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Chris Christie: Mitarbeiter des Republikaners sorgten für Verkehrsinfarkt


Verkehrschaos in US-Kleinstadt
Republikaner-Star blamiert sich mit Brückentrick

reuters, ap, jok

Aktualisiert am 09.01.2014Lesedauer: 2 Min.
Chris Christie, republikanischer Gouverneur von New JerseyVergrößern des Bildes
Chris Christie gerät in Erklärungsnot (Quelle: Reuters-bilder)
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Wegen seiner Bürgernähe ist Chris Christie in den USA extrem beliebt. Doch jetzt steckt der Republikaner tief im Schlamassel: Offenbar hat einer seiner Mitarbeiter absichtlich einen Verkehrsinfarkt in einer Kleinstadt herbeigeführt - weil der dortige Bürgermeister bei der letzten Wahl nicht für Christie gestimmt hatte.

Es sind Methoden wie im Wilden Westen: Im vergangenen Herbst hatte ein Verkehrschaos die Stadt Fort Lee in New Jersey lahmgelegt - nun sind E-Mails aufgetaucht, die den Verdacht nahe legen, dass die Straßensperrung eine direkte Racheaktion aus dem Umfeld des Gouverneurs Chris Christie war.

"Es ist Zeit für Verkehrsprobleme in Fort Lee", lautet der Text einer der Nachrichten vom 13. August 2013. Die Absenderin: Bridget Anne Kelly, stellvertretende Bürochefin in Christies Wahlkampfteam. Gerichtet war die Anweisung an David Wildstein, einen Mitarbeiter der Verkehrsbehörde für New York und New Jersey. "Verstanden", schickte Weinstein als Antwort zurück. Und ließ offenbar Taten folgen.

Einen Monat später waren zwei von drei Spuren auf der George Washington Bridge zwischen New York und New Jersey dicht. Mehr als 300.000 Autos nutzen die wichtige Verkehrsader an normalen Tagen. Für Fort Lee hatte das dramatische Folgen. In der ersten Schulwoche nach den Sommerferien war die Stadt teilweise kaum noch erreichbar. Kilometerlange Staus und schier endlose Wartezeiten an den Mautstellen belasteten die Bürger über mehrere Tage.

Entsprechend rasch wandte sich Fort Lees Bürgermeister Mark Sokolich an die Verkehrsbehörden. "Wir brauchen Hilfe, es ist zum aus der Haut fahren hier", schrieb er in einer Mail an Bill Baroni, ebenfalls hochrangiger Mitarbeiter der Verkehrsbehörden. Genützt hat ihm der Hilferuf wenig. Im Gegenteil: Teile des nun veröffentlichten Mail-Verkehrs legen nahe, dass sich die Offiziellen über die missliche Lage in der Stadt lustig gemacht hatten. "Ist es falsch, dass mich das ganze zum Lächeln bringt?", lautet eine der Nachrichten, bei der sich allerdings der Absender nicht eindeutig zuordnen lässt. "Nein", kommt als Antwort zurück, offenbar von Weinstein.

Dass durch den Verkehrsinfarkt viele Kinder zu spät zur Schule kamen, wird in dem Mail-Verkehr mit einem Satz abgetan: "Das sind die Kinder von Buono-Wählern". Die Demokratin Barbara Buono war in der Gouverneurswahl gegen Christie angetreten - und wurde dabei von Fort Lees Bürgermeister Sokolich unterstützt.

Erste Verantwortliche mussten gehen

Für Christie, der den Vorwurf der Wildwest-Methoden bisher stets als Stimmungsmache des politischen Gegners abgetan hatte, wird es nun ernst. Der Republikaner, der als möglicher Präsidentschaftskandidat 2016 gehandelt wird, sieht sich von seinem Stab hinters Licht geführt. "Ich bin traurig, dass eine Mitarbeitern mich so getäuscht und dieses inakzeptable Vorgehen ohne mein Wissen autorisiert hat", sagte der Politiker.

Bis zur Veröffentlichung des Mail-Verkehrs hatte er beharrt, nichts mit dem Vorfall zu tun gehabt zu haben. Die Sperrungen hätten einer kurzfristig angesetzten Verkehrsstudie gedient. Diese Variante scheint nun kaum noch glaubhaft.

Erste personelle Folgen hat "Bridgegate" bereits gehabt: Die Verkehrsbeamten Weinstein und Baroni mussten ihre Posten räumen, auch für Kelly dürfte es ungemütlich werden. Vor allem gerät der Top-Politiker Christie, dem ohnehin ein Image als Polterer und "harter Hund" anhängt, immer weiter in Erklärungsnot.

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