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US-Präsident Joe Biden rudert zurück: "Nicht Facebook tötet Menschen"


Attacke gegen soziales Netzwerk
Biden rudert zurück: "Nicht Facebook tötet Menschen"

Von dpa
Aktualisiert am 20.07.2021Lesedauer: 3 Min.
US-Präsident Joe Biden: Hält das Vorgehen Sozialer Netzwerke gegen Fake News für verantwortungslos.Vergrößern des BildesUS-Präsident Joe Biden: Hält das Vorgehen sozialer Netzwerke gegen Fake News für verantwortungslos. (Quelle: Andrew Harnik/ap-bilder)
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Nach schnellem Start ist die US-Impfkampagne ins Stocken geraten. Vor allem in Bundesstaaten mit niedriger Impfquote steigen die Infektionszahlen wieder rasant. Die US-Regierung sieht Fake News als einen Grund dafür.

US-Präsident Joe Biden hat seine massive Kritik an Facebook wegen der Verbreitung von Falschinformationen zum Coronavirus abgeschwächt. Nicht das soziale Netzwerk töte Menschen, sondern Nutzer, die die Plattform für tödliche Lügen missbrauchten, sagte Biden vor Reportern im Weißen Haus.

Der US-Präsident bezog sich auf eine aktuelle Studie, nach der rund ein Dutzend Accounts auf Facebook für die überwiegende Zahl an Falschinformationen über die Corona-Impfungen verantwortlich sein sollen. "Nicht Facebook tötet Menschen", sagte er nun, "diese zwölf Leute da draußen verbreiten Fehlinformationen. Jeder, der es hört, wird dadurch verletzt. Es bringt Menschen um. Es sind schlechte Informationen."

Seine Hoffnung sei, dass Facebook seine Vorwürfe weniger persönlich nehme, als sich vielmehr um die ungeheuerlichen Fake News über die Impfungen zu kümmern, sagte Biden. Darum gehe es ihm.

Biden: "Sie bringen Menschen um"

Die US-Regierung hatte in den vergangenen Tagen mehrfach deutliche Kritik an der Plattform geübt und eine Eindämmung von Falschinformationen eingefordert. Auf die Frage eines Reporters, welche Botschaft er an Facebook und Co. richten wolle, sagte Biden am Freitag: "Sie bringen Menschen um". Die Pandemie in den USA sei zu einer "Pandemie unter Ungeimpften" geworden. Nach Ansicht der US-Regierung sind Fake News in sozialen Netzwerken mitverantwortlich für die abwartende oder ablehnende Haltung vieler Amerikaner gegenüber den Corona-Impfstoffen.

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In den USA ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt in Gebieten mit niedrigerer Impfquote wieder rasant angestiegen, angetrieben von der besonders ansteckenden Delta-Variante. Die Impfkampagne macht dagegen nur noch langsam Fortschritte. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC haben bislang gut 185 Millionen Menschen mindestens die erste Corona-Impfung bekommen – das entspricht rund 56 Prozent der gesamten Bevölkerung.

Facebook wies Bidens Kritik als haltlos zurück. "Wir werden uns nicht von Vorwürfen ablenken lassen, die nicht von Fakten gedeckt sind", erklärte ein Unternehmenssprecher. Es sei eine Tatsache, dass mehr als zwei Milliarden Menschen wichtige und akkurate Informationen zum Coronavirus auf Facebook gefunden hätten. Zudem hätten 3,3 Millionen Amerikaner Facebooks Funktion genutzt, mit der Nutzer herausfinden können, wie und wo sie geimpft werden können. "Die Tatsachen zeigen, dass Facebook hilft, Leben zu retten. Punkt", erklärte der Sprecher.

Sprecherin: Fake News würden zu spät gelöscht

Gleichwohl hatte die US-Regierung ihre Kritik zuvor nochmals verschärft. Facebook müsse schneller Beiträge entfernen, die gegen die Richtlinien verstießen und falsch seien, sagte etwa die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Einige Beiträge würden tagelang online bleiben. "Das ist zu lange, Informationen verbreiten sich zu schnell", so Psaki. Etwa zwei Drittel der Falschinformation gehe nur auf ein Dutzend Konten zurück, weswegen Facebook leicht dagegen vorgehen könnte, argumentierte Psaki. Gegen falsche Behauptungen wie das Gerücht, wonach Corona-Impfungen angeblich zu Unfruchtbarkeit führen könnten, müsse vorgegangen werden, forderte sie.

Der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vivek Murthy, erklärte die Falschinformationen am Donnerstag offiziell zu einem Gesundheitsrisiko. "Wir leben heute in einer Welt, in der Fehlinformationen eine unmittelbare und heimtückische Bedrohung für die Gesundheit unserer Nation darstellen", sagte er. Während der Pandemie hätten Falschinformationen etwa dazu geführt, dass Menschen keine Masken getragen hätten. Nun würden sich Menschen aufgrund dessen entscheiden, sich nicht impfen zu lassen. Moderne Technologieunternehmen hätten es ermöglicht, dass "Fehlinformationen unsere Informationsumgebung vergiften", klagte er.

Im Durchschnitt verzeichneten die USA nach CDC-Angaben zuletzt gut 26.000 Neuinfektionen pro Tag, was gegenüber der Vorwoche einem Anstieg von fast 70 Prozent entspricht. Auch die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingewiesen werden, und die Zahl der pro Woche gemeldeten Toten stiegen zuletzt wieder. "Wir sehen Ausbrüche von Fällen in Teilen des Landes, die eine niedrige Impfquote aufweisen", sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky. In Regionen, in denen viele Menschen geimpft seien, sei die Lage viel besser. "Dies wird zu einer Pandemie der Ungeimpften", warnte sie.

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