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Habecks Gesetzentwurf zu Heizanlagen: "Verbot seit 30 Jahren überfällig"


Öl- und Gasheizungen
"Das Verbot ist seit 30 Jahren überfällig"

MeinungVon t-online, Mth

Aktualisiert am 05.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Heizungstechniker wartet eine Heizanlage: Öl- und Gasheizungen sollen bald verboten werden. (Symbolbild)Vergrößern des BildesEin Heizungstechniker wartet eine Heizanlage: Öl- und Gasheizungen sollen bald verboten werden. (Symbolbild) (Quelle: McPhoto/imago images)
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Robert Habecks Gesetzentwurf, Öl- und Gasheizungen früher als geplant zu verbieten, schlägt hohe Wellen. t-online-Leser diskutieren kontrovers.

Das Heizen soll klimafreundlicher werden. Um das zu erreichen, will Robert Habeck den Einbau von Öl- und Gasheizungen schon ab 2024 untersagen. Viele t-online-Leser sind empört über den Vorstoß des Bundeswirtschaftsministers. Andere können ihn aus Gründen des Klimaschutzes gut verstehen.

"Erst Infrastruktur schaffen, dann Verbote aussprechen"

"Ich finde den Vorschlag umweltpolitisch in Ordnung", sagt Christian Melzer. "Aber es ist zu bedenken, dass mehr als die Hälfte der Bürger in ländlichen Gebieten wohnen. Sie haben keine Möglichkeit, sich an Fernwärme anzuschließen."

Seine Forderung lautet: "Bitte erst die entsprechende Infrastruktur schaffen und dann Verbote aussprechen! Die Grünen sollten auch bedenken, dass es in Deutschland sehr viele Altbauten gibt, die nicht auf moderne Heizungssysteme umrüstbar sind."

Video | "Das wird wahrscheinlich nicht funktionieren"
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Quelle: t-online

"Realitätsfern und pauschal nicht umsetzbar"

"Schöne Träumerei, die an der Realität vorbeigeht", schreibt Sanitär- und Heizungsbaumeister Stephan. "Wie soll dieser grüne Wunschtraum umgesetzt werden, wenn weder diese Heizungsanlagen – wie zum Beispiel Wärmepumpen – lieferbar sind, noch die Handwerker Kapazitäten haben, das umzusetzen?", fragt er rhetorisch.

Liefertermine für Wärmepumpen gebe es teilweise erst in über sechs Monaten, weiß der Fachmann. So lange könne und wolle er Kunden nicht hinhalten. "Für 2024 ist ein Verbot normaler Gasheizungen beziehungsweise eine Verpflichtung, 65 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen, absolut realitätsfern und pauschal nicht umsetzbar." Was in Neubauten vielleicht funktionieren könne, sei in Bestandshäusern – insbesondere bei in der Stadt befindlichen Mehrfamilienhäusern – unmöglich.

"Diese Maßnahme ist seit 30 Jahren überfällig"

Hans-Wolfgang sympathisiert mit Robert Habecks Gesetzentwurf: "Diese Maßnahme ist eigentlich schon seit mindestens 30 Jahren überfällig", findet er. "Seit dem ersten Bericht des Club of Rome und spätestens seit der Veröffentlichung von Global 2000 sind wir alle gewarnt worden, dass wir so nicht weiter wirtschaften können und dürfen. Aber fast alle haben es ignoriert", beklagt er. Was der t-online-Leser sonst zum Thema zu sagen hat, sehen Sie in diesem Video:

Video | So denken Hausbesitzer über Habecks Heizungsplan
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Quelle: t-online

"Das Konzept muss stimmig und durchdacht sein"

Johannes Jung ist Heizungsbaumeister und führt einen kleinen Betrieb im Münsterland, wie er t-online berichtet. "Ich bin gerne bereit, für mehr Klimaschutz mehr Geld zu bezahlen und dies auch meinen Kunden zu vermitteln. Aber das Konzept muss stimmig und durchdacht sein." Er kämpfe aktuell mit nicht mehr planbaren Lieferzeiten, Facharbeitermangel, unfassbaren bürokratischen Hürden und Unsicherheiten auf allen Ebenen bei seinen Kunden.

"Eine fachliche und sachliche Beratung ist eigentlich nicht mehr möglich. Die Politik führt zu großer Verunsicherung und Angst. Mir liegt es am Herzen, meine Kunden nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten. Und wenn ich der Meinung bin, dass die Gasheizung für meinen Kunden die beste Lösung ist, werde ich diese empfehlen – auch wenn ich daran weniger verdiene als an einer Wärmepumpe oder einer Hybridheizung."

"Wo ist das Problem?"

In einer weiteren t-online-Zuschrift heißt es: "Die Heizungsbauer bauen zukünftig Wärmepumpen anstatt Brenner ein und die Monteure schulen um. Wo ist das Problem?" Es könne eben nur schrittweise gehen und es bedürfe zusätzlichen Aufwands. "Es rächen sich die Versäumnisse der Vergangenheit, die Haltung: Augen zu und durch. Jetzt gibt's die Quittung dafür. Es war genug Zeit, es besser zu machen."

Dass es beim Klimaschutz Handlungsbedarf gebe, sei wahrlich keine Neuheit. "Vielleicht ist es für die Masse, die sich diesbezüglich im Tiefschlaf befand, eine neue Erkenntnis. Es war aber schon jahrzehntelang möglich, Maßnahmen zur Energieeinsparung und grüne Energiegewinnung zu ergreifen und diese zu Hause selbst umzusetzen."

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"Ich sehe schwarz"

Brigitte Kleemann ist Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft in einer Kleinstadt mit Gasnetz. Ihr Haus, das im Jahr 1997 gebaut wurde und über eine Gasheizung verfügt, hat 19 Wohnungen. Sie meint: "Ein vorgezogenes Verbot für den Einbau von Gas- und Ölheizungen mag für Neubauten und für die Modernisierung von Einfamilienhäusern machbar sein, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind. Für den Wohnungsbestand mit großen Mehrfamilienhäusern sehe ich aber schwarz."

Vor einem Verbot müssten bestehende Gesetze und Verordnungen angepasst werden. Außerdem brauche es Konzepte unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten. "Die Versäumnisse der vergangenen Regierungen können nicht in einer Legislaturperiode aufgeholt werden", findet die t-online-Leserin.

"Habecks Entwurf ist bereits ein Kompromiss"

Gerald Eichstädt hingegen meint: "Habecks Entwurf ist bereits ein Kompromiss. Im Grunde dürften nur noch klimaneutrale Heizungssysteme gebaut werden." Werde dieser Kompromiss jetzt weiter verwässert, vergebe man die letzte Chance, die nachwachsende Generation nicht zu Hunger, Krieg, Seuchen, Vertreibung, Siechtum und Tod zu verurteilen.

"Es geht nicht darum, ob Habeck uns gefällt. Es geht auch nicht darum, ob die Umstellung finanzierbar ist. Letztlich sind auch rechtliche Maßstäbe nachrangig. Die Natur respektiert auch unser Rechtssystem nicht im mindesten. Wir laufen absehbar immer brutaler in unvermeidliche Härten. Ohne zügiges Handeln werden Sie Ihr Geld, Ihr Leben und die Zukunft Ihrer Nachkommen verlieren."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern. Einzelne Leser möchten anonym bleiben, weshalb wir nur ihren Vornamen oder gar keinen Namen nennen.
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