ausländer, der gedroht hat, Präsident Trump zu ermorden, hinter Gittern", schrieb Noem auf X und fügte ein Bild des Briefes und des verhafteten Mannes hinzu. Das Ministerium verschickte auch eine entsprechende Pressemitteilung. Die Nachricht machte schnell die Runde und wurde von Trump-Anhängern genutzt, um auf die Notwendigkeit von strengeren Migrationsgesetzen hinzuweisen.
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Doch nun wird klar: Die mit dem Fall betrauten Ermittler gehen offenbar davon aus, dass der beschuldigte Mann Opfer einer Falle war. Das berichtet der Sender CNN.
Demnach vermuten die Strafverfolgungsbehörden, dass der betroffene Mann, der 54-jährige Ramon M. R., den entsprechenden Brief nicht selbst geschrieben oder abgeschickt haben soll.
Ermittler: Mann war Opfer in anderem Verbrechen
Der Brief war an ein Büro der Einwanderungs- und Zollbehörde versandt worden. In dem Schreiben heißt es: "Wir sind es leid, wie der Präsident mit uns Mexikanern umgeht" und "Ich glaube, es ist an der Zeit, dass Donald J. Trump bekommt, was er verdient hat."
Die Ermittler vermuten, wie CNN unter Berufung auf Kreise weiter berichtet, dass Ramon M. R. wohl als potenzieller Attentäter dargestellt worden sei. Hintergrund ist die anstehende Gerichtsverhandlung eines anderen Mannes. Dieser ist wegen Raub und Körperverletzung angeklagt. Einer der Geschädigten in diesem Prozess ist Ramon M. R. Laut dem Bericht gehen die Ermittler davon aus, dass dieser andere Mann Ramon M. R. durch den Brief in Schwierigkeiten bringen, ihn an einer Aussage hindern und seine Ausweisung veranlassen wollte.
Schrift passt nicht zu Verdächtigem
Ein hochrangiger Beamter der Strafverfolgungsbehörden, der über den Fall informiert ist, sagte CNN demnach, dass die Ermittler den Brief nach einer Schriftprobe nicht Ramon M. R. zuschreiben. Eine Quelle sagte zudem, dass die Strafverfolgungsbehörden die Anrufe einer Person überprüft hätten, von der sie glauben, dass sie eine Rolle beim Verfassen der Briefe gespielt hat.
Das Milwaukee Police Department teilte am Donnerstag mit, dass es "einen Identitätsdiebstahl und eine Einschüchterung von Opfern im Zusammenhang mit diesem Vorfall untersucht", konnte aber keine Einzelheiten nennen, da die Ermittlungen noch andauern und "zu diesem Zeitpunkt niemand strafrechtlich angeklagt wurde". Jeffrey J. Altenburg, leitender stellvertretender Bezirksstaatsanwalt der Bezirksstaatsanwaltschaft Milwaukee, sagte in einer E-Mail, dass die Angelegenheit noch untersucht werde.