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Paris: Mutmaßlicher Terrorist ersticht Deutschen und bekennt sich zum IS


Deutscher Tourist getötet
Nach Messerattacke in Paris: Täter bekennt sich zum IS

Von t-online, afp, dpa, wan, lma

Aktualisiert am 03.12.2023Lesedauer: 4 Min.
Französische Polizisten sichern den Tatort: Ein Deutscher ist bei einem Terrorangriff ums Leben gekommen. (Quelle: Glomex)
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Bei einem Messerangriff in Paris ist ein Deutscher getötet worden, zwei weitere Personen wurden verletzt. Der Polizei soll der Täter bereits als Islamist bekannt gewesen sein.

Bei einer offenbar islamistischen Messerattacke in Paris ist ein junger deutscher Tourist getötet worden. Wie der französische Innenminister Gérald Darmanin und die Staatsanwaltschaft in der Nacht zu Sonntag mitteilten, handelt es sich bei dem Todesopfer um einen 1999 auf den Philippinen geborenen Deutschen. Der Täter, der als Islamist bekannt war und bei der Tat "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben soll, verletzte zwei weitere Menschen. Er wurde festgenommen.

Der Attentäter hatte sich zum sogenannten Islamischen Staat (IS) bekannt, das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. In einem Video, das er über den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, verbreitete, soll sich der 26-Jährigen zu der Terrororganisation bekannt haben. Der Täter habe Kontakt mit anderen dschihadistisch motivierten Attentätern gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft am Sonntag in Paris mit. Er sei bereits vier Jahre wegen Vorbereitung eines Anschlags inhaftiert gewesen und habe massive psychische Probleme.

Sein Konto auf der Plattform X soll er erst im Oktober eingerichtet haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Dort soll er viele Beiträge "zur Hamas, zu Gaza und zu Palästina" veröffentlicht haben. Die Mutter des Täters habe zudem im Oktober die Behörden informiert, dass sie sich um den Zustand ihres Sohnes sorge, da er sich stark zurückziehe. Ob der Terror aus Nahost auch nach Deutschland kommen könnte, lesen Sie hier.

"Es gab jedoch keinen Anlass für eine strafrechtliche Verfolgung", sagte Staatsanwalt Jean-François Ricard. Der in Frankreich geborene Täter stamme aus einer nichtreligiösen iranischen Familie. Er sei konvertiert und habe sich der dschihadistischen Ideologie zugewandt, erklärte der Staatsanwalt.

Drei weitere Festnahmen

Medienberichten zufolge sind am Sonntag drei weitere Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es handle sich um Personen aus dem Umfeld des mutmaßlich islamistischen Täters, wie Medien am Sonntag übereinstimmend berichteten. Darunter sollen auch die Eltern des 1997 geborenen Mannes sein.

Die Messerattacke hatte sich am Samstagabend in der Nähe des Pariser Eiffelturms ereignet. "Ein deutscher Tourist, der auf den Philippinen geboren wurde, starb durch die Stiche", sagte Darmanin.

Mit Hammer angegriffen

Der Deutsche sei im Rücken und an der Schulter getroffen worden und habe einen Herzstillstand erlitten, berichtete die Zeitung "Le Parisien" unter Berufung auf die Polizei. Seine Begleiterin blieb laut Darmanin körperlich unversehrt, weil ein Taxifahrer einschritt. Der Angreifer sei daraufhin über eine Seine-Brücke auf die andere Flussseite gelaufen und habe dort weitere Menschen angegriffen. Er habe einen Menschen mit einem Hammer in Höhe des Auges verletzt, ein anderer Mensch habe vor allem einen Schock erlitten.

Darmanin sagte, bei den beiden Verletzten handele es sich um einen Franzosen im Alter von etwa 60 Jahren und einen ausländischen Touristen. Medienberichten zufolge soll es sich um einen Engländer handeln.

Ein Augenzeuge, der während der Tat in der Nähe in einer Bar war, schilderte, er habe Hilferufe gehört und Menschen wegrennen gesehen. Ein Mann "mit einem Hammer in der Hand" habe einen anderen Mann angegriffen, der daraufhin gestürzt sei. Nach "fünf bis zehn Minuten" sei dann die Polizei eingetroffen.

Angreifer vorbestraft

Der Angreifer, ein 1997 geborene Franzose, wurde mit einem Taser ausgeschaltet und wegen Mordes und versuchten Mordes festgenommen. Die nationale Antiterror-Staatsanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich.

Laut Innenminister Darmanin war der Mann vorbestraft. Er sei 2016 wegen der Planung eines anderen Angriffs zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte. Nach seiner Tat am Samstag habe er angegeben, er könne es nicht ertragen, dass Muslime in "Afghanistan und Palästina" getötet würden. Er äußerte sich erbost über den Gaza-Krieg und dass Frankreich dabei Israels "Komplize" sei.

Aus Polizeikreisen hieß es, der Sohn iranischer Eltern sei als radikaler Islamist bekannt gewesen. Er habe unter psychischen Problemen gelitten, sei "sehr instabil" gewesen und deswegen während und nach seiner Haft psychiatrisch behandelt worden.

"Nicht klein beigeben"

Weiter hieß es, der junge Mann habe etwa zeitgleich mit seiner Tat am Samstag in Online-Netzwerken ein Bekennervideo veröffentlicht, in dem er auf "die aktuelle Lage, die Regierung, den Mord an unschuldigen Muslimen" verweise.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Todesopfers im Onlinedienst X (früher Twitter) sein "Beileid" aus. Premierministerin Elisabeth Borne erklärte auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht klein beigeben." Zugleich lobte sie "den Mut und die Professionalität unserer Sicherheits- und Rettungskräfte". Auch Darmanin hob auf X das "mutige" Eingreifen der Polizei hervor.

Höchste Terrorwarnstufe

Vor zwei Monaten wurde für Frankreich die höchste Anschlag-Alarmstufe ausgerufen, nachdem an einer Schule im nordfranzösischen Arras ein radikalisierter Ex-Schüler einen 57-jährigen Lehrer erstochen und drei weitere Mitarbeiter verletzt hatte. Der 20-jährige, aus dem russischen Inguschetien stammende Täter hatte zuvor der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.

In Paris hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach ähnliche Taten gegeben wie die am Samstagabend. Im Mai 2018 hatte ein in Tschetschenien geborener russisch-französischer Angreifer einen Passanten mit einem Küchenmesser getötet und vier weitere Menschen verletzt, bevor die Polizei ihn tötete. Der IS reklamierte die Tat für sich.

Im Februar 2017 hatte ein Ägypter Sicherheitskräfte in der Nähe des Louvre mit einer Machete angegriffen und dabei "Allah Akbar" gerufen. Er wurde im Juni 2021 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.

Verwendete Quellen
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