Klimawandel Neue biologische Vielfalt vom Aussterben bedroht
Allein im vergangenen Jahr wurden im Einzugsgebiet des unteren Mekong in Südostasien 163 neue Arten entdeckt. Doch kaum entdeckt, sind zahlreiche neue Tier- und Pflanzenarten auch schon vom Aussterben bedroht. Das geht aus einem Bericht der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) hervor.
Unter den neuen Arten sind ein vogelfressender Frosch mit Fangzähnen und ein Leoparden-Gecko, der mit seinen orangefarbenen Katzenaugen, spindeldürren Gliedern und fluoreszierender Haut aussieht wie ein Wesen aus einer fremden Welt. "Die neuen Funde zeigen, dass im Greater Mekong-Gebiet vermutlich noch hunderte Arten auf ihre Entdeckung warten", erklärte der WWF-Süßwasserexperte Martin Geiger. Sie drohten auszusterben, ohne jemals von Forschern gesichtet worden zu sein.
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Begegnungen der neuen Art
Zu den Entdeckungen des Jahres 2008 gehören 100 Pflanzen-, 28 Fisch-, 18 Reptilien-, 14 Amphibien- und zwei Säugetierarten sowie eine "flugfaule" Vogelart, heißt es in dem Bericht mit dem Titel "Close Encounters - Begegnungen der neuen Art". Zu den kuriosesten Arten zählen eine getigerte Grubenotter, eine rubinrote Odessabarbe sowie der Nonggang-Schwätzer, der seine Flügel nur in Gefahrensituationen benutzt.
Klimawandel wird zum Verhängnis
Zum Verhängnis werden könnten den neu entdeckten Arten der Klimawandel im Greater Mekong-Gebiet, das sich über Kambodscha, Laos, Birma, Thailand, Vietnam und Südwest-China erstreckt. Bereits jetzt seien dort steigende Wasserspiegel und der zunehmende Einbruch von Salzwasser festzustellen, heißt es in dem Bericht.
Verbauung der Flüsse
Ein Teil der neuen Arten lebt in sogenannten Insel-Habitaten, also in isolierten Lebensräumen. Werden diese "Inseln" zerstört, so verschwinden bestimmte Tier- und Pflanzenarten für immer von der Bildfläche. Eine große Gefahr für die biologische Vielfalt ist die Verbauung der Flüsse, die Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Flächen, der Bergbau und die Zerstückelung der Landschaft durch Straßen und Infrastruktur.
240 große Staudämme
Mehr als 240 große Staudämme sind in der Region bereits gebaut oder konkret geplant - dem WWF zufolge vor allem für wandernde Fischarten wie den Riesenwels oder die Riesenbarbe eine Katastrophe.
UN-Klimagipfel im Dezember
Laut WWF-Experte Geiger sind grenzübergreifende Schutzgebiete, die auch die Dynamik des Mekongs und seiner Nebenflüsse wahren, für den Erhalt der außergewöhnlichen Artenvielfalt unabdingbar. Nicht zufällig erschien der Bericht nur wenige Tage vor den am Montag in Bangkok beginnenden Vorverhandlungen zum UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen.