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Offenburg | Tatwaffe stammte wohl von Großvater


Toter Schüler in Offenburg
Bericht: Verdächtiger schoss wohl mit alter Waffe des Großvaters

Von dpa
Aktualisiert am 10.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Schwer bewaffnete Spezialeinheiten der Polizei waren bei dem Einsatz an der Offenburger Schule beteiligt.Vergrößern des BildesSchwer bewaffnete Spezialeinheiten der Polizei waren bei dem Einsatz an der Offenburger Schule beteiligt. (Quelle: IMAGO/Christina Häußler / Einsatz-Re)
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Nachdem am Donnerstag ein 15-Jähriger einen Mitschüler in Offenburg erschossen hat, ermittelt die Polizei weiter. Nun gibt es neue Informationen zur Tatwaffe.

Nach den tödlichen Schüssen in einer Schule in Offenburg laufen die polizeilichen Ermittlungen. Am Freitag gingen die Beamten unter anderem erneut in die Schule und sicherten dort Spuren. Nun sind weitere Details bekannt geworden.

Die Schusswaffe, die der mutmaßliche 15 Jahre alte Schütze benutzte, ist nach dpa-Informationen eine alte Beretta 765 gewesen. Es sei noch nicht bekannt, ob die Waffe in rechtmäßigem Besitz war oder ob hier nicht ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliege. Die "Bild" meldete, es handle sich um ein Erbstück des Opas.

Der 15-Jährige soll am Donnerstag einem gleichaltrigen Mitschüler unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Der Jugendliche erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Anfangs war von einem Schuss berichtet worden, am Freitag teilte die Polizei mit, dass der Jugendliche von zwei Schüssen getroffen wurde.

Verhinderte couragierter Einsatz Schlimmeres?

Als Motiv für die Tat komme Eifersucht infrage, hieß es am Freitag. Details dazu blieben zunächst unklar. Der Tatverdächtige kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend mitgeteilt hatten. Die Handfeuerwaffe des mutmaßlichen Todesschützen dürfte aus dessen persönlichem Umfeld stammen, teilte die Polizei am Freitag mit. Lesen Sie hier mehr dazu.

Nach dpa-Informationen hatte er noch mehr Munition dabei. Dass es nicht weitere Verletzte oder gar Tote gab, ist wohl Zivilcourage zu verdanken: Der Vater eines unbeteiligten Schulkindes hat den mutmaßlichen Todesschützen in einer Offenburger Schule nach der Tat aufgehalten. Er habe den Jugendlichen lautstark angesprochen und ihn dazu bewegt, die Schusswaffe abzulegen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Dann hielt er den mutmaßlichen Schützen fest, bis die Polizei nach wenigen Minuten eingetroffen war. Der Mann wollte sein Kind von der Schule abholen.

Ermittler richten Sonderkommission ein

Die Waldbachschule blieb an diesem Freitag geschlossen. Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) erklärte: "Als Stadt stehen wir mit allen Behörden und Einrichtungen im Austausch, um diese schwere Situation gemeinsam auch bewältigen zu können. Sicherlich werden die nächsten Tage und Wochen nicht einfach."

Unterdessen hat der Opferbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung Angehörigen und Mitschülern Hilfe angeboten. "Als Opferbeauftragter stehe ich allen Betroffenen mit meinem Team als Ansprechpartner zur Verfügung", erklärte Alexander Schwarz. Mit den Engagierten vor Ort sei es ihnen ein Anliegen, für sie da zu sein und sie in dieser schweren Situation nicht alleine zu lassen.

Um das Motiv des mutmaßlichen Schützen zu klären, haben die Ermittler eine Sonderkommission eingerichtet. "Zunächst stehen viele sensibel zu führende Vernehmungen von Zeugen an, die es zusammen mit den bereits kursierenden Darstellungen zu bewerten gilt", berichteten die Ermittler. Am Tatort würden weiter Spuren gesichert.

Der mutmaßliche Todesschütze hatte laut Sicherheitskreisen auch einen Molotowcocktail dabei. Es sei ein Brandsatz gefunden worden. "Im Zuge der Durchsuchung des Schulgebäudes konnte von den Einsatzkräften der Polizei im Treppenhaus eine Flasche mit mutmaßlich brennbarer Flüssigkeit aufgefunden und sichergestellt werden", teilten die Ermittler nun mit. "Inwieweit diese Flasche mit dem Tatgeschehen im Zusammenhang steht, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen." Als Motiv für die Tat komme Eifersucht in Frage, heißt es weiter.

Erzbischof: "Gewalt und Blutvergießen hinterlassen immer nur Schmerz und Verzweiflung"

Notfallseelsorger verschiedener Hilfsorganisationen waren nach der Tat umgehend vor Ort. Sie betreuten die Kinder, deren Eltern und Lehrkräfte in einer nahe gelegenen Sporthalle. "Es ist mir unbegreiflich, auf welche Weise heute ein junges Menschenleben beendet worden ist", sagte Schuldezernent Hans-Peter Kopp. "Von Seiten der Stadt bieten wir jede Hilfe an, die uns möglich ist, um den betroffenen Eltern, ihren Kindern, Lehr- und Erziehungskräften sowie den Psychologen der Polizei und Notfallseelsorgern der Hilfsorganisationen in den kommenden Tagen zur Seite zu stehen."

Der Opferbeauftragte Schwarz sagte: "Es erschreckt mich sehr, dass es an einer Schule in unserem Land zu einer so schlimmen Tat gekommen ist." Den Angehörigen des getöteten Schülers sprach er seine Anteilnahme aus. "Wir denken aber auch an die zahlreichen jungen Schülerinnen und Schüler, die Furchtbares erleben und über Stunden hinweg große Ängste erdulden mussten." Der Opferbeauftragte ist Ansprechpartner für alle Angehörigen sowie Menschen, die selbst verletzt wurden oder das Geschehen als Augenzeuge miterleben mussten.

Der katholische Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg teilte mit: "Die entsetzliche Gewalttat an der Offenburger Schule erschüttert mich zutiefst und macht mich fassungslos." Auch wenn noch viele Fragen offen sind, sei klar: "Gewalt und Blutvergießen hinterlassen, egal warum und wo, immer nur Schmerz und Verzweiflung."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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