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Gefährder: Kritik an Gesetzentwurf von Maas und de Maizière


Kritik an Gesetz gegen Gefährder
"Wir wollen Helgoland nicht zu Guantanamo machen"

Von dpa
Aktualisiert am 11.01.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein Mittel gegen Gefährder: eine elektronische Fußfessel.Vergrößern des BildesEin Mittel gegen Gefährder: eine elektronische Fußfessel. (Quelle: dpa-bilder)
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Das von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) präsentierte Maßnahmenpaket zur Abwehr islamistischer Anschläge ist auf ein geteiltes Echo gestoßen. Besonders drastisch äußerte sich André Schulz, der Vorsitzende des Bundes der Kriminalbeamten.

"Wir wollen Helgoland nicht zu Guantanamo machen. Schließlich befinden wir uns in einem Rechtsstaat", warnte Schulz in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vor übertriebenen Maßnahmen. Zudem verwies er darauf, dass Abschiebehaft nur für ausreisepflichtige Ausländer in Frage komme. Unklar sei, wie bei Gefährdern mit deutschem Pass oder Staatenlosen verfahren werden solle.

Gefährder sind Menschen, denen die Sicherheitsbehörden einen Anschlag zutrauen. Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen derzeit 548 Personen als Gefährder ein. Die Hälfte davon hält sich nicht in Deutschland auf. 62 islamistische Gefährder sind ausreisepflichtig.

Maas und de Maizière hatten am Dienstag gut drei Wochen nach dem Berliner Anschlag mit zwölf Toten ein konsequenteres Vorgehen gegen potenzielle Terroristen vereinbart. Das gemeinsame Maßnahmenpaket mit erweiterter Gefährderhaft und Fußfessel-Androhung beginne nicht "bei Null", sondern lasse sich innerhalb von Wochen auf den Weg bringen, betonten die Minister.

Herrmann fordert "noch mehr"

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte die Vorschläge, fügte in der "Heilbronner Stimme" hinzu: "Wir brauchen aber zweifellos noch mehr". Es sei auch gut, dass die "SPD bei einer Reihe von Fragen ihre jahrelange Blockadehaltung aufgegeben hat", fügte er hinzu.

Linken-Chef Bernd Riexinger warf der SPD hingegen vor, auf den "Hardlinerkurs der Union" eingeschwenkt zu sein. Sicherer werde Deutschland dadurch nicht, sagte er der "Rheinischen Post".

Weniger kritisch fiel die Reaktion des stellvertretenden Vorsitzenden der grünen Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, aus. "Viele der Maßnahmen sind überfällig. Und wir werden alle verhältnismäßigen und rechtsstaatlichen Vorschläge unterstützen, die tatsächlich helfen, mehr Sicherheit vor Terrorismus zu gewährleisten", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung".

FDP-Chef Christian Lindner sagte der "Heilbronner Stimme", die vorgestellten Maßnahmen "entsprechen teilweise unseren Forderungen". Veränderungen bei der Abschiebehaft und die Fußfessel seien sinnvoll, neue anlasslose Überwachung aber nicht.

Eigener Haftgrund für Gefährder

De Maizière und Maas hatten zudem betont, dass für die Gefährderhaft ein eigener Haftgrund - erhebliche Gefahr für die innere Sicherheit Deutschlands oder Terrorgefahr - geschaffen werden soll. Bei fehlenden Passersatzpapieren der Herkunftsländer soll diese Haft länger als drei Monate verhängt werden können - die bisherige Befristung entfällt also.

Der Attentäter Anis Amri hatte am 19. Dezember auf dem Berliner Breitscheidplatz zwölf Menschen getötet und viele schwer verletzt. Er war als Gefährder eingestuft und ausreisepflichtig. Amri konnte aber nicht abgeschoben werden, weil sein Heimatland Tunesien ihm keine Papiere ausgestellt hatte.

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