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Grüne fordern Ende von Abschiebungen nach Afghanistan


Bedrohung durch die Taliban
Grüne fordern Ende für Afghanistan-Abschiebungen

Von afp
31.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Militär im Einsatz gegen die Taliban bei Kundus: Die afghanische Regierung bittet darum, wegen der angespannten Lage auf Abschiebungen vorerst zu verzichten.Vergrößern des BildesMilitär im Einsatz gegen die Taliban bei Kundus: Die afghanische Regierung bittet darum, wegen der angespannten Lage auf Abschiebungen vorerst zu verzichten. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)
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Seit dem Abzug der Nato-Truppen sind die Taliban in Afghanistan auf dem Vormarsch. Die Grünen fordern deshalb, von Abschiebungen in das Land abzusehen. Die Bundesregierung lehnt das ab.

Die Grünen pochen angesichts des Vormarschs der radikalislamischen Taliban auf ein Ende von Abschiebungen nach Afghanistan. Die Bundesregierung tue weiterhin so, als wäre in Afghanistan "nichts geschehen", kritisierte Grünen-Chef Robert Habeck Lage-Einschätzungen des Auswärtigen Amts vom Juli. Diese müssten revidiert und Abschiebungen ausgesetzt werden, forderte er in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Seit dem Beginn des Abzuges ausländischer Truppen haben die Taliban in Afghanistan zahlreiche Bezirke unter ihre Kontrolle gebracht und beherrschen nun weite Teile des Landes. Die Bundesregierung lehnt einen Stopp von Abschiebungen nach Afghanistan aber weiterhin ab. Die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Menschenrechte, Margarete Bause, sprach deswegen von einem "Skandal". Sie kritisierte, die Regierung verharmlose die Lage in Afghanistan, um ihre "verantwortungslose Abschiebepolitik fortzusetzen".

Bundesregierung verweist auf Länder

Anders als in dem Land tätige Nichtregierungsorganisationen geht die Bundesregierung derzeit nicht von generellen Abschiebehindernissen aus. "Somit gilt weiterhin der Grundsatz, dass sich keine pauschalen Aussagen zur Gefährdung Einzelner in Afghanistan treffen lassen", heißt es in einer vom Innenministerium erstellen Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen.

"Die Bundesregierung selbst beobachtet die Lage und ihre Entwicklung in Afghanistan fortlaufend und sehr intensiv und trifft auf der Grundlage der sich hieraus ergebenden Erkenntnisse ihre Einschätzung über die jeweiligen Auswirkungen auf die derzeitige Rückführungspraxis", heißt es darin weiter. Für die Einzelfallentscheidungen wird auf die Verantwortung der Länder verwiesen: "Es obliegt den zuständigen Behörden in den Ländern im Einzelfall zu entscheiden, ob eine Rückführung unter Berücksichtigung des aktuellen Lageberichts nach geltendem Recht durchgeführt werden kann."

Afghanistan bittet um Abschiebestopp

Zu der Bitte der afghanischen Regierung, wegen der angespannten Lage auf Abschiebungen vorerst zu verzichten, heißt es in der Antwort der Regierung lediglich, dazu sollten weitere Gespräche geführt werden, auch auf EU-Ebene. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl setzt die Bundesregierung tatsächlich jedoch die afghanische Regierung unter Druck, Abschiebungen weiter zuzulassen.

Bause begründete ihre Kritik mit einer Rückkehrstudie der kirchlichen Organisationen Diakonie und Brot für die Welt, aus der deutlich werde, "dass nach Afghanistan Abgeschobene gezielt bedroht werden". Die Grünen-Politikerin forderte insbesondere, auf einen für den 10. August geplanten neuen Abschiebeflug zu verzichten.

"Bundesregierung lässt Afghanistan doppelt im Stich"

"Die Bundesregierung lässt Afghanistan dadurch doppelt im Stich: einerseits durch den überhasteten Abzug und die weiterhin mangelnde Aufnahmebereitschaft von afghanischen Ortskräften; andererseits durch die Missachtung des Wunsches der afghanischen Regierung nach einem Abschiebestopp, bis sich die Lage im Land stabilisiert hat", warf Bause der Bundesregierung weiter vor. Sie verwies ebenso wie Habeck auch auf Beispiele skandinavischer Länder, die bereits einen Abschiebestopp verhängt hätten.

Vertreter von Kommunen warnten vor einem neuen Flüchtlingsdrama. "Den bedrohten Menschen in Afghanistan muss dringend im Land selbst oder in der Region geholfen werden", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Kay Ruge, der "FAS".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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