"Moralisch vollständig korrumpiert" 55.000 Stimmen für Absetzung von deutschem Kardinal

Wegen des Verdachts, Kindesmissbrauch vertuscht zu haben, steht Kardinal Woelki in der Kritik. Die Ermittlung wurde zwar eingestellt, dennoch wollen Tausende seine Absetzung.
Eine Online-Petition zur Absetzung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki stößt auf große Resonanz. Über 55.000 Menschen haben bereits ihre Unterschrift unter die Petition gesetzt, die sich an Papst Leo XIV. richtet. Die Initiatoren der Petition beziehen sich auf die Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft gegen Woelki. Zwar wurde letztlich keine Anklage erhoben, jedoch vor allem deshalb, weil dem 68-jährigen Geistlichen bisher keine strafrechtlichen Vergehen nachgewiesen werden konnten.
Im Fokus der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stand die Frage, was Kardinal Woelki zu welchem Zeitpunkt über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester wusste. Im vergangenen Monat wurden die Ermittlungen eingestellt, wobei Woelki eine Zahlung von 26.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation leisten musste.
Laut Staatsanwaltschaft bestand durchaus Verdacht
Die Staatsanwaltschaft hatte betont, dass es durchaus einen Verdacht gab, der für eine Anklageerhebung ausgereicht hätte. Es bestand der Verdacht, dass Woelki fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides statt und einen fahrlässigen Falscheid abgelegt habe.
In der Petition heißt es: "Kardinal Woelki ist vor diesem Hintergrund moralisch vollständig korrumpiert." Weiter fordern die Unterzeichner: "In Anbetracht dessen bitten wir Sie, Heiliger Vater, inständig darum, die Erzdiözese Köln und die katholische Kirche in Deutschland baldmöglichst von der enormen Belastung zu befreien, die die Person und das Verhalten von Kardinal Woelki darstellen."
Die Initiative zu dieser Petition ging unter anderem vom Münchner Priester Wolfgang Rothe, dem Kirchenrechtler Thomas Schüller sowie Christian Weisner von der Reformbewegung "Wir sind Kirche" aus.
- Nachrichtenagentur dpa