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Trump-Gegner Joe Biden: Mächtige Unterstützer – und ein schwerer Vorwurf


Trump-Gegner Biden
Mächtige Unterstützer – und ein schwerer Vorwurf


Aktualisiert am 15.04.2020Lesedauer: 3 Min.
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Barack Obama und Joe Biden bei der Amtseinführung Donald Trumps 2017: Der Ex-Präsident verkündete offiziell seine Unterstützung für Bidens Kandidatur.Vergrößern des Bildes
Barack Obama und Joe Biden bei der Amtseinführung Donald Trumps 2017: Der Ex-Präsident verkündete offiziell seine Unterstützung für Bidens Kandidatur. (Quelle: Archivbild/Saul Loeb/reuters)

Joe Biden startet mit Rückenwind in den Wahlkampf gegen Donald Trump. Er bekommt die Hilfe, die er am dringendsten benötigt. Doch zugleich erhebt eine Ex-Mitarbeiterin schwerwiegende Anschuldigungen.

Binnen 24 Stunden hat Joe Biden die zwei wohl wichtigsten Unterstützer für sein Vorhaben gewonnen, Donald Trump aus dem Weißen Haus zu vertreiben.

Am Montagnachmittag trat Joe Biden zusammen mit seinem bisher stärksten Konkurrenten auf, natürlich nur virtuell: Bernie Sanders, der sich mit Biden lange einen Zweikampf geliefert hatte, versicherte seinem Rivalen wenige Tage nach dem eigenen Rückzug aus dem Rennen offiziell seine Unterstützung. Und am Dienstagvormittag meldete sich Barack Obama mit einer zwölfminütigen Videobotschaft zu Wort: Sein früherer Vizepräsident Biden könne die USA durch "eine der dunkelsten Zeiten" ihrer Geschichte führen. Er würde Anstand, Wissen und Würde zurück ins Weiße Haus bringen.

Diese beiden Botschaften sind entscheidende Hilfen für Biden, nach seinem faktischen Sieg bei den Vorwahlen die Partei hinter sich zu versammeln. Sanders führt eine hoch motivierte Basisbewegung an jungen Linken an. Obama wird an der Basis ohnehin noch immer verehrt.

Obama wirkt hinter den Kulissen

Gerade bei den jungen und linken Parteianhängern ruft der 77-jährige Biden kaum Begeisterung hervor. Dabei dürfte ein Reihenschluss der Demokraten entscheidend dafür sein, gegen Trump bestehen zu können, der die Republikaner hinter sich versammelt hat.

Dementsprechend akribisch wurden die "Endorsements", wie solche offiziellen Unterstützeradressen in den USA genannt werden, vorbereitet. Es war Obama höchstpersönlich, der hinter den Kulissen zahlreiche Gespräche führte. Der Ex-Präsident hatte sich offiziell aus dem parteiinternen Rennen herausgehalten, doch zuletzt mit mehreren ausscheidenden Kandidaten gesprochen, laut "New York Times" auch viermal mit Sanders.

Nun beginnt ein gutes halbes Jahr vor dem Wahltermin der eigentliche US-Präsidentschaftswahlkampf. Mit dem linksprogressiven Sanders will Biden gemeinsame inhaltliche Arbeitsgruppen einsetzen, Obama wird für Biden Spenden eintreiben und Wahlkampf machen, "sobald ich kann", so drückte er es unter Anspielung auf die Corona-Einschränkungen aus.

Vorwurf des sexuellen Übergriffs

Doch der Rückenwind fällt für Biden zeitlich mit einem schweren Vorwurf zusammen, der gegen ihn erhoben wird. Eine frühere Mitarbeiterin in Bidens Büro im US-Senat bezichtigt ihn eines sexuellen Übergriffs im Jahr 1993. Die heute 56-jährige Tara Reade gab an, der ehemalige Senator habe sie damals gegen ihren Willen im Intimbereich berührt.

Gegen Biden hatte es bereits vor einem Jahr, als er seine Präsidentschaftskandidatur vorbereitete, Beschwerden gegeben. Dabei ging es um Umarmungen und Berührungen, die mehrere Frauen als übergriffig wahrnahmen. Damals erhob auch schon Reade Vorwürfe, Biden habe sie an Nacken und Schultern unangemessen berührt. Doch nun wirft Reade Biden etwas Dramatischeres vor: einen eindeutigen sexuellen Übergriff.

Interessieren Sie sich für US-Politik? Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.

Dieser soll sich im Frühjahr 1993 in den Räumen des US-Kongresses zugetragen haben. Biden ließ die Vorwürfe dementieren. Seine Pressesprecherin betonte, Biden glaube fest daran, dass Frauen das Recht haben, mit solchen Anschuldigungen respektvoll angehört zu werden. "Solche Behauptungen sollten genau von einer unabhängigen Presse überprüft werden." Doch an diesem Vorwurf sei klar: "Er trifft nicht zu. Dies ist absolut nicht passiert."

Debatte über Glaubwürdigkeit und Berichterstattung

Weil Biden nun in den Wahlkampf gegen Trump startet, werden die Vorwürfe der Frau und der Umgang der Öffentlichkeit auch in den parteipolitischen Streit gezogen.

Reade äußerte sich am 25. März in einem Podcast gegenüber einer Moderatorin, die als Unterstützerin von Bidens damaligem Noch-Konkurrenten Sanders gilt, erstmals ausführlich über ihre Beschuldigungen.

"New York Times" und "Washington Post" berichteten erst in diesen Tagen über den Fall. Ihre Reporter waren in der Zwischenzeit mit Reade, ihren Vertrauten und Bidens damaligen Mitarbeitern in Kontakt. Die Leitmedien intonieren den Fall vorsichtig: Sie konnten – im Gegensatz zu anderen Fällen im Zuge der #MeToo-Debatte – keine ähnlich gelagerten Vorwürfe gegen Biden auftreiben.

Eine offizielle Beschwerde, die Reade nach eigenen Angaben damals nach dem Vorfall wegen des Umgangs im Biden-Büro mit ihrem Fall bei der Personalverwaltung des US-Kongresses einreichte, lässt sich bislang nicht auffinden.

"Trump wird ihn zerstören"

Reade äußerte sich in den vergangenen Jahren im Internet anerkennend über Wladimir Putin und zuletzt im Vorwahlkampf als Unterstützerin von Sanders, betonte aber, ihre Vorwürfe gegen Biden hätten nichts mit Politik zu tun.

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Trumps Wahlkampfteam warf – wie so oft – den Medien Parteilichkeit vor, weil zunächst nicht über die Vorwürfe berichtet worden sei. Trump selbst wurden sexuelle Übergriffe von mehr als einem Dutzend Frauen vorgeworfen. Er selbst prahlte in einer öffentlich gewordenen Aufnahme davon, Frauen ungestraft an die Genitalien zu greifen.

Die Vorwürfe gegen Biden könnten dem Team Trumps dennoch zur neuen Munition gereichen. Während Ex-Präsident Obama in seiner Unterstützung Bidens Werte wie Anstand und Würde pries, nutzte Trumps Wahlkampfchef Brad Parscale Obamas Äußerungen für diesen Kommentar über Biden: "Präsident Trump wird ihn zerstören."

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