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Investigativteam kehrt Ippen-Verlag den Rücken

Von dpa, lw

Aktualisiert am 20.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Dirk Ippen: Der Verleger muss sich wohl von seinem Investigativteam verabschieden.
Dirk Ippen: Der Verleger muss sich wohl von seinem Investigativteam verabschieden. (Quelle: teutopress/imago-images-bilder)
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Der Skandal um Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt schlägt immer noch Wellen: Das Rechercheteam, das weitere Details in dem Fall öffentlich gemacht hatte, stellt sich nun geschlossen gegen seinen Verlag.

Die Nicht-Veröffentlichung einer Recherche zum Machtmissbrauch durch Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt sorgte für ein Zerwürfnis zwischen dem Ippen-Medienverlag und seinem Investigativteam – nun ziehen die betroffenen Journalistinnen und Journalisten Konsequenzen. Die vierköpfige Recherche-Einheit löst sich auf und verlässt den Verlag. Zuerst hatte der "Medieninsider" über den Schritt berichtet.

Die Ippen Mediengruppe bestätigte das Ende der Zusammenarbeit mit dem Investigativ-Team. Digital Chefredakteur Markus Knall sagte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: "Das Ippen Investigativ-Team hat seit 2020 einen tollen Job gemacht und couragiert und engagiert seine Recherchen vorangetrieben. Wir bedauern daher das Ende unserer Zusammenarbeit." Er ergänzte: "Wir werden unseren eingeschlagenen Weg, in Qualitätsjournalismus zu investieren, konsequent fortsetzen." Der Branchendienst "Medieninsider" hatte zuvor berichtet.

Hintergrund ist der Fall Julian Reichelt: Im Oktober vergangenen Jahres verhinderte Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung einer Recherche über den damaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt. Die Nachforschungen bauten auf früheren Vorwürfen gegen den 41-Jährigen auf, die der Medienkonzern Axel Springer, zu dem die Boulevardzeitung "Bild" gehört, in einem internen Verfahren geprüft hatte.

Es ging damals um Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Zunächst behielt Reichelt seinen Job. Nach den neuen Presserecherchen von Ippen und der "New York Times" entband "Springer" Reichelt von seinen Aufgaben.

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Ippen-Entscheidung löste Kritik aus

Ippen begründete die Nicht-Veröffentlichung damit, dass man genau darauf achten müsse, dass nicht der Eindruck entstehe, dass man einem Wettbewerber wirtschaftlich schaden wolle. Die Ippen-Entscheidung löste intern wie extern Kritik aus, das Recherche-Team schrieb einen Brief an Geschäftsführung und Verleger. Teile der Recherche von Ippen erschienen weniger später im Nachrichtenmagazin "Spiegel".

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Das Investigativteam stieß erst im August 2020 zur Ippen-Gruppe. Es sollte das Netzwerk publizistisch aufwerten. Dem Portal zufolge wechseln die Journalistinnen Juliane Löffler und Katrin Langhans nun zum "Spiegel". Beide werden demnach ab März als Redakteurinnen im Deutschland-Ressort tätig sein. Daniel Drepper ziehe einen Wechsel zum Recherche-Netzwerk von WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung in Betracht. Marcus Engert soll offenbar ins Investigativ-Team des NDR wechseln. Dreppers und Engerts Personalie wurden dem Bericht zufolge nicht bestätigt.

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Das vierköpfige Investigativteam hatte im Dezember 2021 den Preis "Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2021" erhalten. In der Jury-Begründung hieß es über das Ippen-Team: "Mit ihrer Recherche in der Affäre um Julian Reichelt und der Entscheidung, die Ergebnisse auch gegen das Veto des eigenen Verlegers zu veröffentlichen, haben sie ein wichtiges Signal für Pressefreiheit und investigativen Journalismus gesetzt."

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Deutsche Presse-AgenturJulian Reichelt
Justiz & Kriminalität




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