Ted Kaczynski: Hinweise auf Selbstmord des "Unabomber"

Nach mehr als 25 Jahren Haft wurde Attentäter Ted Kaczynski tot in seiner Zelle gefunden. Erste Hinweise deuten auf einen möglichen Selbstmord.

Der US-amerikanische Attentäter Theodore J. Kaczynski, besser bekannt als "Unabomber", soll sich selbst das Leben genommen haben. Das berichtete die "New York Times" am Samstagabend Ortszeit unter Berufung auf Informationen von drei Personen, die mit dem Fall vertraut seien. Kaczynski war in der Nacht von Freitag auf Samstag leblos in seiner Zelle in einem medizinischen Zentrum des Bundesgefängnisses Butner im US-Bundesstaat North Carolina aufgefunden worden.

Laut dem Federal Bureau of Prisons, der US-Strafvollzugsbehörde, schafften hinzugerufene Notfallsanitäter es nicht, den 81-Jährigen zu reanimieren. Der Tod des Mannes wurde demnach kurz darauf in einem nahegelegenen Krankenhaus festgestellt. Wie es Kaczynski möglicherweise gelungen sein könnte, sich das Leben zu nehmen, und ob Gefängnismitarbeiter mehr für seine Sicherheit hätten tun können, ist bisher unklar.

Dem Bericht der New York Times zufolge wurde das F.B.I über Kaczynskis Tod benachrichtigt. Das Büro des Chief Medical Examiners in North Carolina bestätigte der Zeitung, dass das medizinische Zentrum in Butner Autopsien durchführe, gab jedoch nicht bekannt, wann der Leichnam von Kaczynski untersucht werden solle.

In jedem Fall dürfte der möglicherweise selbstverschuldete Tod des prominenten Gefangenen erneut ein Schlaglicht auf das problembehaftete US-Gefängnissystem werfen, das vielerorts unter Personalmangel leidet. Zuletzt hatte besonders der Selbstmord des inhaftierten US-Investmentbänkers und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein im Jahr 2019 die Qualitätsstandards bei Sicherheit, Betreuung und medizinischer Versorgung von US-Häftlingen infrage gestellt.

Verlegung Kaczinskys wegen gesundheitlicher Probleme

Der einstige Harvard-Absolvent und erklärte Technikfeind Kaczynski hatte zwischen 1978 und 1995 bei einer Serie von Paketbomben-Anschlägen drei Menschen getötet und 23 weitere verletzt. Ein psychiatrischer Gutachter attestierte ihm nach seiner Festnahme paranoide Schizophrenie.

Dennoch wurde Kaczynski zu lebenslanger Haft in einem regulären Hochsicherheitsgefängnis Florence im US-Bundesstaat Colorado verurteilt. Die Überweisung in das medizinische Zentrum des Gefängnisses in North Carolina erfolgte im Dezember 2021, da Kaczynski wohl gesundheitliche Probleme hatte.

In einem Interview mit dem Magazin "Time" 1999 während seiner Haft sagte Kaczynski, er wäre lieber zum Tode als zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er warf seinem Bruder vor, ihn nach 18 Jahren im Untergrund der Polizei ausgeliefert zu haben. "Er weiß sehr gut, dass die Haft für mich eine unaussprechliche Erniedrigung ist und dass ich ohne Zögern den Tod vorgezogen hätte."

Kaczynskis Bruder hatte den Ermittlern Mitte der 1990er-Jahre den ausschlaggebenden Tipp für dessen Festnahme gegeben. Als Motiv für seine tödlichen Attentate gilt Kaczynskis abgrundtiefer Hass gegen den technischen Fortschritt. Den Beinamen "Unabomber" erhielt er aufgrund seiner Anschlagsziele: Er suchte sich als Opfer hauptsächlich Mitarbeiter von Universitäten (Un) und Fluggesellschaften (Airlines - A) aus.

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