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Donald Trump: Das sind die wahren Lügen über den US-Präsidenten und Corona


Covid im Weißen Haus
Die wahren Lügen über Trump und Corona

MeinungEin Kommentar von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 03.10.2020Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump und erkrankte Mitarbeiterin Hope Hicks: Eine Vertuschung im Weißen Haus.Vergrößern des Bildes
Donald Trump und erkrankte Mitarbeiterin Hope Hicks: Eine Vertuschung im Weißen Haus. (Quelle: Carlos Barria/reuters)

Hat Trump seine Corona-Infektion nur erfunden? Die Gegner des US-Präsidenten stürzen sich in die Verschwörungsdiskussion – und übersehen den wahren Skandal.

Donald Trump hat Corona – und prompt grassiert in der Öffentlichkeit die große Verschwörungslust.

Alles nur inszeniert! Der kneift doch nur vor dem nächsten TV-Duell mit Joe Biden! Will mit seiner Genesungsgeschichte nur vorgaukeln, wie harmlos Covid ist! So schallt es uns von den Gegnern Trumps, in den USA wie in Deutschland, entgegen. Irgendwie soll die Infektion sein teuflischer Plan sein, doch noch die Wahl zu gewinnen.

Der Impuls ist verständlich: Donald Trump lügt und lässt lügen, bis sich die Balken biegen. Doch letztlich liegen die Verschwörungstheorien der Trump-Gegner ähnlich weit daneben wie die der vollkommen verblendeten Trump-Jünger, die behaupten, fiese Demokraten hätten Trump beim TV-Duell absichtlich infiziert. Oder wie die Erzählung der QAnon-Anhänger, für die Trumps Infektion nur ein Fake ist, das er benutzt, um "Deep State" und ein globales Pädophilen-Netzwerk hochgehen zu lassen.

Die Quarantäne schadet Trump erheblich

Was hätte Trump von der großen Vortäuschung einer Corona-Infektion und von der Quarantäne wirklich zu gewinnen? In der Realität sehr wenig. Er liegt im Wahlkampf deutlich hinten: bei den Spendengeldern und in den Umfragen. Das early voting in zahlreichen Staaten läuft bereits. Trump muss nun Fundraiser und Wahlkampfauftritte absagen. Die Quarantäne schadet ihm erheblich.

Es gibt tatsächlich einen Skandal rund um Donald Trumps Corona-Erkrankungen und zwei große Lügen, doch es sind andere, als es die Verschwörer glauben.

Schon jetzt ist klar: Es geht längst nicht allein um den Präsidenten, es gibt einen Ausbruch in Washington. Auch Ehefrau Melania Trump ist positiv, die enge Beraterin Hope Hicks, Senator Mike Lee und der Präsident der Universität von Notre Dame, John Jenkins. Alle waren am Samstag im Rosengarten, als Trump seine Supreme-Court-Richterin Amy Coney Barrett vorstellte – mit reichlich Umarmungen, Händeschütteln und wenig Abstand und Masken. Möglicherweise ist das eine Superspreader-Veranstaltung gewesen. Mindestens drei White-House-Korrespondenten sind ebenfalls positiv getestet.

Die Vertuschung im Weißen Haus

Das Weiße Haus hat den positiven Fall der erkrankten Hicks verschwiegen und den Trump-Tross am Donnerstag weiter nach New Jersey zu einer Spendenveranstaltung reisen lassen. Nur die Recherche von Journalisten der Agentur Bloomberg hat die Geschichte und damit auch Trumps Infektion an die Öffentlichkeit gebracht. Die Lüge und der Skandal sind hier das Verschweigen eines großen Gesundheitsrisikos für die Mitarbeiter und das Umfeld des Präsidenten. Und jetzt gibt es viele Fragezeichen zum tatsächlichen Zustand Trumps.

Interessieren Sie sich für die US-Wahl? Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über den Wahlkampf, seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.

Beim TV-Duell am Dienstag gab es tatsächlich eine Corona-Gefährdung, aber nicht durch ruchlose Demokraten oder den Deep State. Trumps Entourage aus Familie und Beratern setzte in der Halle einfach die Masken ab und verstieß damit gegen die Sicherheitsregeln.

Trumps Infektion kam zwar plötzlich, aber nicht überraschend. Seine Weigerung, Masken zu tragen, war stilbildend für sein direktes Umfeld. Er hat im Weißen Haus und insbesondere für die Anhänger auf seinen Wahlkampf-Rallys viele Vorsichtsmaßnahmen außer Kraft gesetzt – und es so dem Virus sehr viel leichter gemacht. Seiner Nation hat er ohnehin geschadet: Erst am Donnerstag hatte ihn die Cornell University zum weltweit größten Verbreiter von Lügen über Corona gekürt.

Die Konsequenz daraus sind mehr als 207.000 Corona-Tote in den USA und jetzt eben auch: ein Ausbruch im Weißen Haus.

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