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Oligarch Usmanow wohnte hier: Deutschlands teuerste Villa wird verkauft


Ex-Ferienhaus von russischem Oligarchen
Deutschlands teuerste Villa kommt unter den Hammer

Von t-online, ams, ivi

Aktualisiert am 03.02.2025Lesedauer: 3 Min.
Die Villa am Tegernsee von Alischer Usmanow (Archivbilder): Bei einer Razzia wurde Fabergé-Eier gefunden, die aber gar nicht echt sein sollen – sagt zumindest der Besitzer.Vergrößern des Bildes
Die Villa am Tegernsee (Archivbilder): Hier residierte der Milliardär Alisher Usmanow. (Quelle: Klaus Wiendl / privat)
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Sie bietet 4.700 Quadratmeter Platz, ein Badehaus und einen Pool. Jetzt steht eine Luxusvilla in Bayern zum Verkauf.

Eine Luxusvilla am Tegernsee in Bayern wird aktuell für 25 Millionen Euro angeboten. Nach Angaben des "Münchner Merkur" wäre sie damit das teuerste Haus Deutschlands. Der Insolvenzverwalter Ulrich Cramer hat diese Summe für das Anwesen aufgerufen, das der russische Milliardär Alisher Usmanow jahrelang als Feriendomizil nutzte. Zuletzt habe Usmanow die Villa für 77.000 Euro pro Woche gemietet, berichtete Cramer.

Usmanow verließ die 4.700 Quadratmeter große Villa hastig am 28. Februar 2022, vier Tage nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Kurz darauf wurde er als "Putins besonders favorisierter Oligarch" auf die EU-Sanktionsliste gesetzt, hieß es weiter. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell gegen ihn wegen Verdachts der Steuerhinterziehung.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft stellte ihr Verfahren wegen Geldwäsche gegen den Milliardär unterdessen gegen die Zahlung einer Auflage von vier Millionen Euro im vergangenen November ein. 1,5 Millionen Euro seien an mehrere gemeinnützige Einrichtungen, 2,5 Millionen Euro an die Staatskasse zu zahlen, teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk damals mit. Berücksichtigt habe man bei der Entscheidung, dass durch die vorgeworfenen Taten weder der Bundesrepublik und dem Land Hessen noch jemand anders im Inland ein finanzieller Schaden entstanden sei und die mutmaßlichen Straftaten bereits längere Zeit zurücklägen.

Briefkastenfirma besitzt die Luxusvilla am Tegernsee

Die Villa, die vier Schlaf- und Badezimmer, ein Badehaus mit 750 Quadratmetern sowie einen 20 Meter langen Pool besitzt, steht seit dem 28. Febraur 2022 leer. Sie gehört der insolventen Firma Tegernsee (IOM) Limited, einer Briefkastenfirma mit Sitz im Steuerparadies Isle of Man. Diese sei laut Cramer zahlungsunfähig, "weil das Vermögen der Schuldnerin im Wesentlichen aus Immobilienvermögen besteht, welches naturgemäß nicht geeignet ist, fällige Verbindlichkeiten zu begleichen", sagte er dem "Münchner Merkur". Die Firma beschäftigte zwölf Mitarbeiter, die sich um den Geschäftsbetrieb der Immobilie kümmern.

Die Luxusvilla soll zunächst "diskret im Rahmen einer Secret-Sales-Vermarktung" angeboten werden. Das bedeute, dass sie wohl nicht öffentlich gehandelt wird. Sollte Cramer das Haus verkaufen können, "geht der Erlös auf das Konto, das ich für das Insolvenzverfahren eingerichtet habe. Auf dieses habe auch nur ich Zugriff."

Usmanow versucht, Sanktionen abzuwenden

Gegen den Milliardär laufen diverse Verfahren. Die EU hatte ihn 2022 auf die Sanktionsliste gesetzt und Teile seines Vermögens beschlagnahmt. "Er hat die Politik der russischen Regierung zur Destabilisierung der Ukraine aktiv unterstützt", heißt es in der Sanktionsentscheidung der EU. Der 70-Jährige mit Firmenbeteiligungen in verschiedenen Branchen sei einer der führenden Geschäftsleute, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin besonders favorisiert würden.

Usmanow hatte Berufung gegen die Sanktionen eingelegt, die gegen ihn verhängt wurden. Der Europäische Gerichtshof lehnte die Berufung jedoch ab. Usmanow bleibt unter EU-Sanktionen, so die Entscheidung des Gerichts im Februar 2024.

Usmanow geht immer wieder gegen Medien vor

Der Milliardär, dessen Vermögen "Forbes" nach der Einführung der Sanktionen auf 11,5 Milliarden Dollar geschätzt hat, versucht immer wieder gegen Berichte vorzugehen, die ihm eine Nähe zu Putin zuschreiben. Das amerikanische Magazin "Forbes" musste so einen am 2. Februar 2022 veröffentlichten Artikel ändern, nachdem Usmanow geklagt hatte und sich vor dem Landgericht Hamburg durchsetzen konnte.

Das Gericht entschied, dass das Medium nicht mehr behaupten darf, dass "Usmanow Putins Geschäftsprobleme gelöst habe, wie ein Experte sagt". Auch ist die Passage verboten worden, nach der Usmanov Anteile einer Telekommunikationsgesellschaft von dem Minister gekauft habe, der die Branche beaufsichtigt hatte. "Forbes“ ist es auch nicht mehr erlaubt, zu verbreiten, dass Usmanow "Eigentum in München, Monaco und Sardinien" besitzen würde.

Das Landgericht erklärte im Urteil vom 19. Januar 2024, dass "Forbes" keinen Sachverhalt vorgetragen habe, aus dem sich ergebe, dass "der Kläger wiederholt als Strohmann für Putin aufgetreten sei und dessen geschäftliche Probleme gelöst habe". Weiter sei nicht ersichtlich, was an die Bezeichnung Usmanovs als "Strohmann" anknüpfen könnte. Auch dafür, dass der Kläger geschäftliche Probleme Putins gelöst haben könnte, bestünden laut dem Urteil "keine Anhaltspunkte".

Usmanow versuchte auch gegen das Redaktionsnetzwerk Deutschland vorzugehen. In diesem Fall hatte er bei der Pressekammer des Landgerichts Freiburg beantragt, der Verlagsgesellschaft Madsack GmbH&Co. KG, Hannover zu verbieten, ihn als "engen Vertrauten" oder "engen Freund" des russischen Präsidenten Putin zu bezeichnen oder zu verbreiten, er sei erst nach Genehmigung des russischen Präsidenten aus dem russischen Unternehmerverband (RSPP) ausgetreten. Hintergrund war ein Artikel mit der Überschrift "Pure Angst oder Schulterschluss mit Putin? Die Oligarchen suchen den sicheren Hafen". Die zuständige 2. Zivilkammer hatte in einer mündlichen Verhandlung darauf hingewiesen, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die begehrte Unterlassung nicht vorliegen und die Rücknahme des Antrags angeregt. Usmanow nahm daraufhin seinen Antrag zurück.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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