Sicherheitsbedenken Gedenkfeier für NSU-Opfer Halit Yozgat abgesagt
Zum Todestag von NSU-Opfer Halit Yozgat war für den 6. April eine Gedenkfeier geplant. Wegen antitürkischer Proteste in Kassel musste die Veranstaltung nun abgesagt werden.
Die Stadt Kassel sagt die für den 6. April geplante Gedenkveranstaltung zum Todestag des NSU-Opfers Halit Yozgat ab. "Sicherheitsbedenken zwingen uns leider zu diesem Schritt", erklärte Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) am Donnerstag.
Grund der Absage seien mögliche Störungen, die den "Charakter und würdigen Rahmen einer Gedenkveranstaltung" massiv beeinträchtigen könnten. Die Absage erfolge im Einvernehmen mit der Familie Yozgat.
Anhaltende Unruhen in Kassel
Hintergrund sind antitürkische Proteste und Straftaten gegen türkische Einrichtungen in Deutschland. Am Sonntag hatte es in Kassel einen Brandanschlag auf ein türkisch-islamisches Kulturzentrum gegeben. Die Kasseler Polizei betonte, dass sie im Fall einer Gedenkveranstaltung für Yozgat die Sicherheit gewährleistet hätte. Die Absage sei Entscheidung der Stadt.
Der türkischstämmige Yozgat war in seinem Internetcafé im Kasseler Stadtteil Nord-Holland am 6. April 2006 von der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) als vorletztes Opfer einer Mordserie erschossen worden. Seit 2012 erinnert ein Platz in unmittelbarer Nähe des Tatortes daran. Am Gedenkstein des Halitplatzes findet jährlich eine Gedenkveranstaltung statt.
- dpa