Selbst hergestellt? Bundeswehr-Offizier hortete Zyankali-Gift

Wieder ermittelt die Staatsanwaltschaft innerhalb der Bundeswehr: Ein Offizier wird verdächtigt, selbst hochgiftiges Zyankali hergestellt zu haben. Ermittler fanden noch weitere verdächtige Materialien bei dem Mann.
Bei einem vor mehreren Wochen festgenommenen Bundeswehroffizier hat die Polizei deutlich mehr radioaktive Stoffe gefunden als bisher bekannt. Zudem stellten die Beamten hochgiftiges Zyankali sicher. Das berichtet der "Spiegel". Fahnder entdeckten bei Hauptmann Michael C. in Aldenhoven nahe Aachen Mitte Oktober neben einem umfangreichen Waffenlager nicht nur Strontium-90, sondern auch die ebenfalls radioaktiv strahlenden Substanzen Thorium und Americium. Bei C. wurde zudem Zyankali gefunden, das er offenbar selbst hergestellt hatte.
Motiv unklar
Bis heute rätseln die Ermittler, warum der Hauptmann die gefährlichen Stoffe hortete. Dem Militärgeheimdienst MAD war C. vor der Polizeirazzia nicht aufgefallen. Bei der Bundeswehr war er bei einer Einheit eingesetzt, die Terrorsprengsätze analysiert. Die zivilen Fahnder waren C. auf die Spur gekommen, als er einen Schalldämpfer für ein Maschinengewehr aus dem Zweiten Weltkrieg in die USA versenden wollte.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt, die nach der Durchsuchung erfolgreich Haftbefehl gegen C. beantragt hatte, wollte die neuen Details wegen der noch laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. C.s Verteidigung war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
- Spiegel-Vorabmeldung am 19. November 2021