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Deutsche Schule in der Türkei dementiert Weihnachts-Verbot


Wirbel um Istanbul Lisesi
Deutsche Schule in der Türkei dementiert Weihnachts-Verbot

Von dpa, afp, t-online
18.12.2016Lesedauer: 2 Min.
Das Elite-Gymnasium Istanbul Lisesi in der Türkei.Vergrößern des BildesDas Elite-Gymnasium Istanbul Lisesi in der Türkei. (Quelle: dpa-bilder)
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Das deutsch-türkische Elite-Gymnasium Istanbul Lisesi hat Berichte zurückgewiesen, wonach die Schulleitung ein Weihnachts-Verbot erlassen habe. Eine am Sonntagabend auf der Homepage der Schule veröffentlichte Mitteilung lässt aber Fragen offen.

Die Schule schreibt, das Weihnachts-Verbot entspreche nicht der Wahrheit. Allerdings hätten die deutschen Lehrer im Unterricht "vor allem in den letzten Wochen Texte über Weihnachten und das Christentum auf eine Weise behandelt, die nicht im Lehrplan vorgesehen ist". Sie hätten dabei Aussagen gemacht, "die von außen betrachtet den Weg für Manipulationen freimachen".

Daraufhin habe die türkische Schulleitung "unverzüglich" ein Treffen mit der Leitung der deutschen Abteilung einberufen, heißt es weiter. Dabei seien die deutschen Lehrer aufgefordert worden, solche "Gerüchte" nicht zu befördern. Sie seien außerdem aufgefordert worden, im Sinne der "Zusammenarbeit der beiden Länder" Sensibilität zu zeigen. Details hierzu wurden nicht mitgeteilt.

In einer E-Mail, die die Leitung der deutschen Abteilung des Istanbul Lisesi an das Kollegium schickte und die der dpa vorliegt, hieß es: "Es gilt nach Mitteilung der türkischen Schulleitung eben, dass ab sofort nichts mehr über Weihnachtsbräuche und über das christliche Fest im Unterricht mitgeteilt, erarbeitet sowie gesungen wird."

Verbot stößt auf Unverständnis

Das Verbot führte zu zahlreichen Reaktionen in Deutschland. Das Auswärtige Amt teilte mit, es sei "sehr schade, dass die gute Tradition des vorweihnachtlichen interkulturellen Austausches an einer Schule mit langer deutsch-türkischer Tradition in diesem Jahr ausgesetzt wurde." Man werde "das natürlich mit unseren türkischen Gesprächspartnern" aufnehmen.

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) äußerte Unverständnis. Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Kenntnis religiöser und kultureller Traditionen gehöre zum "Bildungsbasiswissen". "Warum hier ausgerechnet jetzt ein Riegel vorgeschoben werden soll, ist nicht nachvollziehbar."

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen sagte dem "Tagesspiegel", die Bundesregierung müsse "unverzüglich den türkischen Botschafter einbestellen und eine Protestnote an Ankara senden". In einer Erklärung mahnte sie, die Bundesregierung dürfe es nicht mit Steuergeldern fördern, wenn in der "islamistischen Diktatur" von Präsident Erdogan "selbst die Erwähnung von Weihnachten verboten" werde.

Grünen-Chef Cem Özdemir sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, Deutschland dürfe "nicht einfach zuschauen, wenn Erdogan ungeniert säkulare Einrichtungen auf seinen islamisch-konservativen Kurs bringt". Es sei "nicht hinnehmbar, dass mit deutschen Steuergeldern in der Türkei Kinder zum Erdoganismus erzogen werden".

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