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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sohn von Joe Biden Dann holt Hunter Biden zum Rundumschlag aus

Hunter Biden gibt selten Interviews. Jetzt hat der Sohn von Joe Biden zum Rundumschlag ausgeholt.
An Klarheit in der Sprache fehlt es Hunter Biden nicht. Etliche Male fallen Schimpfworte, während der Sohn des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden zum Rundumschlag ausholt. Der 55-Jährige gibt eigentlich kaum Interviews. Doch jetzt äußerte sich Biden gleich in zwei Formaten umfangreich zu den vergangenen Monaten, in denen nicht nur sein Vater, sondern auch er selbst wiederholt in die Schlagzeilen geraten war.
Biden hatte insgesamt mehr als vier Stunden in zwei Podcast-Formaten Rede und Antwort gestanden: Im Zentrum stand dabei der Umgang der Öffentlichkeit mit seinem Vater. Die Gespräche erschienen am Montag – auf den Tag genau ein Jahr nachdem Joe Biden verkündet hatte, dass er entgegen der ursprünglichen Planung nicht mehr für das Amt des US-Präsidenten kandidieren wird.
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In beiden Gesprächen kritisierte Hunter den öffentlichen Umgang mit seinem Vater scharf. Im Zentrum stand dabei unter anderem der Schauspieler George Clooney. "Ich liebe die Filme von George Clooney. Aber mir ist es wirklich scheißegal, wer aus seiner Sicht der Präsidentschaftskandidat der Demokraten sein sollte", sagte Biden etwa im Gespräch mit Jamie Harrison, einem ehemaligen Vorsitzenden der US-Demokraten.
Im Laufe der Gespräche wird Biden mit seiner Kritik dann allerdings noch deutlicher: "Ich will ehrlich sein: Ich mag George Clooney wirklich nicht, weder als Schauspieler noch als Mensch", sagte Biden später in dem Gespräch mit Harrison. In einem zweiten Interview formuliert Biden noch drastischer: "Scheiß auf ihn und jeden um ihn herum", sagte der 55-Jährige in dem im Gespräch mit dem Youtube-Format "Channel 5".
Schwaches TV-Duell
Clooney ist ein langjähriger Unterstützer der US-Demokraten und hat in der Vergangenheit unter anderem Spendenveranstaltungen für die Partei organisiert. Im vergangenen Jahr hatte der Schauspieler für Aufmerksamkeit gesorgt, als er sich öffentlich dafür aussprach, dass Joe Biden nicht erneut für das Amt des Präsidenten kandidieren sollte. "Ich liebe Joe Biden. Aber wir brauchen einen neuen Kandidaten", hatte Clooney in einem Gastbeitrag für die "New York Times" geschrieben.
Zuvor hatte Biden in einem Fernsehduell mit Donald Trump einen sehr fahrigen Eindruck hinterlassen. Viele Beobachtern waren im Nachgang davon überzeugt gewesen, dass Biden die Wahl gegen Trump nicht mehr gewinnen könne.
Hunter Biden nimmt Clooney die Äußerungen bis heute übel: "Welches Recht hast du, auf einem Mann herumzutrampeln, der 52 Jahre seines verdammten Lebens diesem Land gedient hat?", sagte der 55-Jährige im Gespräch mit "Channel 5". Clooney ist aus Sicht des Präsidentensohnes zudem kein Schauspieler. Biden sprach davon, Clooney sei "eine Marke".
"Wie ein Reh"
Hunter Biden erklärte den schwachen TV-Auftritt seines Vaters damit, dass der 81-Jährige zuvor Schlafmittel genommen habe. "Er ist 81 Jahre alt, er ist totmüde. Sie haben ihm Ambien (Schlafmittel, Anm. d. Red.) gegeben, damit er schlafen kann. Er geht auf die Bühne und sieht aus wie ein Reh, das in ein Scheinwerferlicht blickt."
Hunter Biden ist der jüngere Sohn des ehemaligen US-Präsidenten. Hunters älterer Bruder Beau war 2015 an einem Gehirntumor gestorben. Seine Mutter Neilia war 1972 im Alter von 30 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, genauso wie seine damals einjährige Schwester Naomi.
Von Vater begnadigt
Hunter Biden hatte in der Vergangenheit mehrfach mit Drogenkonsum und Kampagnen gegen sich und seinen Vater zu kämpfen. Die Republikaner hatten in der Vergangenheit den Präsidentensohn unter anderem für seinen Posten im Aufsichtsrat des ukrainischen Gasunternehmens Burisma kritisiert.
Ende 2024 hatte ein FBI-Informant zugegeben, dass er im Zusammenhang mit Bidens Ernennung falsche Informationen gestreut habe, die Untersuchungen von Republikanern im Repräsentantenhaus ausgelöst hatten. Im Zusammenhang mit Bidens Tätigkeit in der Ukraine gibt es bis heute keine Belege für illegales Verhalten.
2024 wurde der Präsidentensohn von einem Gericht verurteilt, weil er unter anderem während seiner Drogensucht illegal eine Waffe erworben hatte. Obwohl Hunter Biden vor Gericht die Vorwürfe gegen ihn größtenteils eingeräumt hatte, wurde er Ende 2024 von seinem Vater begnadigt. Die Entscheidung sorgt öffentlich für viel Kritik: Der US-Präsident hatte zuvor mehrfach betont, dass er seinen Sohn nicht begnadigen wolle.
- Eigene Recherche
- youtube.com: "Episode 2: Hunter Biden" (englisch)
- youtube.com: "Hunter Biden Interview" (englisch)