Rheinmetall kooperiert mit US-Firma Neue Drohnengeneration: "Aufgabe wie ein Kampfflugzeug"
In Paris werden Drohnen der nächsten Generation vorgestellt. Sie assistieren Kampfjet-Piloten.
Auf der Pariser Luftfahrtmesse hat eine neue Klasse von Drohnen für Aufmerksamkeit gesorgt. Die "Wingman"-Drohnen sind unbemannt und sollen Kampfjets unterstützen. Im April vergangenen Jahres beauftragte die US-Luftwaffe die Firmen Anduril und General Atomics mit der Entwicklung der ersten Drohnenflotte, die an der Seite bemannter Kampfflugzeuge fliegen soll und offiziell als Collaborative Combat Aircraft (CCA) bezeichnet wird.
Anduril zeigte jetzt in Paris seine sogenannte Fury-Drone, die 2027 in Produktion gehen soll. "Wir kommen extrem schnell voran", sagte Jason Levin, Senior Vice President of Engineering bei Anduril, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Drohne ist sehr leistungsfähig. Wir können hier nicht auf Einzelheiten eingehen, aber sie erfüllt ihre Aufgabe wie ein Kampfflugzeug."
Das Unternehmen hat sich 2,5 Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt besorgt, um in Ohio eine neue Produktionsanlage zu bauen. Fury soll für unterschiedliche Missionen eingesetzt werden und sowohl Kampfjets helfen als auch selbstständige Einsätze fliegen.
Boeing testet Drohne in Australien
Vergangene Woche demonstrierte Boeing in einem Test mit der Royal Australian Air Force das Potenzial von Drohnen in Zusammenarbeit mit menschlichen Piloten, wie der US-Luftfahrtriese auf der Luftfahrtmesse bekannt gab. Bei dem Versuch flogen zwei Ghost-Bat-Drohnen von Boeing an der Seite eines E-7A Wedgetail-Überwachungsflugzeugs, wobei ein menschlicher Bediener die unbemannten Systeme fernsteuerte. "Ghost Bat hat das Potenzial, mit einem einzelnen Kampfjet ein Kampfteam zu bilden, mit fortschrittlichen Sensoren, die wie Hunderte Augen am Himmel sind", sagte der australische Minister für Verteidigungsindustrie Pat Conroy in einer Erklärung.
Rheinmetall will mit Anduril Drohnen für die Nato bauen
Der US-Drohnenbauer Anduril und der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall haben eine Vereinbarung getroffen, um gemeinsam europäische Varianten der Barracuda‑ und Fury‑Drohnen zu entwickeln. Dabei wollen sie auch die Produktion von Feststoffraketenmotoren ausbauen, die unter anderem für Raketenantriebe genutzt werden, berichtet Reuters.
Die Drohnen sollen im Rahmen europäischer Produktionsstrukturen gefertigt werden, um digitale Souveränität zu gewährleisten. Rheinmetalls CEO Armin Papperger sagte, die Zusammenarbeit ermögliche "autonome Fähigkeiten, die schnell produziert, modular und an die sich wandelnden Nato‑Anforderungen angepasst sind." Brian Schimpf, CEO von Anduril, betonte, dass es sich um ein neues Kooperationsmodell handele, das auf gemeinsamer Produktion, operativer Relevanz und gegenseitigem Respekt für Souveränität basiere.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und wachsende Zweifel an US-Verteidigungszusagen haben viele europäische Länder dazu veranlasst, ihre Rüstungsausgaben zu erhöhen. Europa setzt jedoch weiterhin stark auf amerikanische Technologiefirmen – insbesondere bei Drohnen, künstlicher Intelligenz, Satellitentechnik und Raketen. Anduril gilt mit Produkten wie Barracuda und Fury als Vorreiter neuartiger Verteidigungstechnologie.
- reuters.com: "Drone makers battle for air dominance with ‘wingman’ aircraft" (englisch)
- reuters.com: "Anduril, Rheinmetall partner to build military drones in Europe" (englisch)
