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DNA von Ludwig van Beethoven: Haarlocke von Komponisten offenbart Brisantes


Haarlocken analysiert
Forscher finden Brisantes in Beethovens DNA

Aktualisiert am 23.03.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0202698411Vergrößern des BildesLudwig van Beethoven: Starb der berühmte Komponist wegen seines Alkoholkonsums? (Quelle: Gemini/imago images)
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Forscher haben mehr über die Gesundheit des Komponisten herausgefunden – und stießen auf einen möglichen Seitensprung in der Abstammungslinie.

Ein internationales Forscherteam unter deutscher Beteiligung hat durch DNA-Analysen neue Erkenntnisse zum Gesundheitszustand des zeitlebens mit schweren körperlichen Gebrechen kämpfenden Komponisten Ludwig van Beethoven gewonnen. Wie das an den Untersuchungen beteiligte Universitätsklinikum Bonn, das Bonner Beethoven-Haus und das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie mitteilten, wurden genetische Risikofaktoren für eine Lebererkrankung sowie Hinweise auf eine Hepatitis-B-Infektion entdeckt.

Aus den DNA-Untersuchungen verschiedener Haarproben ließ sich demnach aber keine genetische Ursache für Beethovens berühmt-berüchtigte Taubheit und die ihn quälenden Magen-Darm-Beschwerden ermitteln, wie die Einrichtungen mitteilten. Der von 1770 bis 1827 lebende Komponist hatte schon mit Mitte bis Ende 20 nach und nach sein Hörvermögen eingebüßt und war ab etwa neun Jahre vor seinem Tod schließlich faktisch taub. Bekannt ist außerdem, dass er an schweren chronischen Magen-Darm-Problemen sowie an Lebererkrankungen litt.

Hoher Alkoholkonsum

Eine schwere Lebererkrankung gilt nach Angaben der Bonner und Leipziger Wissenschaftler auch als Ursache für Beethovens Tod im Alter von erst 56 Jahren. Eine Leberzirrhose wird dabei seit langem als wahrscheinlichster Grund angesehen. Aus historischen Quellen ist bekannt, dass er regelmäßig und über einen längeren Zeitraum Alkohol in aus heutiger Sicht schädlichen Mengen trank. Über Beethovens Gesundheitszustand und Todesursache herrscht aber Unklarheit, weil die Aufzeichnungen seines Arztes nie gefunden wurden.

Die Forscherinnen und Forscher, deren Untersuchung in der Fachzeitschrift "Current Biology" erschien, sehen diesen Alkoholkonsum in Verbindung mit den von ihnen entdeckten genetischen Risikofaktoren für Lebererkrankungen als mögliche Erklärung für dessen Leberzirrhose. Die Hepatitis-B-Infektion, die Beethoven sich ihren Analysen zufolge spätestens in den Monaten vor seinem Tod zuzog, könnte die Lage außerdem entscheidend verschlimmert haben.

Sie vermuten, dass eben diese Infektion in Verbindung mit dem Alkoholkonsum und der genetischen Veranlagung zu einem fortschreitenden Leberversagen und schließlich zum Tod des weltberühmten Künstlers geführt haben können. "Wir können nicht mit Sicherheit sagen, woran Beethoven gestorben ist, aber wir können jetzt zumindest das Vorhandensein eines erheblichen erblichen Risikos für eine Leberzirrhose und eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus belegen", erklärte Johannes Krause vom Leipziger Max-Planck-Institut.

Einige Haarproben gehörten nicht dem Komponisten

Die Untersuchungen basieren auf DNA-Analysen von insgesamt acht Haarlocken aus öffentlichen und privaten Sammlungen, die dem Komponisten zugerechnet werden. Mindestens zwei davon stammen demnach jedoch nicht von Beethoven – darunter auch die berühmte "Hiller-Locke", die ein 15-jähriger Musiker namens Ferdinand Hiller einst angeblich vom Kopf Beethovens schnitt. Sie war bereits früher analysiert worden und hatte Hinweise auf eine etwaige Bleivergiftung geliefert. Sie stammt demnach allerdings von einer Frau.

Fünf Haarproben identifizierte das Forscherteam, zu dem auch Expertinnen und Experten von Einrichtungen aus den USA, Großbritannien und Belgien gehörten, als authentisch und nutzten sie für weitere Untersuchungen. Sie stammen alle von demselben Mann. Ein Abgleich ergab außerdem eine starke Nähe zum DNA-Profil von Menschen aus Nordrhein-Westfalen. Dies deckt sich mit den gesicherten Informationen zur Herkunft der Vorfahren von Beethoven.

Untreue in der Familie?

Eine kleine Überraschung entdeckten die Experten außerdem bei der Analyse des DNA-Profils von heute lebenden Nachfahren Beethovens in Belgien. Deren Y-Chromosomen stimmen nicht mit denen aus den fünf Haarproben überein. Nach Einschätzung der Wissenschaftler lässt sich dies wahrscheinlich durch mindestens einen außerehelichen Seitensprung in Beethovens direkter väterlicher Abstammungslinie erklären. Der Zeitpunkt ist jedoch unklar.

So lässt sich dafür nur grob ein Zeitraum angeben, der sich etwa vom Jahr 1572 bis zur Zeugung des Komponisten annähernd 200 Jahre später erstreckt. Interessant ist dies deshalb, weil mangels eines Taufeintrags bereits früher Zweifel an der Vaterschaft von Beethovens Vater geäußert wurden. Die jetzt veröffentlichen Ergebnisse lassen aber eben keinen Rückschluss darauf zu, in welcher Generation vor Beethovens Geburt sich der Seitensprung zutrug.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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