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Wohnungsneubau reicht nicht aus: Wohnungsmarkt in Deutschland in der Krise?


Schlechte Zahlen zu Neubauten
Es wird eng, sehr eng in Deutschland

  • Annika Leister
MeinungVon Annika Leister

Aktualisiert am 23.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Arbeiter auf der Baustelle eines Wohnhauses (Symbolbild): Zwei Krisen zwingen den Wohnungsmarkt in die Knie. (Quelle: Sean Gallup/Getty Images)

Die Zahl an neu gebauten Wohnungen ist im vergangenen Jahr kaum gestiegen. Das Mini-Plus ist viel zu wenig. Deshalb wird sich das Problem weiter verschärfen.

Immerhin Bundesbauministerin Klara Geywitz dürfte aufatmen: In Deutschland wurden im Jahr 2022 etwas mehr Wohnungen gebaut als im Vorjahr. Die nun vorgestellten Zahlen sind nicht ganz so katastrophal wie befürchtet, die Prognosen waren noch wesentlich verheerender. Doch es sieht trotzdem nicht gut aus, unter dem Strich bleibt die Bilanz: Das ist bei Weitem nicht genug.

Schon 2021 waren es mit rund 293.000 Wohnungen wesentlich weniger als es sein müssten, erstmals seit 2011 sanken die Zahlen. Im Jahr 2022 lief es nur unwesentlich besser. 295.000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ein Plus von nur 0,6 Prozent. Das Niveau von 2020 konnte nicht erreicht werden.

Die Ampelregierung verfehlt damit ihr großes Versprechen deutlich, für einen Neustart im Bausektor und 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu sorgen. Damit sei erst 2024 zu rechnen, sagt Bauministerin Geywitz voraus. Experten aber halten auch das für eine Mär. Denn die Bedingungen für Bauherren sind anhaltend schlecht, statt einem "Mehr an Wohnungen" steuert die Bundesrepublik geradewegs auf ein "noch weniger" zu.

Krise, Krise, Klima-Umbau

Erst die Corona-Pandemie und dann der Ukraine-Krieg haben den Wohnungsmarkt in die Knie gezwungen. Zwar gibt es inzwischen auf den meisten Baustellen wieder genug Arbeiter. Die Kosten für Baumaterialien aber sind explodiert, die Zinsen für Baukredite sind enorm gestiegen. Rentables Bauen ist so kaum möglich, große Bauprojekte wurden abgesagt, die Branche stöhnt unter der Last. Und Besserung ist nicht in Sicht – mit den Klima- und Energieumbauten, die der Bund und die EU in den kommenden Jahren fordern, werden Bauherren weiter abgeschreckt.

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Dabei braucht Deutschland dringend Wohnungen, der Bedarf vor allem an günstigem Wohnraum ist riesig: Mindestens 700.000 Wohnungen fehlen derzeit, wie das Pestel-Institut errechnet hat. Andere Experten gehen sogar von einer Million aus.

Einfluss hat auch hier der Ukraine-Krieg: Mehr als eine Million Flüchtlinge kamen nach Deutschland. Eine Rekordzahl. Zuerst kamen viele bei Ehrenamtlichen, Freunden und Familien unter, nun aber drängen auch sie stärker auf den Wohnungsmarkt. Doch der hat besonders für Geringverdiener wenig zu bieten.

Jeder ist betroffen

Fest steht schon jetzt: Es wird in den nächsten Jahren eng, sehr eng in Deutschland. Nicht nur neu zu bauen wird schwieriger – auch zur Miete zu wohnen wird noch teurer. "Alles, was legal ist" werde in Zukunft bei Mietsteigerungen genutzt, warnt bereits der Deutsche Mieterbund, die Mieten würden deutlich stärker steigen als die Löhne. Eine desaströse Spirale, die jeden Deutschen trifft, der jetzt noch nicht im Eigenheim lebt.

Die Politik mag die schlechten Rahmenbedingungen nicht verschuldet haben, sie ist nun aber gefordert, endlich mit allen Mitteln gegenzusteuern. Denn nur eines kann Entlastung bringen: mehr Wohnungen mit günstigen Mieten. Eine mögliche Lösung: neue Förderprogramme für Bauherren, die Zins- und Klima-Last abmildern – und gezielt an die Verpflichtung gebunden werden, tatsächlich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und keine Luxuslofts.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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