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Busunglück A9: Ersatzfahrer rettete noch viele Leben


Busunglück auf der A9
Fahrer starb, als er Passagieren half

Von dpa
11.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg (Bayern) am 03.07.2017. (Archiv)Vergrößern des BildesDie Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg (Bayern) am 03.07.2017. (Archiv) (Quelle: Bodo Schackow/dpa-bilder)
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Dramatische Szenen spielten sich bei dem Busunglück in Bayern ab. Überlebende erzählen, wie beide Fahrer versuchten, die Passagiere vor den Flammen zu retten. Einer kam dabei ums Leben - zusammen mit 17 Fahrgästen.

Der Fahrer des Unglücksbusses von Münchberg hat nach Angaben des Busunternehmens vor seinem Tod noch Menschenleben gerettet. Insassen hätten ausgesagt, dass der 55-Jährige an der Evakuierung des vorderen Busteils mitgewirkt habe, sagte ein Unternehmenssprecher.

Dann sei der Fahrer vermutlich aufgrund einer Rauchvergiftung im Mittelgang des brennenden Fahrzeugs zusammengebrochen und ums Leben gekommen. Drei Reisende hätten ausgesagt, dass der aus einer Kopfplatzwunde blutende Mann ihnen noch aus dem Bus geholfen habe.

Der voll besetzte Reisebus aus dem sächsischen Löbau war am 3. Juni nach einem Auffahrunfall auf der A9 in Oberfranken ausgebrannt. 18 Menschen starben, 30 wurden verletzt.

Zweitem Fahrer geht es körperlich gut

Bislang war nur bekannt, dass der überlebende Ersatzfahrer viele Insassen gerettet hatte. "Wir wissen, dass er geschafft hat, die Türen zu öffnen und Menschen rauszubringen", sagte Firmeninhaber Hartmut Reimann in Löbau. Die Polizei in Oberfranken hatte dies bereits tags zuvor mitgeteilt.

Körperlich gehe es dem 43-Jährigen den Umständen entsprechend gut. "Er hat aber schwere seelische Verletzungen davongetragen", sagte Reimann "Er wird lange brauchen, bis er das verwunden hat. Ob er jemals wieder fahren wird, wissen wir noch nicht."

Sein am Kopf verletzter und nach dem Unfall zunächst wohl kurz bewusstloser Kollege sei nach Zeugenangaben selbst vom Fahrersitz aufgestanden und habe den Fahrgästen im vorderen Busteil zur Tür geholfen, während der 43-Jährige hinten Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht habe, sagte der Unternehmenssprecher.

Alles ging "unheimlich schnell"

Bei dem Unfall sei alles "unheimlich schnell" gegangen. Am vergangenen Wochenende gab es demnach auf dem Firmengelände in Löbau im Auftrag des Brandursachenermittlers eine Simulation. Sie habe ergeben, dass zwischen dem Aufprall des Busses auf den Anhänger des vorausfahrenden Lkw und dem Vollbrand wohl weniger als zwei Minuten lagen.

Die Polizei Oberfranken bestätigte, dass auch Begutachtungen an einem Vergleichsbus durchgeführt wurden, deren Ergebnisse in die Ermittlungen zur Brandursache einflössen. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.

Drei mögliche Brandursachen

Nachvollzogen wurden nach Firmenangaben in Löbau an einem baugleichen Busmodell drei mögliche Brandursachen: ein durch den Unfall bedingter Kurzschluss im Armaturenbrett, eine brennende Batterie unter dem Fahrersitz, die den Diesel im ebenfalls durch den Unfall beschädigten Tank im Bereich der Vorderachse entzündet hat, und ein Kurzschluss in der Klimaanlage.

"Ohne den Schlussfolgerungen vorgreifen zu wollen, nehmen wir die brennende Batterie als wahrscheinlichste Ursache an", sagte der Sprecher. Nach Angaben der Polizei wurden am Dienstag noch sechs Verletzte in Krankenhäusern behandelt, vier von ihnen intensivmedizinisch. "Aber alle sind in stabilem Zustand", sagte ein Sprecher.

Firmeninhaber Reimann zeigte sich auch mehr als eine Woche nach dem Unfall noch fassungslos. "Für unsere kleine Firma ist der Unfall eine Katastrophe. Wir können uns noch nicht vorstellen, dass so viele Menschen auf der A9 in dem Feuer gestorben sind." Von Kunden und Kollegen gebe es viel Hilfe und Anteilnahme. Dennoch seien viele Touren abgesagt worden. "Es fehlt der Bus, es fehlen die Fahrer."

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