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Brexit: In Großbritannien fehlen jetzt auch Weihnachtsmänner


Fachkräftemangel nach Brexit
In Großbritannien fehlen jetzt auch Weihnachtsmänner

dpa, Larissa Schwedes

Aktualisiert am 20.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Santa in London: Teilweise werden für Weihnachtsmänner Tageslöhne von bis zu 800 Pfund (rund 936 Euro) geboten.Vergrößern des BildesSanta in London: Teilweise werden für Weihnachtsmänner Tageslöhne von bis zu 800 Pfund (rund 936 Euro) geboten. (Quelle: Aaron Chown/PA Wire/dpa-bilder)
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Auch das noch: Nach Lastwagenfahrern und Fleisch fehlen in Großbritannien in diesem Jahr auch Weihnachtsmänner. Verantwortlich ist der Mangel an Saisonarbeitern nach dem Brexit.

Hochsaison für Santa Claus: Geschichten vorlesen im Winter Wonderland, Geschenke verteilen im Kindergarten und dabei immer schön freundlich und niemals in Eile sein. Doch das ist in Großbritannien dieses Jahr gar nicht so einfach – denn der Bedarf ist riesig. Und es lässt sich auch gut damit verdienen. Die Stundenlöhne für professionelle Weihnachtsmänner haben sich Medienberichten zufolge teilweise mehr als verdreifacht.

Der Grund: Die Santas fehlen. Auf einer bekannten Jobseite etwa gibt es in diesen Wochen Hunderte unbesetzte Stellen. Gesucht werden Menschen, die bereit sind, sich tage- oder stundenweise ins Weihnachtskostüm zu werfen und all jene Aufgaben zu übernehmen, die von Weihnachtsmännern – oder in selteneren Fällen Weihnachtsfrauen – eben erwartet werden.

Job mit vielen Risikokontakten

Es ist längst nicht die erste Berufsgruppe, bei der in Großbritannien dieses Jahr großer Mangel herrscht. Im Spätsommer sorgten leere Supermarktregale und ausgetrocknete Tankstellen für Schlagzeilen, als Lastwagenfahrer fehlten, um Sprit und Waren von A nach B zu fahren. Pubs und Bauern klagen ebenfalls über fehlendes Personal. Grund für den gegenwärtigen Fachkräftemangel ist der britische Austritt aus der Europäischen Union.

Und nun also die Weihnachtsmänner. "Santa und seine Helfer sind nicht immun gegen die Engpässe bei Saisonarbeitern", sagte Jack Kennedy von der Jobseite Indeed kürzlich dem "Daily Star". Teilweise werden Tageslöhne von bis zu 800 Pfund (rund 936 Euro) geboten.

Der ungewöhnliche Santa-Engpass hängt zudem eng mit der Pandemie zusammen. So waren es in der Vergangenheit oft etwas ältere Männer, die die Rolle übernahmen – heute gehören sie zu den größten Risikogruppen im Fall einer Corona-Infektion. Weil der Weihnachtsmann-Job in den meisten Fällen mit vielen Kontakten einhergeht, dürften sich viele dagegen entscheiden.

Viele Briten enttäuscht

Job-Experte Kennedy sieht außerdem insgesamt weniger Nachfrage nach saisonalen Jobs. Da es derzeit in vielen Branchen Stellenangebote gebe, gehörten die gelegentlichen Einsätze nicht zu den attraktivsten Optionen zum Geldverdienen.

Das Netzwerk Nextdoor, das Menschen online mit Nachbarn verbindet, hat sich das Problem genauer angeschaut. Eine Onlineumfrage unter 2000 britischen Erwachsenen, die das Meinungsforschungsinstitut Opinium im November durchführte, ergab, dass mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) nicht damit rechnen, in diesem Jahr irgendwo auf einen Weihnachtsmann zu treffen. Zumindest für einige fehlt damit etwas: Fast ein Drittel (31 Prozent) gab an, enttäuscht zu sein, sollte ihre Weihnachtszeit ganz ohne Santa auskommen müssen.

Ehrenamtliche retten Weihnachtsfest

Für das Netzwerk Grund genug, Abhilfe zu schaffen: In mehreren Städten organisierten die Verantwortlichen Santa-Trainings, wie Nextdoors Community-Chefin Roisin O'Neill berichtete. "Darin lernen unsere Santa-Helfer alles, was sie brauchen: vom richtigen 'Ho, Ho, Ho' über Rentier-Namen, wie man sich verkleidet und schminkt, welche Wörter man verwendet, wie man Kinder begrüßt, bis hin zu festlichen Quiz-Spielen." In London, Manchester, aber auch Wales und Schottland bilde man so in diesen Wochen bis zu 100 freiwillige Helfer aus. "Die Reaktionen waren unglaublich", erzählte O'Neill.

Immerhin: Jene professionellen Santas, die die weihnachtliche Arbeit auch in diesem Jahr verrichten, scheinen trotz aller Hürden zufrieden zu sein. Aus der Pressestelle von Rent-A-Santa heißt es auf Anfrage nur: "Grüße vom Nordpol-Hauptsitz – es gibt nur einen Santa, und alles ist wunderbar und sehr geschäftig."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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