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Empörung über Trumps Reaktion auf Charlottesville


Trumps Charlotteville-Erklärung
Scaramucci: "Ich hätte ihm das nicht empfohlen"

Von dpa, ap, jmt

Aktualisiert am 14.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Anthony ScaramucciVergrößern des BildesAnthony Scaramucci hätte guten Rat für Präsident Trump gehabt, sagt er. Der solle sich endlich von Berater Bannons Rassismus-"Nonsens" verabschieden. (Quelle: Pablo Martinez Monsivais/ap-bilder)
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Mit einem derartigen Sturm der Empörung über seine Reaktion auf die Gewalt von Charlottesville hat Donald Trump wohl nicht gerechnet. Aber statt seine äußerst milde Kritik an den Rechtsextremisten zu verschärfen, bleibt er auffallend stumm. Sein Ex-Kommunikationschef Scaramucci hätte ihm nach eigenen Angaben etwas anderes geraten.

Nach seiner vagen Antwort auf die Gewalt bei einer Kundgebung von Rechtsextremisten in Charlottesville bleibt Donald Trump im Kreuzfeuer der Kritik. Der Bürgermeister der Universitätsstadt in Virginia, Michael Signer, machte den Präsidenten mit Hinweis auf dessen Wahlkampf-Rhetorik sogar für die Eskalation am Samstag mitverantwortlich. In mehreren US-Städten versammelten sich Menschen zu Demonstrationen gegen Rassismus.

Auch der kurzzeitige Kommunikationschef des Weißen Hauses Anthony Scaramucci äußerte sich: "Ich hätte ihm dieses Statement nicht empfohlen", sagte der Ex-Mitarbeiter dem US-Sender ABC News. "Er hätte viel härter sein sollen im Umgang mit den weißen Rassisten." Der Angriff sei Terrorismus gewesen. Der ehemalige Investor aus New York feuerte auch erneut gegen Trumps Chef-Strategen Steve Bannon. Dessen Toleranz für weißen Nationalismus und Suprematismus sei unverzeihlich, von diesem "Nonsens" solle sich der Präsident verabschieden.

Am Rande einer Kundgebung von hunderten Mitgliedern rassistischer Gruppen war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Danach fuhr ein mutmaßlicher Rechtsextremist mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten und rammte zwei Fahrzeuge. Eine 32-jährige Frau starb, weitere 19 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Viele der Verletzten des Auto-Vorfalls waren am Sonntag nach Angaben eines Krankenhauses in Charlottesville auf dem Weg der Besserung.

Zwei Polizisten kamen außerdem bei der Beobachtung der Ausschreitungen aus der Luft ums Leben: Ihr Hubschrauber stürzte bei Charlottesville ab.

Der 20-jährige Autofahrer wurde wenig später festgenommen und soll am Montag erstmals vor einem Gericht erscheinen. Ihm werden Totschlag, mehrfache Körperverletzung und Fahrerflucht vorgeworfen. Weitere Anklagepunkte könnten hinzukommen.

Lehrer: Täter hatte "tiefe, radikale Überzeugungen"

Inzwischen verdichten sich die Hinweise darauf, dass der junge Mann aus dem US-Staat Ohio ein Neonazi-Sympathisant war. So schilderte ein ehemaliger Lehrer, dass der mutmaßliche Täter spätestens seit dessen High-School-Zeit "tiefe, radikale" Überzeugungen zu Herkunft und Abstammung gehabt und Adolf Hitler verehrt habe. Auch soll er Stunden vor dem mutmaßlichen Auto-Anschlag mit einer Gruppe von Rechtsextremisten zusammengestanden haben.

Trump hatte am Samstag zwar Hass, Gewalt und Bigotterie verurteilt, aber dabei die Rassisten und Rechtsextremisten nicht beim Namen genannt. Und er ordnete die Gewalt allgemein "vielen Seiten" zu. Neben Vertretern vieler Organisation und den oppositionellen Demokraten hatten auch zahlreiche prominente Republikaner Trumps Reaktion als viel zu schwach kritisiert. Das setzte sich am Sonntag fort.

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So forderte etwa der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, am Sonntag Trump auf, gewaltsamen Handlungen stärker entgegentreten. "Sie sind Nazis und sie sind hier, um amerikanische Bürger zu verletzen. Es steht außer Frage, dass er sie als das bezeichnen muss, was sie sind."

Dagegen blieb Trump selber stumm, versuchte entgegen verbreiteten Erwartungen nicht, seine Äußerungen vom Vortag mit einer weiteren Erklärung geradezuziehen. Auch fiel auf, dass er eine weitaus schärfere Verurteilung der Vorgänge in Charlottesville durch seine Tochter Ivanka auf Twitter nicht weiterverbreitete, wie er dies sonst bei ihren Mitteilungen oft tut.

Stattdessen veröffentlichte ein namentlich nicht genannter Sprecher des Weißen Hauses eine Erklärung, in der es hieß, Trump habe am Samstag "sehr stark" alle Formen von Gewalt, Bigotterie und Hass verurteilt. "Natürlich schließt das weiße Rassisten, KKK (Ku Klux Klan), Neonazis und alle Extremisten-Gruppen ein."

Bürgermeister Signer, ein Demokrat, sagte am Sonntag dem Sender CBS, Trump habe im Wahlkampf die Wahl getroffen, "unseren schlimmsten Vorurteilen in die Hände zu spielen, und ich glaube, was wir sehen, ist eine direkte Linie zwischen dem, was an diesem Wochenende passiert ist und dieser Wahl". Die Extremistengruppen seien praktisch in eine Präsidentschaftskampagne eingeladen worden und fühlten sich dadurch ermutigt. "Das muss enden, und es kann jetzt enden."

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