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Spahn zur Corona-Lage – Mutation auf Vormarsch: "Ziel erreichen, wird schwieriger"


Corona-Lage
Mutation auf dem Vormarsch: "Unser Ziel zu erreichen, wird schwieriger"

Von dpa, reuters, cck

Aktualisiert am 19.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Corona-Update: Jens Spahn erklärt den Trend der Infektionszahlen und warnt vor einer Sache. (Quelle: reuters)
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Die Virusmutationen in Deutschland breiten sich weiter aus. RKI-Chef Wieler und Gesundheitsminister Spahn warnen vor einem erneuten Wendepunkt in der Pandemie: "Das Virus gibt einfach nicht auf."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnt angesichts des verlangsamten Rückgangs bei den Corona-Neuinfektionen davor, bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nachlässig zu werden. "Wir haben eine Seitwärtsbewegung, das mahnt zur Vorsicht", sagte Spahn am Freitag in Berlin. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte, der rückläufige Trend aus den vergangenen Wochen setze sich offenbar nicht mehr fort.

Die Zahl der Neuinfektionen war nach größeren Sprüngen zuletzt kaum noch zurückgegangen, der Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner verharrt bei rund 57. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutation macht inzwischen mehr als ein Fünftel aller Infektionen aus. "Unser Ziel zu erreichen, wird schwieriger", sagte Wieler dazu. Minister Spahn betonte: "Das Virus gibt nicht einfach auf."

Wieler: "Jeder Einzelne muss mitsteuern"

Wieler warnte, die Infektionszahlen stagnierten auf einem Niveau, das "immer noch zu hoch" sei. Dies könne womöglich ein Wendepunkt sein. Wieler erwartet in den kommenden Wochen mehr Ausbrüche, auch bei jüngeren Menschen. "Jeder Einzelne muss mitsteuern."

Wieler mahnte an, dass eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen noch immer wichtig sei. Er bittet darum, weiter die Kontakte einzuschränken, Menschen nur draußen zu treffen und in geschlossenen Räumen Masken zu tragen. Zudem solle auf Reisen verzichtet werden. Wer eine Impfung angeboten bekomme, solle sie auch annehmen.

Bundesregierung ernennt Sonderbeauftragten für Impfstoffproduktion

Die Bundesregierung wird nach Angaben von Spahn künftig einen Sonderstab für mehr Investitionen in die Impfstoffproduktion einrichten. Spahn bestätigt damit einen "Spiegel"-Bericht, dass diese Gruppe von Christoph Krupp, dem bisherigen Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, geleitet werden soll.

Ziel sei es, mehr Unternehmen zu Investitionen zu bewegen. Dafür brauche man auch ein Förderprogramm. Es gehe auch darum, Reserve-Kapazitäten für die nächste Pandemie aufzubauen.

Spahn: Bald wieder mehr regional ausdifferenzierte Corona-Maßnahmen

Spahn rechnet außerdem damit, dass Länder wieder zu regionalen Anti-Corona-Konzepten zurückkehren können. Bund und Länder seien in den vergangenen Monaten "eine Zeit lang im gemeinsamen Geleitzug" durch die Pandemie gegangen, aber dies werde sich nun wieder weiter ausdifferenzieren, so der CDU-Politiker. Das sei für die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung nicht nur wichtig, sondern wahrscheinlich auch notwendig. Wichtig sei jedoch, dass solche unterschiedliche Schritte in den einzelnen Regionen eng abgestimmt werden.

Spahn betonte, dass es bereits jetzt Landkreise gebe, in denen die Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche bei unter zehn liege, anderswo sei die Inzidenz dagegen bei mehr als 200. Aus diesem Grund hätten Bund und Länder kürzlich auch nicht genauer definiert, ob Lockerungen etwa für den Einzelhandel an eine landesweite oder gar bundesweite Inzidenz von unter 35 gekoppelt werde.

Spahn: Mittel von Biontech und Moderna für Über-80-Jährige

Der Gesundheitsminister lehnte zudem ab, derzeit eine Wahlfreiheit für Impfstoffe einzuführen. Er betont, dass alle drei Impfstoffe wirksam seien, auch der von Astrazeneca. An dem Mittel hatte es zuvor Kritik gegeben, es gab Berichte, dass sich Krankenhauspersonal teilweise den Stoff ablehne. Mehr dazu lesen Sie hier. Er appellierte nochmal an diejenigen, die ein Impfangebot bekommen, das auch wahrzunehmen. Es gebe viele Menschen, die sich darüber freuen würden.

Die Mittel von Biontech und Moderna seien derzeit für die Über-80-Jährigen vorgesehen, die nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission nicht mit Astrazeneca geimpft werden sollen. Aus der Altersgruppe stammen die Hälfte der Todesfälle, so Spahn. Deswegen sei es wichtig, dass man dort nun schnell vorankomme. Holetschek fügt hinzu, dass es sich um ein Angebot handele, das freiwillig angenommen werden könne. "Das ist kein Wunschkonzert".

Werden Grundschullehrer und Erzieher früher geimpft?

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Montag zudem darüber beraten, ob Grundschullehrer und Erzieher in der Impfpriorisierung weiter vorrücken. Gesundheitsminister Jens Spahn kündigt dazu einen Vorschlag der Bundesregierung an.

Diesen gelte es dann "zügig" umzusetzen. Der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek befürwortet einen solchen Schritt. Er leitet derzeit die Gesundheitsministerkonferenz.

Kanzlerin Angela Merkel spricht am Freitag zudem mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und den bayerischen Landräten und Oberbürgermeistern. Im Zentrum soll der weitere Kampf gegen das Coronavirus stehen. Unter anderem sollen die Kommunalpolitiker laut Söder aus erster Hand erfahren, wie Merkel die aktuelle Lage einschätzt.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz am 19. Februar 2021
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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