Ökonomin fordert Leistungskürzungen Pflegepatienten sollen mehr bezahlen

Beiträge zur Pflegeversicherung steigen zu stark, moniert Ökonomin Veronika Grimm. Sie will bei den Pflegepatienten sparen.
Pflegepatienten sollen sich finanziell mehr beteiligen, fordert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm laut einem Medienbericht. Sie schlägt außerdem Leistungskürzungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. "Die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen zu stark. Das wird nicht durchhaltbar sein", sagte Grimm der "Bild"-Zeitung laut einem Vorabbericht. Man müsse die Ausgestaltung dieser Versicherung wahrscheinlich anpassen: "Also weniger Leistungen, die dann mit realistischen Beiträgen gezahlt werden müssen."
Grimm sprach sich laut dem Vorabbericht auch für Bedürftigkeitsprüfungen bei sozial Schwächeren aus. "Der Bezug von Leistungen aus den sozialen Sicherungssystemen sollte schon an der Prüfung der Bedürftigkeit des Haushalts festgemacht werden und nicht an der Einkommenssituation des Einzelnen". Man könne nicht in jedem einzelnen Bereich Fairness und Gleichheit herstellen, sondern müsse dafür sorgen, dass das soziale Sicherungssystem auch halte und stabil sei.
Im Jahr 2025 beträgt der durchschnittliche Eigenanteil für einen Heimplatz mit stationärer Pflege rund 2.984 Euro pro Monat. Eigenanteile bei ambulanter Pflege können je nach Pflegegrad zwischen 600 und 1.980 Euro liegen.
DAK rechnet mit Verschärfung bei der Pflegeversicherung
Die Finanzprobleme der Pflegeversicherung drohen sich nach Einschätzung der Kranken- und Pflegekasse DAK-Gesundheit weiter zu verschärfen. Nach der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden DAK-Berechnungen steuert die Pflegeversicherung in diesem Jahr auf ein Defizit von 1,65 Milliarden Euro zu.
2026 werde sich das Milliardenloch voraussichtlich auf 3,5 Milliarden Euro vergrößern. Ohne neue Finanzmittel sei spätestens zum Jahreswechsel 2026 eine Beitragserhöhung um mindestens 0,3 Beitragssatzpunkte unvermeidlich, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Für ein Kassenmitglied beispielsweise mit einem Kind werden heute 3,6 Prozent des Bruttoeinkommens fällig.
In ihrer Prognose sieht die Hamburger Versicherung die Pflegefinanzen heute noch etwas kritischer als der GKV-Spitzenverband vor einigen Wochen. Der Verband hatte die Prognose eines Defizits von rund einer halben Milliarde Euro öffentlich gemacht. Im Laufe des Jahres dürften wohl weitere Pflegekassen auf kurzfristige Unterstützung zur Sicherung ihrer Liquidität angewiesen sein, so Verbandschefin Doris Pfeiffer im März.
- Nachrichtenagentur Reuters
- verbraucherzentrale.de: "Kosten im Pflegeheim: Wofür Sie zahlen müssen und wofür die Pflegekasse"
- bundesgesundheitsministerium.de: "Pflegesachleistungen – Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte"