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Schule in Herne verleiht Burkinis für Schwimmunterricht


"Keine Ausreden mehr"
Schule in Herne verleiht Burkinis

Von afp, dpa
Aktualisiert am 12.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Mädchen schwimmt mit einem Burkini: Eine Schule in Herne verleiht nun Burkinis an muslimische Schülerinnen.Vergrößern des BildesEin Mädchen schwimmt mit einem Burkini: Eine Schule in Herne verleiht nun Burkinis an muslimische Schülerinnen. (Quelle: nullplus/getty-images-bilder)
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Ein Gymnasium in Herne hat 20 Burkinis für muslimische Mädchen angeschafft. Sonst hätten sie wohl nicht am Schwimmunterricht teilgenommen, heißt es.

Das Pestalozzi-Gymnasium im nordrhein-westfälischen Herne hat 20 Burkinis angeschafft. Somit sollen auch muslimische Schüler am Schwimmunterricht teilnehmen können. Zuvor hatte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" über die Anschaffung berichtet.

Meisten Burkinis schon verliehen

"Damit hat keiner mehr eine Ausrede, nicht am Unterricht teilzunehmen", sagte Schulleiter Volker Gößling der Zeitung. 15 Schülerinnen hätten das kostenlose Angebot bereits genutzt. Ohne den figurumhüllenden Burkini wären sie wohl nicht mit den männlichen Mitschülern ins Becken gestiegen, hieß es laut "WAZ". Badehosen oder -anzüge werden laut der „WAZ“ hingegen nicht verliehen.

CDU-Vizechefin Julia Klöckner hat sich verwundert über die Anschaffung und den kostenlosen Verleih von Burkinis an einem Gymnasium im nordrhein-westfälischen Herne gezeigt. "Damit zementiert eine Schule ein frauendiskriminierendes Rollenverständnis an einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche gerade das Gegenteil lernen und sich frei entfalten sollten", sagte Klöckner.

"Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern"

Hinter der Vorstellung, dass Mädchen ihren Körper bedecken sollten, stecke "ein voraufklärerisches, patriarchalisches Verständnis von der Rolle der Frau" – der weibliche Körper sei Grund des öffentlichen Anstoßes, sagte Klöckner. "Das setzt gerade auch noch aufgeklärte muslimische Mädchen und deren Familien unter Druck, sich angeblich so anständig zu verhalten wie diejenigen, die nur gänzlich bedeckt zum Schwimmunterricht gehen."

Dies sei "vorauseilender Gehorsam und ein Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern", fügte die CDU-Bundesvize hinzu. Es handle sich um ein "Einknicken auf dem Rücken der Mädchen, die schlichtweg erfahren müssen, dass es Pech und Unglück ist, nicht als Junge geboren zu sein".

Auch NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler kritisierte die Entscheidung. "Während in Saudi-Arabien Frauen für ein bisschen Freiheit ihr Leben riskieren, sollten wir nicht in Deutschland auf Burkinis für Mädchen setzen", sagte sie der "Bild"-Zeitung.

Schulen sollen „kultursensibel“ handeln

Der Integrationsratsvorsitzende Muzaffer Oruc hat den Schritt im Gespräch mit der "WAZ" hingegen begrüßt. „Wenn junge Frauen aus Glaubensgründen nicht mit Männern schwimmen wollen, muss man das akzeptieren.“ In der Pubertät sei die Anschaffung von Burkinis für Schülerinnen deshalb durchaus sinnvoll. Die Schulen sollten „kultursensibel“ handeln, sagte er. „Wenn die Schüler fern bleiben, ist das auch keine Integration.“

Auch die Lehrergewerkschaft GEW sieht in den Leih-Burkinis eine pragmatische Lösung. "Damit werden Brücken zu den Elternhäusern gebaut", sagte die Vize-Landesvorsitzende Maike Finnern.

Verwendete Quellen
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