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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Linken-Chef van Aken beharrt "Schulen müssen Lehrbücher umsonst stellen"

Noch sind Sommerferien, doch das neue Schuljahr startet dann doch wieder schneller als erwartet. Dann müssen neue Schulbücher her. Doch die Preise für Unterrichtsmaterial sind deutlich gestiegen.
Linken-Chef Jan van Aken pocht angesichts steigender Kosten darauf, dass Schulbücher in ganz Deutschland umsonst von der Schule gestellt werden sollen. Die Bundesregierung dürfe Eltern und Kinder nicht mit den explodierenden Kosten allein lassen, teilte van Aken t-online mit. "Eine Schule für alle heißt auch, dass sich alle Bücher, Hefte und Stifte leisten können."
Wenn nach den Sommerferien der Kauf neuer Schul- und Lehrbücher ansteht, müssen Eltern tief in die Tasche greifen. Neuen Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge sind die Preise für Schul- und Lehrbücher deutlich gestiegen. Sie waren demnach im Juni 3,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Damit erhöhten sich die Preise stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Diese stiegen den Angaben nach im selben Zeitraum um zwei Prozent.
Flickenteppich in Deutschland
"Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sollten die Bundesregierung aufwecken", warnte Linken-Chef van Aken. Die Überteuerung bei Schulmaterialien treffe "hart arbeitende Eltern besonders heftig, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen". Schon im Wahlprogramm der Linken für die Bundestagswahl hieß es: "Wir wollen, dass Schulbücher, digitale Geräte und Infrastruktur sowie andere Lernmittel kostenlos zur Verfügung gestellt werden." Van Aken betonte nun, die Bundesregierung müsse die Eltern besser unterstützen, zumal viele Bundesländer die Lernmittelfreiheit abgeschafft oder eingeschränkt hätten.
Lernmittelfreiheit bedeutet, dass Schülerinnen und Schülern an einer öffentlichen Schule die für den Unterricht notwendigen Lernmittel wie Schulbücher kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung gestellt werden. Sie ist bundesweit nicht einheitlich geregelt, denn Bildung ist Sache der Bundesländer.
In Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gilt aktuell eine weitgehende Lernmittelfreiheit. In einigen weiteren Bundesländern müssen Eltern einen bestimmten Eigenanteil übernehmen. In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland gibt es keine klassische Lernmittelfreiheit. Mancherorts existiert aber ein Ausleihsystem, für das aber auch Kosten anfallen.
- Eigene Recherchen
- Daten des Statistischen Bundesamts
- Wahlprogramm der Linken