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Gießen: Vorschläge für Nazi-Motto bringt Schule in Verruf


Gießener Schule gerät in die Schlagzeilen
Nazi-Motto für die Abifeier?

Von t-online, pmi

Aktualisiert am 18.05.2025 - 12:50 UhrLesedauer: 2 Min.
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Abiturfeiern sollen eigentlich feierlich beginnen und in einer Party enden. An einer Schule in Gießen sorgte schon die Vorbereitung für einen handfesten Skandal. (Quelle: IMAGO/Silas Stein/imago)
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Vorschläge für ein Motto der Abiturfeier im nächsten Jahr bringen ein Gießener Gymnasium in die Schlagzeilen. Einige der Ideen sind geschmacklos, diskriminierend und verfassungsfeindlich.

Schüler der Abiturstufe des kommenden Jahres haben der Liebigschule in Gießen einen Skandal beschert. In einer anonymen Online-Abstimmung konnten sie Vorschläge für das Motto der Abiturfeierlichkeiten 2026 einreichen und auch gleich über sie abstimmen. Die Einreichungen aber haben es in sich, und die Abstimmungsergebnisse nicht minder.

Neben humoristischen Ideen wie "Abiflix – nach 13 Staffeln abgesetzt" schickten Mitglieder des Jahrgangs auch verstörende Mottos ins Online-Rennen. Beispiele dafür:

  • "Abi macht frei" (offensichtlich in Anlehnung an das Schild "Arbeit macht frei" über den Toren der Vernichtungslager Auschwitz, Theresienstadt, Dachau und Sachsenhausen).
  • "Abi Akbar – Explosiv durchs Abi" (inspiriert vom von Teilen der Öffentlichkeit mit islamistischen Terroranschlägen in Verbindung gebrachten "Allahu Akbar").
  • "NSDABI – Verbrennt den Duden" (in Anspielung auf die Bücherverbrennungen der Nazis).

Die Schulleitung spricht von einem "Schock". Das Abi-Komitee des Jahrgangs wurde zur Rede gestellt, als die Vorschläge und Abstimmungsergebnisse die Runde auf dem Campus machten. Schulleiter Dirk Hölscher schaltete die Fachstelle für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (DEXT) ein. Die bewertete die Mottos als strafrechtlich irrelevant und eher provokativ gemeint. Das Kollegium der Liebigschule hat nach eigenen Aussagen keinerlei Hinweise auf extremistisches Gedankengut bei ihren Schülern.

"Vielleicht sollte es ein Scherz sein"

Die Pädagogen hoffen, dass es eher die Anonymität des Abstimmungsverfahrens war, unter deren Schutz sich einige Schüler zu den geschmacklosen Vorschlägen haben hinreißen lassen. Jens Schleenbecker, den Oberstufenleiter des Gymnasiums, zitiert die "Frankfurter Rundschau" entsprechend: "Ich glaube nicht, dass die Leute, die das gemacht haben, so eine Einstellung haben. Vielleicht sollte es ein Scherz sein. Aber sie waren sich nicht des Ausmaßes und dem Ernst der Lage bewusst."

Auch die Tatsache, dass über die Hälfte der Stimmen auf das besonders verstörende Bücherverbrennungs-Motto entfiel, sieht die Schule im Abstimmungsmodus begründet. Das anonyme Voting sei mit wenigen Klicks so manipulierbar gewesen, dass man auch mehrfach für Vorschläge habe abstimmen können. Auch einzelne Schüler hätten so für eine deutliche Mehrheit sorgen können, indem sie einfach häufiger wählten.

Die Schulleitung plant, sich die Ergebnisse einer neuen Abstimmung nun vorlegen zu lassen. Weitere Konsequenzen hat der Vorfall nach Stand der Dinge nicht.

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