"Absolute Top-Liga der Gefährlichkeit" Frau vom BKA soll Maddie-Verdächtigen freigekauft haben

Das Bundeskriminalamt sucht dringend nach Zeugen, die Christian B. belasten – währenddessen verhilft eine Ex-Mitarbeiterin dem Verdächtigen zur früheren Entlassung.
Christian B. ist nach wie vor der Hauptverdächtige im Fall Madeleine McCann. Noch sitzt er in Oldenburg im Gefängnis. Dies aber wegen eines anderen Falls – und der Entlassungstermin rückt näher. Wie der "Spiegel" berichtet, könnte nun ausgerechnet einer ehemaligen Mitarbeiterin des Bundeskriminalamtes die entscheidende Rolle dabei zukommen, dass B. wirklich schon am 17. September freikommt.
Die Frau habe B. eine Geldstrafe in einem weiteren Fall bezahlt. Ohne diese Zahlung hätte B. noch eine Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen müssen, die den Ermittlern im Fall Maddie mehrere Wochen Zeit verschafft hätte, um nach weiteren Beweisen zu suchen und die Entlassung womöglich zu verhindern.
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Laut "Spiegel" handelt es sich bei der Spenderin um eine ehemalige Mitarbeiterin aus dem Bereich "Operativtechnik Audio". Die Frau habe die Zahlung in Höhe von 1.447 Euro auf Anfrage eingeräumt.
"Absolute Top-Liga der Gefährlichkeit"
Dem Magazin zufolge hatte sie sich im vergangenen Jahr bei dem Anwalt von Christian B. gemeldet und behauptet, die Zelle von B. sei mit Abhörtechnik ausgestattet worden, sie habe bei der Vorbereitung der Maßnahme mitgewirkt. BKA-Kollegen hätten gesagt, sie hätten noch eine Rechnung mit B. offen.
Die Strafakte von B. ist lang. Laut einem psychologischen Gutachter, der unter anderem von B. schriftlich verfasste Missbrauchsfantasien an Kindern und Frauen analysiert hatte, gehört der 48-Jährige "in die absolute Top-Liga der Gefährlichkeit". Die Rückfallgefahr sei hoch.
72-Jährige vergewaltigt und ausgepeitscht
Als 15-Jähriger saß B. wegen Diebstahls das erste Mal auf der Anklagebank, als 16-Jähriger wurde er erstmals wegen eines Sexualdelikts verurteilt. Er hatte einer Neunjährigen unter den Rock gegriffen und dem weinenden Kind seinen Penis gezeigt.
Später zog er nach Portugal. Aktuell sitzt er wegen der Vergewaltigung einer 72 Jahre alten Frau im Gefängnis, die er 2005 in Praia da Luz in Portugal in ihrer Wohnung überfallen, gefesselt, geknebelt, mit einem Säbel bedroht und mit einer Peitsche gefoltert hatte. Für dieses Verbrechen wurde er 2019 verurteilt. In vielen weiteren Fällen gilt er als Verdächtiger, ohne dass ihm die Taten nachgewiesen werden konnten.
BKA-Frau spricht von "Missverständnis"
Auch im Fall Maddie vermuten die Ermittler, dass B. der Schuldige ist und die damals Dreijährige 2007 in Praia da Luz entführt und ermordet hat. Das BKA und die in Deutschland aufgrund des letzten Wohnsitzes von B. zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig suchen seit Jahren nach Zeugen in dem Fall, um den Verdacht auch beweisen zu können.
Dass nun gerade eine ehemalige BKA-Mitarbeiterin den früheren Kollegen in die Parade fährt und für eine vorzeitige Entlassung von B. sorgt, hängt ihr selbst zufolge auch mit einem "Missverständnis" zusammen. Sie dachte laut "Spiegel", eine Strafe wegen Beleidigung eines Vollzugsmitarbeiters für B. zu zahlen. Dass es in Wahrheit unter anderem um Körperverletzung ging, habe sie nicht geahnt. Als sie dies erfahren habe, sei es "bereits zu spät" gewesen. Sie habe vergeblich versucht, die Überweisung rückgängig zu machen.
- spiegel.de: "Ex-BKA-Mitarbeiterin zahlt Strafe für Christian B."
- bka.de: Zeugenaufruf des Bundeskriminalamtes zum Fall Madeleine McCann
- braunschweiger-zeitung.de: "Akte Christian B. – seine komplette kriminelle Lebensgeschicht"