Trumps Zollpolitik Opel-Mutter Stellantis meldet Milliardenverlust

Autobauer Stellantis trifft die Krise hart. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres machte der Konzern 2,3 Milliarden Euro Verlust. Das hat auch Folgen für die Tochter Opel.
Die Lokalzeitung "Die Rheinpfalz" jubelte überschwänglich. "ACC-Batterien statt Opel-Motoren", titelte das Blatt. Aber die Freude war etwas vorschnell. Der Mutterkonzern Stellantis hat die Umstellung des Opel-Werks in Kaiserslautern vom Verbrenner auf Batterien für E-Autos ausgesetzt. Das Unternehmen, zu dem neben dem deutschen Autobauer Opel auch Marken wie Fiat, Peugeot und Chrysler gehören, schreibt tiefrote Zahlen. Allein im ersten Halbjahr 2025 hat der Konzern einen Verlust von 2,3 Milliarden Euro eingefahren.
Grund für die Milliardenverluste sind neben Problemen bei der Umstellung auf E-Autos auch die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Allein die Zölle kosteten das Unternehmen 300 Millionen Euro. Dazu kommt der Geschäftsumbau. Stellantis hatte zuletzt eine Reihe von Fahrzeugprogrammen eingestellt, darunter auch ein Brennstoffzellen-Fahrzeug, und höhere Investitionen in Verbrenner- und Hybridautos auf den Weg gebracht.
Stellantis verkauft weltweit 1,4 Millionen Autos weniger
Aber noch kommt Stellantis nicht voran. Opel-Chef Florian Huettl sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Montag, noch vor fünf Jahren sei ein schnellerer Hochlauf der Elektromobilität erwartet worden. "Und dann ist es natürlich auch richtig, dass wir unsere entsprechende Planung jeweils überprüfen und an die neuen Bedingungen anpassen."
In den USA spürt Stellantis auch die Spätfolgen der Politik des ehemaligen Chefs Carlos Tavares. Dieser hatte es nach Einschätzung von Branchenexperten versäumt, wichtige Modelle neu aufzulegen, und zu hohe Preise verlangt. In der Folge füllten sich die Bestände der Händler mit unverkauften Fahrzeugen. Bislang sei es nicht gelungen, ein Rezept gegen den Absatzrückgang in den USA zu finden, sagte Reitman. Im zweiten Quartal brach der US-Absatz um ein Viertel ein. Weltweit verkaufte das Unternehmen mit 1,4 Millionen Autos sechs Prozent weniger als vor Jahresfrist.
Zahlen enttäuschen Analysten
Die Zahlen des Autobauers fielen schlechter aus als von Analysten im Schnitt vorhergesagt, "aber wir denken, dass schlechte Zahlen für möglich gehalten wurden", schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois. An der Börse gaben die Papiere 1,5 Prozent nach.
Der Umsatz schrumpfte den Angaben nach um 12,6 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Die Experten vom Bankhaus JP Morgan erklärten, die Ergebnisse spiegelten wider, dass das Unternehmen Maßnahmen auf den Weg gebracht habe, um die Profitabilität zu steigern. Neue Produkte dürften sich in der zweiten Jahreshälfte auszahlen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Stellantis eine Hybridversion des Kleinwagens Fiat 500 vorgestellt, der als Hoffnungsträger für die Produktion in Italien gilt. Dazu kommen insbesondere in den USA große Benzin-Fahrzeuge.
- Nachrichtenagentur Reuters
- rheinpfalz.de: Kaiserslautern Gigafactory": ACC-Batterien statt Opel-Motoren