Verseuchte Schutzkleidung Leipziger Klinik hat Problem mit Ebola-Müll
Die Bundesregierung stuft die Gefahr einer -Ansteckung in deutschen Kliniken als eher gering ein. Bundesweit gebe es ein Netz an Behandlungszentren, die auf hochansteckende Krankheiten spezialisiert seien, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Katja Angeli, in Berlin. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung gibt es hingegen in Leipzig Probleme mit Ebola-Müll. Dem Sankt-Georg-Krankenhaus fehle ein Gerät zum Sterilisieren der verseuchten Schutzanzüge.
In deutschen Kliniken arbeitet laut Angeli hochspezialisiertes Personal unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Ziel sei es, mit Hilfe der Schutzvorkehrungen Fehler zu 100 Prozent auszumerzen. Auch Professor Bernhard Ruf, Chef der Tropenmedizin im Leipziger Klinikum, betont gegenüber der "Bild", dass seine Sonder-Isolierstation eine der besten Deutschlands sei. Dort kämpft momentan ein 56-jähriger Ebola-Patient um sein Leben.
Nach Informationen des Boulevardblatts kann allerdings bisher der hoch verseuchte Klinikmüll, der bei der Behandlung anfällt, im Krankenhaus nicht einmal professionell gereinigt werden. Bis zu 100 Schutzanzüge und Hunderte Handschuhe fielen täglich an, dazu komme noch medizinisches Inventar wie Pipetten und Tupfer. Dieser Klinik-Müll müsste eigentlich in einer Art Waschmaschine, einer sogenannten "Autoklav" der Sicherheitsstufe vier, zunächst sterilisiert werden, bevor er anschließend verbrannt werden kann. Eine solche Maschine existiere bisher aber überhaupt nicht in Leipzig.
"So ein Gerät haben wir noch nicht"
"Ja, das stimmt. So ein Gerät haben wir noch nicht", bestätigt Ruf auf Nachfrage der "Bild". Derzeit lagere man den Müll in verschlossenen 30-Liter-Spezialtonnen. Den "Autoklav" habe man aber bestellt. "Wir erwarten das Gerät am Dienstag", so Ruf. Das Gerät muss dann aufgebaut und eingerichtet werden. Bis dahin lagern die Sachen auf der Seuchenstation.
"Das ist aber ganz sicher", sagt der Klinik-Chef. Es zeigt aber, urteilt "Bild", dass man auf den Ernstfall offenbar doch nicht so gut vorbereitet war, obwohl auch Angeli betont, die Bundesländer überwachten, dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten würden. Das Personal übe regelmäßig, wie etwa die Schutzanzüge angezogen und abgelegt werden müssten, um eine Infektion zu vermeiden.
USA: Klinikmitarbeiterin infiziert
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass sich im US-Staat Texas eine Klinikmitarbeiterin bei der Behandlung eines inzwischen verstorbenen Ebola-Patienten aus Liberia mit dem tödlichen Virus angesteckt hat. Ein zweiter Test habe die Infektion der Frau bestätigt, teilte die US-Gesundheitsbehörde mit. Direktor Thomas Frieden sagte, in dem Krankenhaus seien im Umgang mit dem Ebola-Patienten offenbar Sicherheitsvorschriften verletzt worden. Andere Gesundheitsexperten betonten, der Fall zeige, wie weit die Kliniken des Landes davon entfernt seien, ihr Personal ausreichend für den Umgang mit der Krankheit zu schulen.
Nach Informationen des Senders CNN will die Behörde nun einerseits prüfen, ob die Krankenschwester sich während der Dialyse oder der Intubation zur Beatmung des inzwischen verstorbenen Patienten ansteckte. Mit beiden Maßnahmen sollte der Mann, der die Krankheit aus Afrika in die Vereinigten Staaten gebracht hatte, gerettet werden. Vergangenen Mittwoch war er in Dallas gestorben. Beide Verfahren gelten als äußerst ansteckend und deshalb riskant.
Andererseits wolle die Behörde untersuchen, ob die Krankenschwester sich beim Ablegen ihrer Schutzkleidung infizierte. So reicht schon ein einziger falscher Handgriff beim Ausziehen kontaminierter Handschuhe oder Schutzbrillen, um mit dem Erreger in direkten Kontakt zu kommen. Erst kürzlich hatte sich eine Pflegehelferin in Spanien bei einem Ebola-Patienten angesteckt. Sie soll sich beim Ausziehen des Schutzanzugs mit einem Handschuh ins Gesicht gefasst haben.