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Corona-Krise: Spahn erteilt Schließung von Impfzentren klare Absage


Forderung des Hausärzteverbands
Spahn erteilt Schließung von Impfzentren klare Absage


Aktualisiert am 12.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Warum dürfen Hausärzte noch nicht impfen? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich zu den Gründen geäußert. (Quelle: reuters)

Das Infektionsgeschehen in Deutschland gibt Anlass zur Sorge. Doch der Impfstart in den Arztpraxen verzögert sich. Dazu erklärten sich Gesundheitsminister Spahn und RKI-Präsident Wieler in Berlin.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat einer Schließung der Impfzentren zugunsten der Hausarztpraxen eine Absage erteilt und zugleich um Geduld geworben. Spahn sagte am Freitag in Berlin, die Länder und Kommunen wollten die Impfzentren weiterlaufen lassen. Darüber hinaus gebe es nicht genug Impfstoff, um die Praxen bereits jetzt flächendeckend zu versorgen. Der Minister äußerte sich in der Bundespressekonferenz gemeinsam mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sowie der Hausärztin und Mitglied im Vorstand des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, Anke Richter-Scheer.

Spahn reagierte damit auf Äußerungen von Ulrich Weigeldt, dem Präsidenten des Hausärzteverbandes. Weigeldt hatte in der "Augsburger Allgemeinen" eine zeitnahe Schließung der Impfzentren gefordert. "Man mag die jetzt dort noch gebuchten Impftermine ja abarbeiten, aber parallel dazu muss das Feld der Impfungen endlich den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten überlassen werden", sagte er.

Hausärztin: Praxen "so schnell wie möglich" beteiligen

Dem widersprach auch Anke Richter-Scheer vom Hausärzteverband Westfalen-Lippe in der Bundespressekonferenz. Für die Impfung etwa großer Berufsgruppen seien die Impfzentren weiterhin die bessere Anlaufstelle, argumentierte sie. Gleichwohl forderte Richter-Scheer mehr Tempo bei der Einbeziehung der Arztpraxen. Ein Start erst Mitte April wäre aus ihrer Sicht zu spät. Die Hausärzte sollten "so schnell wie möglich" beteiligt werden. Sie verfügten über große Erfahrung beim Impfen. "Warum nicht einfach die bestehenden Strukturen nutzen?"

Spahn wies auf die Unwägbarkeiten bei den Lieferterminen für die Corona-Impfstoffe hin. Außer von Biontech wisse man nicht, wann die Hersteller in den nächsten Monaten lieferten, sagt er. Biontech habe für April gut 9 Millionen Dosen zugesagt. Von Astrazeneca und Johnson & Johnson, dessen Wirkstoff gerade zugelassen wurde, gebe es solche belastbaren Aussagen nicht. Von Johnson & Johnson erwarte man frühestens Mitte bis Ende April Lieferungen. Vom US-Konzern soll Deutschland im zweiten Quartal insgesamt gut 10 Millionen Dosen erhalten, von Astrazeneca etwa 17 Millionen.

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Spahn kritisiert Astrazeneca-Stopp

In diesem Zusammenhang übte Spahn auch Kritik an der Entscheidung mehrerer europäischer Länder, die Verabreichung des Astrazeneca-Impfstoffs vorerst auszusetzen. Spahn sagte, man nehme diese Meldungen sehr ernst. Das Paul-Ehrlich-Institut wie die europäischen Behörden hätten bislang jedoch keine kausalen Zusammenhänge zwischen Impfung und Thrombosen feststellen können. "Ich bedaure es, dass auf dieser Grundlage – Wissensstand jetzt Freitagvormittag – einige Länder in der Europäischen Union das Impfen mit Astrazeneca ausgesetzt haben."

RKI-Chef Wieler fügte hinzu, dass der Impfstoff von Astrazeneca vor der Zulassung in Deutschland gut untersucht worden sei, das sei keine Notfallzulassung. Es liefen begleitend zu den Impfungen diverse Untersuchungen in Deutschland. Richter-Scheer sagte, sie werde Astrazeneca weiterhin empfehlen, solange es keine anderen Erkenntnisse der Behörden gebe. Die Impfreaktionen auf Astrazeneca seien aus ihrer praktischen Erfahrung geringer als etwa bei anderen Wirkstoffen.

Wieler: Zahlen auf zu hohem Niveau

Der RKI-Präsident zeigte sich besorgt wegen des Infektionsgeschehens in Deutschland. "Die Fallzahlen haben sich seit einiger Zeit auf einem zu hohen Niveau eingependelt", sagte er. Die Zahl der Infektionen gerade unter Jüngeren nehme zu. Es gebe wieder mehr Ausbrüche in Kitas, mehr Personen seien davon betroffen. Wieler stellte klar, dass dies aus Sicht des RKI nichts mit häufigeren Tests zu tun habe. Denn gleichzeitig steige auch der Anteil schwerer Atemwegserkrankungen in den Kliniken wieder. Das zeige, dass sich das Virus tatsächlich stärker ausbreite.

Wieler ging aber auch auf positive Entwicklungen ein und verteidigte die Priorisierung bei der Impfkampagne. Es sei wichtig und richtig gewesen, zuerst alte und besonders gefährdete Menschen zu impfen. Es ginge darum, Leben zu retten. Das sei gelungen. "Die Impfungen weisen uns den Weg aus der Pandemie", sagte Wieler. "Wir werden in eine neue Phase der Pandemie eintreten." Diese Phase sei aber "bekanntermaßen besonders anstrengend. Auch weil jetzt noch ein Wettlauf mit den Varianten hinzugekommen ist."

Gesundheitsminister Spahn ging auch kurz auf den Maskenskandal in der Union ein. Er halte es für normal, sagte Spahn, wenn jemand Hinweise gebe, dass es da Maskenangebote gebe. "Davon aber deutlich zu unterscheiden ist, was mit Korruption und Vorteilsnahme zu tun hat." Spahn betonte, die allermeisten Amtsträger hätten lediglich Hinweise weitergeleitet, weil sie helfen wollten.

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